Gründerinnen im Porträt

Nähschule Lorsch: Ich musste erst mein Selbstbewußtsein stärken

Mein Name ist Andrea Bienia,  47 Jahre alt, ich bin seit 19 Jahren alleinerziehende Mutter von drei Kindern und seit Dezember 2015 Oma eines entzückenden Enkelkindes. Und ich bin Gründerin der Nähschule Lorsch.

Ich gebe Nähkurse für Kinder und Erwachsene. Verkaufe Nähmaschinen und fertige Auftragsarbeiten. Mein Alleinstellungsmerkmal ist das ich schon mit Kindern ab 8 Jahren arbeite und besondere Kurskonzepte wie Kindergeburtstage, Nähcafe , Junggesellenverabschiedungen , Mutter – Kind Kurse, Wochenendworkshops für Berufstätige anbiete.

Was war der Impuls sich selbstständig zu machen?

Als alleinerziehende Mutter mit einem chronisch kranken Kind ist es fast unmöglich, einen Job zu finden der Vollzeit, genug Verdienst beinhaltet und der Zeit für die Kinder lässt. Das war mir immer wichtig. Ich war es leid in 400 € Jobs zu arbeiten und von Hartz 4 abhängig zu sein, da der Vater meiner beiden großen Kinder noch nie Unterhalt gezahlt hat

Größte Hindernisse bei der Gründung:

Für mich war es das größte Problem mein Selbstbewusstsein so zu stärken, dass ich mir die Selbstständigkeit zutraute.

Da es meine vorherige Situation nicht zugelassen hat, Kapital anzusparen, war auch die Beschaffung des Startkapitals mit größeren Schwierigkeiten verbunden, da mir trotz tragfähigem Businessplan das Einstiegsgeld abgelehnt wurde.

Wer hat Sie bei der Gründung unterstützt?

Ich wurde großartig unterstützt vom Gründerzentrum Lorsch, und hier von Herrn Jens Hohmann. Der mir beim Erarbeiten des Businessplans, der Homepage , endlos Anträge für Neue Wege und bei der Bewerbung des Gründerpreises mit Rat und Tat zu Seite gestanden hat.

Haben Sie Förderprogramme genutzt?

Das Einstiegsgeld wurde mir abgelehnt. Meine Leistungen bekam ich aber weiter bis ich mich selbst finanzieren konnte.

Würden Sie alles noch einmal so machen?

Ja nur würde ich den Schritt in die Selbstständigkeit schon einige Jahre früher wagen.

Was raten Sie anderen Gründerinnen?

Einer meiner liebsten Sätze ist aus dem alten Evangelium von Lukas:

Alles ist möglich dem der da glaubt.

An sich selbst und seine Idee zu glauben auch wenn das Umfeld oder der Freundeskreis zweifeln. Hätte ich damals auf die Teamleiterin von Neue Wege gehört die sich nicht vorstellen konnte daß meine Geschäftsidee funktionieren könnte wäre ich heute sicher immer noch Hartz 4 Empfängerin

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

 

Für interessierte Hessische Gründerinnen
Gründerinnen (und natürlich auch Gründer) können sich noch bis zum 7. September 2016 in drei Kategorien bewerben: Mutige Gründung (Start aus schwieriger persönlicher Situation), Geschaffene Arbeitsplätze (Zahl und Qualität der Arbeitsplätze) oder Innovative Geschäftsidee (Innovative Produkte oder Dienstleistungen). Bewerbungen sind eigeninitiativ und auf Vorschlag möglich. Informationen, Bewerbungs- und Vorschlagsformulare http://gruendertage-hessen.de/bewerbung/

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