Emotionen spielen eine große Rolle in unseren alltäglichen Aktivitäten. Im Umgang mit Menschen tauschen wir nicht nur Gedanken und Ideen aus, sondern vermitteln auch unsere ganz eigenen Emotionen und Gefühlen. Auf diese Weise schlagen wir den Zuhörern subtil vor, welche Emotionen sie fühlen sollen. Angesehen von der Kommunikation von Emotionen haben wir auch eine mentale kognitive Kontrolle über ihre verbalen und nonverbalen Äußerungen. Der vorliegende Diskussionsbeitrag diskutiert die Unterschiede zwischen Emotionen und Gefühle, ihre psychologische und neurologische, sowie kognitive Bedeutung in unserem Leben, ihr Handlung und den Einfluss von Emotionen auf unser Verhalten.
Was sind Emotionen?
Wie Dale Carnegie feststellte sind wir alle hauptsächlich emotionale Wesen. Deshalb benötigen wir, um unsere Struktur und Psyche besser zu verstehen, eine grundsätzliche Analyse unserer Emotionen.
Emotionen spielen eine große Rolle in der allgemeinen Psychologie. Doch was genau sind Emotionen?
Emotionen sind ein grundlegender Bestandteil unseres menschlichen Wesens. Sie dominieren unseren Alltag und prägen unser Wohlbefinden. Dabei passieren die meisten Bewertungen von Situationen unbewusst auf Grundlage unserer Gefühle.
Gleichzeitig erleichtern Emotionen die Kommunikation mit anderen Menschen, denn Dank ausgedrückten Emotionen funktioniert das sprachlose Kommunizieren und Interagieren.
Emotionen sind komplexe Vorgänge im menschlichen Körper, insbesondere im Gehirn Sie haben sehr wichtige Funktionen. Zum Beispiel beeinflussen sie unsere Reaktionen auf alltägliche Situationen, wie auch die zwischenmenschliche verbale und non-verbale Kommunikation.
Häufig werden Emotionen mit Gefühlen gleichgesetzt, doch das ist nicht ganz richtig. Der Unterschied besteht darin, dass ein Gefühl bloß ein Teil einer Emotion ist, es ist nur eine Kȍrperveränderung und besteht nicht aus verschiedenen kognitiven Prozessen.
Der Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen ist in der Wissenschaft nicht klar definiert und gerade in der Philosophie sind psychische Regungen und Empfindungen sowie deren körperliche Folgen ein stets heiß diskutiertes Thema. Grundsätzlich aber werden Gefühle oft als spontane Regungen (Gefühlsregungen), kurzzeitige Reaktionen, während Emotionen eine tiefere psychische Bedeutung zugesprochen.
Gefühle, wie Freude, Trauer, Angst oder Wut, sind reine Empfindungen, und gehören nämlich genauso zu einer Emotion wie deren körperliche Reaktionen (z.B. Lachen, Gänsehaut, Tränen) und kognitive Denkprozesse (z.B. Gedächtnis, Entscheidungen treffen, usw.). Also, unter dem Begriff Gefühle ordnen wir diejenigen Emotionen ein, für die wir einen Namen kennen, zum Beispiel Angst, Hoffnung, Freude, Abneigung oder Enttäuschung.
Emotionen (von Latein. emotio = heftige Bewegung, emovere = aufwühlen, heraustreiben) bestehen darin, dass es immer einen äußeren Ausdruck oder eine Aktion gibt (Rostomyan, 2022). Eine Emotion bahnt sich in Mimik, Gestik, Klang der Stimme und Verhaltenstendenzen praktisch unweigerlich einen Weg nach außen. Außerdem entstehen Emotionen in Folge einer kognitiven Analyse (bei den an einer Interaktion beteiligten Personen). Emotionale Prozesse entwickeln sich ausschließlich im Gehirn und finden ihren äußeren Ausdruck durch die Sprache oder körperliche Reaktionen (Rostomyan, 2022).
Mit Emotionen wird der Gesamtbereich dessen erfasst, was vom Erleben und von der Erfahrung her als Stimmung, Gefühlserregung und Affekt bezeichnet wird. Die ganze Vielfalt von Emotionen kann ihrer Natur nach in positive und negative eingeteilt werden (Rostomyan, 2020a, S. 32). Sie zeigen uns, ob die äußere Situation für unser Überleben günstig oder ungünstig ist und wie man darauf richtig reagieren soll, um zu überleben (Murray, 1964).
Eine Emotion ist also etwas sehr Weitreichendes. Sie fordert unsere Aufmerksamkeit, beeinflusst unser Denkvermögen und unsere Selbsteinschätzung. Sie hat somit einen bedeutsamen Eingriff in unsere kognitiven Prozesse – spiegelt unsere Position in diesem Leben, Selbstliebe, Selbstwert und Selbstvertrauen.
Wie rational sind die Emotionen?
Unser Leben besteht aus verschiedenen Erfahrungen, diese enthalten grundsätzlich Emotionen. Deswegen ist es in der Kommunikation mit anderen Menschen sehr wichtig, den Ursprung von Emotionen zu verstehen, sich immer wieder in andere Menschen hineinzuversetzen und neu zu orientieren, damit der zwischenmenschliche Umgang reibungslos funktioniert.
Menschliche Entscheidungen basieren stets auf individuellen Emotionen. Hier wird deutlich, welche entscheidende Rolle Emotionen für unsere Erinnerungen und Motivation spielen (Murray, 1964; Rostomyan, 2012, 2015, 2020, 2022).
Die wohl erfolgreichste Theorie in der Geschichte der neurologischen Emotionsforschung ist die Theorie des limbischen Systems von McLean (1952). Die neurologische Forschung ist sich meistens einig, dass die zentrale Struktur in McLeans Emotionssystem, der Hippocampus, weniger mit Emotionen als mit der Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis zu tun hat. In diesem Zusammenhang verabschiedete man sich auch von dem Anspruch, alle Aspekte menschlicher Emotionalität gleichzeitig durch eine bestimmte Gehirnstruktur erklären zu können (LeDoux, 1995, S. 1049-1050).
Spätestens seit den 1990er Jahren ließ sich in der Literatur- und Kulturwissenschaft eine „emotionale Welle“ verzeichnen, die auch als eine kritische Reaktion auf die „kognitive Welle“ verstanden wurde. Anhänger der emotionalen Perspektive kritisierten die Verbindung zwischen Körper, Geist und Verstand in der kognitiven Theorie und sprachen ausschließlich über die Emotionalität und nicht Rationalität der Emotionen (Weber, 2008, S. 30).
Dennoch gibt es in unserem Gehirn einen Abschnitt namens Amygdala, der für die Erregung von Emotionen verantwortlich ist. Insbesondere die Amygdala-Erregung scheint die meisten Momente der emotionalen Erregung mit einem zusätzlichen Maß an Stärke und Intensität in unser Gedächtnis einzuprägen (Murray, 1964), die später zu unseren positiven und negativen emotionalen Erinnerungen werden (Rostomyan, 2012). Auch der präfrontale Kortex ist sehr wichtig bei der Regulierung von Entscheidungsprozessen, die eng mit unseren emotionalen Erfahrungen verknüpft sind, was wiederum die kognitive Theorie der Emotionen stützt (Damasio, 1997).
Wir neigen eher zur kognitiven Theorie der Emotionen, da verschiedene Gehirnzentren an der Erregung von Emotionen beteiligt sind. Emotionen werden durch Verbindungen von der Amygdala zu einer Vielzahl kortikaler Strukturen weitergeleitet. Dadurch hat die Amygdala einen Einfluss auf das allgemeine Erregungsniveau des Kortex (Rostomyan, 2022). Die Aktivität des Mandelkerns führt u. a. zur Fokussierung auf emotionsauslösende Stimuli, sowie zu einer vertieften sensorischen Verarbeitung und bevorzugten Speicherung emotional relevanter Informationen im Langzeitgedächtnis (LeDoux, 1996, S. 284-291). Auch der Einfluss von Emotionen auf die Entscheidungsfindung kann nach Damasio durch Verbindungen des Mandelkerns zu kortikalen Strukturen (speziell zum präfrontalen Kortex) erklärt werden (Damasio, 1997, S. 285-297).
Zudem gibt es eine kognitive Kontrolle über Emotionen, was auch die rationale Natur der Emotionen beweist. An der kognitiven Kontrolle emotionaler Informationsverarbeitung ist vor allem der präfrontale Kortex beteiligt. Durch den hemmenden Einfluss dieser Struktur auf den Mandelkern können emotionale Reaktionen unterdrückt werden (LeDoux, 1996, S. 248-252).
Emotionen sind also bewusste Gefühle. Das bewusste Erleben von Emotionen scheint primär vom somatosensiblen Assoziationskortex der rechten Hemisphäre geprägt zu sein. Hierdurch können die körperlichen Symptome emotionaler Erregungen zu einer einheitlichen emotionalen Selbstwahrnehmung integriert werden (Damasio, 1997, S. 194-226). Zudem haben mit hoher Wahrscheinlichkeit auch emotionale Erregungen einen direkten Einfluss auf den Kortex. So kann sich das allgemeine kortikale Erregungsniveau verändern. Darüber hinaus wird unsere Aufmerksamkeit primär auf emotional relevante Bewusstseinsinhalte gerichtet (LeDoux, 1996, S. 225-303).
Unser Gehirn besteht also aus zwei Hälften: Eine emotionale und eine rationale Gehirnhälfte – die ständig aufeinander einwirken, sich gegenseitig informieren und sich beeinflussen. Manchmal überwiegt die emotionale Hälfte des Gehirns bei sehr starken Emotionen und manchmal die rationale Hälfte (Rostomyan, 2020, 2022).
In der Alltagpsychologie gehört auch die Unterdrückung von Emotionen, die durch eine kognitive Kontrolle erreicht werden kann, aber das kann tatsächlich unsere mentale Welt ziemlich zerstören, und deswegen braucht man gesunde Strategien, um mit dessen Emotionen umzugehen und die grundsätzlich zu handeln. Wichtig ist es, dass Menschen wieder lernen, sich allgemein mehr auf sich selbst zu achten und sich mit den eigenen Gedanken, Gefühlen sowie Emotionen intensiver auseinanderzusetzen.
Emotionen sind eigentlich zentrale Orientierungsgrundlagen des individuellen Erlebens und sozialer Interaktionen, die in verschiedenen Kulturen vielfältige verbale and non-verbale Ausdrucksweisen haben (Rostomyan, 2022). In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass Arlie Hochschild (1983) das Konzept der “emotionalen Arbeit” entwickelte , das den Umgang mit unseren Emotionen im Einklang mit unserem Beruf bezeichnet. Laut dem Autor, verwalten wir unsere Emotionen also nach drei Arten des Emotionsmanagements, nämlich 1) Oberflächenhandeln, wenn die ausgedrückten Emotionen auf der Oberflächenebene angezeigt werden, aber im Prozess der zwischenmenschlichen Interaktion nicht wirklich tief empfunden werden, 2) Tiefenhandeln, wenn die sprechenden Partner neben der oberflächlichen Ebene des Ausdrucks von Emotionen im Prozess der zwischenmenschlichen Interaktion auch an den innerlich erlebten Emotionen arbeiten, und 3) echtes Handeln, wenn die ausgedrückten Emotionen im Prozess der zwischenmenschlichen Interaktion wirklich intern erlebt und nach außen gezeigt werden durch verschiedene verbale und nonverbale Markierungen (Rostomyan, 2022).
I diesem Bezug, ist es auch bemerkenswert, dass Untersuchungen gezeigt haben, dass häufiges oberflächliches Handeln (sowohl bei Männern als auch bei Frauen), ohne an der Veränderung und Erfahrung der Emotion auf der tieferen Ebene zu arbeiten, zu psychischen Zusammenbrüchen wie Stress, sozialer Angst und sogar Burnout führen kann. Das bring uns zu der Feststellung, dass wir zwar in der Lage sein müssen, den äußeren Ausdruck von Emotionen entsprechend den Anforderungen unseres Berufs zu steuern, uns aber auch auf unseren persönlichen Raum einstellen und mit unseren persönlich erlebten Emotionen und Gefühlen umgehen müssen.
Infolgedessen, wenn wir die inneren Prozesse der emotionalen Erregungen und deren Ausdrucksweisen verstehen, können wir mit unseren Emotionen im Alltag gut umgehen. Das hilft uns riesig in stressigen Situationen in der Ruhe bleiben zu können. Es gibt eigentlich verschiedene Methoden zum Erlernen vom Umgang mit Emotionen, die angewendet werden können, um Sprachkonflikte zu vermeiden und nicht in Konfliktsituationen zu geraten (Rostomyan, 2020, S. 97-111). Außerdem gibt es diverse Professionen, die „Emotionsmanagement“ als ein wichtiger Anteil der Profession brauchen, wie z.B. Lehrer, Rechtsanwälte, Bankiers, usw. (Hochschild, 1983).
Faszit
Zusammenfassend können wir feststellen, dass man Gefühle von Emotionen unterscheiden sollte, und wenn wir sowohl die emotionalen als auch die rationalen Merkmale und Seiten von Emotionen verstehen, besser deren Ausdrücke in der zwischenmenschlichen Kooperation handeln und infolgedessen besser mit anderen Menschen umgehen können und dadurch in der Lage sind ein erfolgreiches, erfülltes, zufriedenes und glückliches Leben zu führen.
Dr. Anna Rostomyan ist eine Assistenzprofessorin, internationale Autorin, Forscherin, Redakteurin, PhD Mentorin, Übersetzerin, und zertifizierte EI Beraterin.
Ihre Doktortitel erhielt sie mit der höchsten Note (summa cum laude) im Jahre 2013 im engen Zusammenarbeit zwischen der Universität Freiburg (Schweiz) und Eriwanische Staatlichen Universität (Armenien – ihre Alma Mater) im Rahmen einer wissenschaftlichen PhD Förderung.
Momentan arbeitet sie als Hochschuldozentin bei Media University of Applied Sciences. Als weltbekannte Autorin und Wissenschaftlerin von 7 Büchern und über 50 Publikationen weltweit erreicht sie eine Leserschaft von etwa 100 Nationalitäten.
Ihre Arbeit umfasst die linguo-kognitive Analyse der Emotionen und deren Wirkung sowohl im Alltag, als auch in der Wirtschafts-, Kommunikations- und Wissenschaftsbereich.
Literatur
Damasio, A. R. (1997). Descartes’ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. München: dtv.
Dennett, Daniel (1983). Bedingungen der Personalität. In L. Siep (Hrsg.), Identität der Person. Aufsätze aus der nordamerikanischen Gegenwartsphilosophie (S. 21-45). Basel: Schwabe.
Ekman, P. (1993). Facial expression and emotion. American Psychologist, 48, S. 384-392.
Hochschild, A.R. (1983). The Managed Heart: Commercialization of human feeling. Berkeley: University of California Press.
LeDoux, J. E. (1996). The Emotional Brain: the mysterious underpinnings of emotional life. New York: Simon & Schuster.
LeDoux, J. E. (1995). In search of an emotional system in the brain: Leaping from fear to emotion and consciousness. In M. S. Gazzaniga (Ed.), The Cognitive Neurosciences (S. 1049-1062). Cambridge: MIT Press.
LeDoux, J. E. (1994). Cognitive-emotional interactions in the brain. In P. Ekman & R. J. Davidson (Eds.), The Nature of Emotion (S. 216-224). Oxford: Oxford University Press. 345.
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Murray, E.J. (1964). Motivation and Emotion. New Jersey: Prentice-Hall, Inc.
Rostomyan, Anna (2022). The Ultimate Force of Emotions in Communication: A Linguo-cognitive Analysis of Verbal and Non-verbal Expressions of Emotions (on the material of English). Düren: Shaker Verlag.
Rostomyan, Anna (2020a). Business Communication Management: The Key to Emotional Intelligence. Hamburg: Tredition.
Rostomyan, Anna (2020b). Your Guide to Becoming a Successful Leader. Hamburg: Tredition.
Rostomyan, Anna (2015). The Impact of Emotions in Decision making Processes in the Field of Neuroeconomics, Volume 6, Number 7, Academic Star Publishing Company, New York, pp. 1268-1277.
Rostomyan, Anna (2012). The Vitality of Emotional Background Knowledge in Court. Pólemos, 6(2), Berlin: De Gruyter.
Weber, Florian (2008). „Von den klassischen Affektlehren zur Neurowissenschaft und zurück: Wege der Emotionsforschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften. In: Neue Politische Literatur 53, 21-42.
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