FidAR: Fraktionsübergreifendes parlamentarisches Frühstück
FidAR diskutiert mit Abgeordneten des Deutschen Bundestags über konkrete
Maßnahmen für mehr Frauen in Führungspositionen
Von FidAR
Die in diesem Sommer gebildete Bundesregierung schenkt der gleichberechtigten Teilhabe im Koalitionsvertrag zwar weiterhin ihre Aufmerksamkeit, indem sie dort die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft zu einem zentralen Anliegen der gesamten Regierungsarbeit erklärt. Allerdings fehlt es in vielen Bereichen an konkreten, messbaren Verpflichtungen.
Genau hier setzt Frauen in die Aufsichtsräte e.V. (FidAR) an. Am 16.10.2025 stellte FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng auf dem parlamentarischen Frühstück unter der Schirmherrschaft von Mechthild Heil, MdB CDU/CSU, die aktuellen Forderungen von FidAR und die Ergebnisse der Women-on-Board-Indizes zum Status quo des Frauenanteils in Führungspositionen vor. Über 20 Abgeordnete und zwei parlamentarische Staatssekretärinnen folgten überfraktionell der Einladung und diskutierten über nötige Maßnahmen auf dem Weg zu Parität in Führungspositionen.
„Mit unseren WoB-Indizes bringen wir bei FidAR Jahr für Jahr Transparenz ins Zahlendickicht. So können wir die Entwicklung der gleichberechtigten Teilhabe in Führungspositionen öffentlicher und privater Unternehmen klar belegen“, betont Prof. Dr. Anja
In diesem Jahr wurden 179 Unternehmen in Bezug auf die Entwicklung des Frauenanteils in Aufsichtsräten und Vorständen untersucht. Betrachtet werden alle im DAX, MDAX und SDAX sowie
die im regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen. Von den 179 Unternehmen fallen aktuell 101 unter die Geschlechterquote im Aufsichtsrat, 60 dieser Unternehmen unter das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand.
Zehn Jahre nach Inkrafttreten des ersten Quotengesetzes (FüPoG) fällt die Bilanz gemischt aus.
Einige zentrale Ergebnisse:
• Die Quote wirkt: Unternehmen mit gesetzlicher Verpflichtung machen messbar größere Fortschritte beim Frauenanteil – in Aufsichtsräten wie in Vorständen.
• Dennoch ist die Dynamik rückläufig: Der Frauenanteil in Vorständen stagniert bei nur 19,9 Prozent – ein Anstieg gegenüber 2015 um 14,4 Prozentpunkte, aber nach wie vor deutlich zu niedrig.
• Rückgang im Aufsichtsrat: Zum ersten Mal seit Einführung des Gesetzes sinkt der durchschnittliche Frauenanteil leicht – von 37,3 auf 37,0 Prozent.
• Zielgröße Null – immer noch Realität: 23 Unternehmen planen weiterhin ohne Frau im Vorstand.
„Aus der zunächst positiven Bilanz der Quotengesetze müssen nun neue Maßnahmen abgeleitet werden, um echte Gleichstellung zu erreichen. Eine konsequente Umsetzung des
Führungspositionengesetzes und dessen Weiterentwicklung könnte einerseits dazu beitragen, dass bürokratische Hürden abgebaut werden, die Quote auf mehr Unternehmen ausgeweitet wird und die Möglichkeit zur Sanktionierung ehrlich gegeben ist. Bisher ist der Wirkungskreis zu klein, der Status ist weiterhin vielfach intransparent und ein Monitoring somit mühsam“, erklärt FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.
FidAR fordert folgende konkrete Schritte:
- Die politisch Verantwortlichen müssen die verfassungsrechtlich verbriefte Gleichstellung umsetzen und gesetzlich fördern.
- Die Anforderungen der EU-Führungspositionen-Richtlinie sollten auch in Deutschland angewendet werden.
- Die Quotenvorgaben der Führungspositionengesetze sollen auf alle börsennotierten oder Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten ausgeweitet werden.
- Das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand soll in eine Geschlechterquote überführt und vergleichbar auf mehr Unternehmen ausgeweitet werden.
- Die gesetzlich verankerten, strafbewehrten Sanktionen im Umgang mit den Zielgrößen sollten tatsächlich umgesetzt und öffentlich gemacht werden.
Die wichtigsten Rankings der Women-on-Board-Indizes von FidAR können unter www.fidar.de eingesehen werden.
Dort steht zudem die aktuelle Studie zum WoB-Index zum Download bereit.
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