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Junge Frauen wollen keine Führungsposition

Eine Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte hat aufgezeigt, dass viele jungen Menschen kein Interesse haben, eine Führungsposition in einem Unternehmen einzunehmen oder selbst ein Unternehmen zu gründen.

Im internationalen Vergleich zeigen sich vor allem junge deutsche Frauen relativ unambitioniert. In Deutschland wünscht sich nicht einmal jede dritte junge Frau (29 Prozent) eine leitende berufliche Position. Unter den jungen deutschen Männern sind es 46 Prozent. Im internationalen Vergleich gehören die Deutschen damit zu den am wenigsten Ehrgeizigen.

Woher der mangelnde Ehrgeiz?

Der geringe Ehrgeiz der jungen Deutschen ist mit einem hohen moralischen Anspruch verbunden. 62 % der jungen Deutschen kritisiert, dass wichtige Unternehmen in erster Linie profitgetrieben wirtschaften. Im internationalen Durchschnitt kritisieren dies sogar 75 Prozent.

43 Prozent der jungen Deutschen glauben, dass Unternehmen die gesellschaftliche Wirklichkeit stärker bestimmen als die Regierung. Das Verhalten von Firmen bewerten 39 Prozent der Deutschen als ethisches Statement. Von deren führenden Mitarbeitern erwarten sie dementsprechend, dass sie mithelfen, die Gesellschaft zu verbessern.

Das sagt SHE works! dazu:

Kaum ein Drittel der deutschen jungen Frauen hat also Interesse daran, eine Führungsposition zu übernehmen. Eine Zahl, die aufhorchen lässt. Warum nur so wenige? Warum wird dann zum Beispiel so massiv für die Einführung einer Frauenquote gekämpft? Brauchen wir die denn dann überhaupt?

Über die Gründe für diese Ablehnung kann lange spekuliert werden. Ist es die schwere Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Oder die mangelnde Akzeptanz von Frauen in Führungspositionen? Der lange harte Kampf, der Frauen bevorsteht, um dann endlich in einem solchen Sessel zu sitzen?

Es wird von allem ein bisschen sein, was die Ambition hemmt. Denn der Weg zu einer solchen Position ist meist lang und in Unternehmen vor allem männer- und monetärdominiert. Und ein eigenes Unternehmen gründen? Als junge Frau, sprich als Berufsanfängerin, fehlt vielleicht das finanzielle Polster, um ein Unternehmen an den Start zu bringen. Und auch die Lust, sich mit den Umwegbarkeiten auseinander zu setzen, die Banken, Berater und Gesellschaft bereit halten.

Wir fragen deshalb: Was können wir tun, um jungen Frauen den Weg zum eigenen Chefinsein zu erleichtern und der ein oder anderen Gründungswilligen zu helfen? Was müsste sich ändern, um hier ein Umdenken zu erzielen? Wir würden uns über Kommentare freuen.

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2 Kommentare

  1. 8. Februar 2015 at 15:26

    Liebe Carolin,

    das Leben als Führungsperson – in einer Organisation oder als Selbstständige?

    Für das Umdenken braucht es: den Mut zur eigenen Vision. Jede Frau (jeder Mann übrigens auch) birgt in sich die Vorstellung davon, wie das eigene berufliche und persönliche Leben zu gestalten sei. Vielleicht fehlte bisher ein Zugang.

    Den Mut haben dort hinzuschauen, die eigenen Wünsche und Neigungen wahrzunehmen – das ist der erste Schritt. Meiner Erfahrung nach ergibt sich dann leichter der Plan, wie dies umzusetzen ist.

    Und das ist immer eine Führungsaufgabe. Ob die Führung von einem Team in einer Organisation, die Führung des eigenen Unternehmens oder einfach: der eigenen Lebensführung.

    In diesem Sinne allen Leserinnen den Mut zur eigenen Vision!

    Herzliche Grüße
    Christine Paulus

  2. 4. März 2016 at 15:58

    Das finde ich spannend! Wir sind für eine Veranstaltung aktuell auf der Suche nach einer Frau, die eine angebotene Führungsposition abgelehnt hat, die eben nicht, Führungsverantwortung übernehmen möchte. Kann jemand, jemanden empfehlen? Wir möchten mit der Veranstaltung aufzeigen, dass es ok ist, sich für die Karriere zu entscheiden aber auch mit dem Posten, den man innehat, zufrieden sein kann – aber auch im Hinblick auf die noch nicht perfekten Rahmenbedingungen für Führung durch Frauen in der männerdominierten Welt. Freue mich auf Empfehlungen!