Warum funktionieren Frauenkarrieren in vielen anderen Ländern besser als in Deutschland?
Spitzenfrauen aus Baden-Württemberg berichten über ihre Karriereschritte im Ausland. Ein Blick in andere Länder lohnt in jedem Fall – auch für Frauen, die Karriere machen wollen. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass es in Mexiko einfacher ist, als Frau Karriere zu machen?
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die Themen Führung und Karriere je nach Land einen anderen Stellenwert einnehmen. Nicht nur die Erwartungen Dritter hindern Frauen am Vorwärtskommen, auch die eigene Rollenverhaftung und das Selbstbild stehen vielen Frauen im Karriere-Weg. Welches Rollenverständnis vorherrscht, hängt dabei in erster Linie vom kulturellen Hintergrund ab.
Die Frauenerwerbsquote in Deutschland steigt, mehr Frauen sind besser ausgebildet und dennoch kommen nur wenige Frauen oben an der Spitze der Unternehmen an. Trotz leichter Verbesserungen steigt der Anteil der Frauen in Führungspositionen lediglich in Schneckentempo. Die Gründe dafür sind vielfältig. In jedem Fall lohnt ein Blick in andere Länder. Das Karriereportal „Spitzenfrauen-bw.de“ hat sich auf die Suche nach Frauen gemacht, die im Ausland ihre Karriereschritte gegangen sind, und hat spannende Karrieregeschichten von Frauen aus Baden-Württemberg in der Interview-Reihe „Internationale Frauenkarrieren“ zusammengetragen. Aus ihren persönlichen Erfahrungen und Insights können andere Frauen und Unternehmen lernen.
Berufstätigkeit von Frauen in anderen Ländern selbstverständlich
„Mexiko hat ja das Image eines ‘Macholandes‘, doch im Geschäftsleben war das überhaupt nicht der Fall“, so die Erfahrung von Gabriele Greiner, Geschäftsführerin der German Centre GmbH (LBBW-Gruppe). „Für mich war es in den Gesprächen immer eine Begegnung auf Augenhöhe.“ Kristin Theis, heute selbstständig mit ihrem eigenen Label Vitoria Johansson und vorher bei Deloitte tätig, konnte in Singapur als junge Mutter ihre Karriereschritte gehen, während in Deutschland Frauen in einer solchen Situation eher einen Karriereknick befürchten. Hanna Hahn, inzwischen Flüchtlingsbeauftragte im Landkreis Tübingen, erlebte in Belgien eine ganz andere Einstellung zur Kinderbetreuung und genoss die kompetenzorientierten Karriereprozesse, die für Männer und Frauen in gleicher Weise gelten. Diplom-Ingenieurin Rumjana Hilpert hat in ihrer Heimat Bulgarien Maschinenbau studiert und dann in Deutschland viele Vorurteile erlebt, im Gegensatz zu ihren damaligen Kommilitoninnen, die heute in guten und nicht selten in Führungspositionen sind. „In Bulgarien und im gesamten Donauraum ist die Berufstätigkeit für Frauen viel selbstverständlicher als in Deutschland“.
„Der Blick ins Ausland oder aus dem Ausland zeigt: Genau an diesen tradierten Rollenstereotypen sollten wir in der Bundesrepublik arbeiten um das ganze Potenzial an hervorragend ausgebildeten, engagierten und kompetenten Frauen auszuschöpfen. Dies gilt sowohl für die Frauen als auch für die Unternehmen. Nur dann werden Frauen und Männer auch in der Bundesrepublik die gleichen Chancen auf Führungspositionen haben“, so das Fazit von Prof. Dr. Elke Theobald und Prof. Dr. Barbara Burkhardt-Reich, Projektleiterinnen des ESF-Projekts Spitzenfrauen BW.
Die ausführlichen Interviews finden Sie hier:
www.spitzenfrauen-bw.de/frauenportraits/internationalefrauenkarrieren/
Kurzinformation zum Karriereportal & Netzwerk Spitzenfrauen-bw.de
Übergeordnetes Ziel des Projekts Spitzenfrauen BW ist es, den Frauenanteil in Führungspositionen in baden-württembergischen Unternehmen zu erhöhen. Seit 2011 richtet sich das Karriereportal Spitzenfrauen-bw.de an Frauen, die ihre Karriere voran bringen möchten. Mit seinem weitreichenden Informationsangebot und angeschlossenem Karrierenetzwerk hat sich das Online-Portal zu einem zentralen Forum für Karrierefrauen in Baden-Württemberg und darüber hinaus entwickelt. Neben Interviews und Frauenporträts sind auf dem Portal auch eine E-Learning-Akademie, Literaturtipps und ein Karriereblog zu finden. Außerdem organisiert das Projekt Spitzenfrauen BW Netzwerk- und Weiterbildungsveranstaltungen und ein Mentoring-Programm für Frauen. Projektträger ist das Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Burkhardt-Reich und Prof. Dr. Elke Theobald. Das Projekt wird durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg unterstützt.