Lesung & Buchtipp: Tina Herz liest aus ihrem Buch auf der Leipziger Buchmesse
Vom Heyne Verlag
Das Schreiben im Blut: Tina Herz, freie Redakteurin und PR-Beraterin, ist die Tochter von Bestsellerautorin Gisa Pauly, die mit über 2 Millionen verkauften Büchern zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autorinnen zählt. Nun folgt mit „Das Glück in allen Farben“ Tina Herz eigenes schriftstellerisches Debüt, ein berührender und humorvoller Roman über Selbstfindung, Familie, Heimat und die große Frage nach dem Glück – auch vor dem Hintergrund eines unerfüllten Kinderwunsches.
In „Das Glück in allen Farben“ macht Ihrer Protagonistin Valerie ihr unerfüllter
Kinderwunsch zu schaffen. Sie selbst hatten das gleiche Problem und sind jetzt
Mutter von Zwillingstöchtern. Wie viele Ihrer eigenen Erfahrungen und
Erlebnisse stecken zwischen den Seiten Ihres Debüts?
Zum einen hat mich die Erfahrung erst inspiriert, ein Buch zu schreiben. Zum
anderen steckt viel von dem, was ich in diesen Jahren der Versuche und des
Wartens erlebt habe, in der Handlung – wenn die Ursache in meinem Fall auch
anders gelagert war als bei meiner Protagonistin. Auch ist der Weg zum Kind,
wenn es nicht rund läuft, irgendwann weit weg von Romantik. Ich fand, dass sich
daraus auch humorvoller Stoff für eine Geschichte ableiten ließ.
Ein unerfüllter Kinderwunsch ist für viele Menschen ein Tabu-Thema. Was
wünschen Sie sich von unserer Gesellschaft im Umgang damit?
Ich würde mir wünschen, dass das Streben nach Perfektionismus auch hier
aufhört. Das Leben ist kein gradliniger Weg aus Meilensteinen, die es im Zeitraum
x zu erreichen gilt. Dass häufig selbstverständlich angenommen wird, dass ein
Kind in Planung ist oder bald kommen müsste, kann unter Druck setzen.
Was möchten Sie Menschen mitgeben, die vielleicht gerade in einer ähnlichen
Situation sind wie Ihre Protagonistin Valerie?
Mir hat es geholfen, offen mit der Situation umzugehen, mein nahes Umfeld
wusste Bescheid. Andere ziehen sich lieber zurück und machen das Thema mit
sich aus. Mein Rat daher: auf sein Herz hören und sich Expert:innen an die Seite holen, die sich wirklich gut mit dem Thema auskennen und nichts auf die lange
Bank schieben. Ich habe neben der Reproduktionsmedizin auch auf Traditionelle
Chinesische Medizin und einen gesunden Lebensstil gesetzt.
Über das Kinderthema hinausgehend: Was haben Sie mit Ihrer Protagonistin
Valerie gemeinsam, was trennt Sie?
Über die Kinderwunschthematik hinaus haben wir beide in einer großen Agentur
gearbeitet – sie in der Werbung, ich in der PR. Wir leben in derselben Stadt, haben
dieselbe Heimat, da kommt einiges zusammen. Eine platonische Liebe aus der
Vergangenheit ist bei mir allerdings nicht neu entflammt.
Als Tochter einer Bestsellerautorin – wie lange keimte in Ihnen schon der
Wunsch, selbst schriftstellerisch tätig zu werden?
Ehrlich gesagt, wäre ich selbst gar nicht auf die Idee gekommen, ein Buch
schreiben zu können. Meine Mutter hingegen schon. Sie hat mich immer wieder
angestupst, wofür ich jetzt dankbar bin.
„Das Glück in allen Farben“ ist Ihr erster Roman. Wie haben Sie den
Schreibprozess empfunden? Haben Sie Ihrer Mutter über die Schulter gesehen
und sich Dinge abgeschaut oder unterscheiden Sie sich vielleicht sogar ganz
bewusst in Ihrem Vorgehen?
Meine Mutter ist beim Schreiben sehr strukturiert. Ich agiere eher impulsiv und
hatte im Mutterschutz einfach begonnen, ohne zuvor beispielsweise Charaktere
zu entwickeln. Auch arbeiten wir zu völlig unterschiedlichen Uhrzeiten. Sie ist
Lerche, ich Eule. Über die Schulter sehe ich ihr beim Schreiben nicht, freue mich
aber im Schreibprozess über das wertvolle Sparring mit meiner Mutter.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Herz!
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