Gründerinnen im Porträt

Apps keleya & ammely: Rundum-Sorglos-Paket vor und nach der Geburt

Victoria Engelhardt ist die Gründerin der keleya Digital Health Solutions GmbH mit der keleya Schwangerschafts- und Mama-App sowie dem Hebammenportal ammely. Dank eines zertifizierten Video Tools garantiert ammely qualifizierte Hebammen-Betreuung in den eigenen vier Wänden oder am Urlaubsort weltweit ohne direkten Kontakt.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Mit den keleya Apps für die Zeit der Schwangerschaft und das erste Babyjahr in Verbindung mit der Hebammenplattform ammely haben wir ein holistisches System aufgebaut, das Schwangere bzw. junge Mamas und enge Bezugspersonen von Neugeborenen mit fundiertem Wissen in dieser sehr besonderen Zeit begleitet. In den keleya Apps bekommen Nutzerinnen abgestimmt auf den errechneten Geburtstermin bzw. den tatsächlichen Entbindungstermin Informationen zu gesundheitlichen Fragen, aber auch zu Ernährung, Sport oder eher mentalen Themen. In das Freemium Angebot integriert sind aktuell 14 Kurse, die über den Standard wie Geburtsvorbereitung, Stillen oder Rückbildung hinaus gehen und auch die Männer mit ansprechen. Einige der Kurse, wie der Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurs, werden inzwischen sogar von mehr als 40 Partner-Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen übernommen.

Qualitativ hochwertige und unabhängige Informationen garantieren wir durch unser großes Netzwerk an Expert*innen, die auch regelmäßig für Live Sessions in der App präsent sind. Mit ammely sind wir exklusiver Partner des Deutschen Hebammen Verbandes e.V. und heben die Hebammensuche auf ein neues Level, denn nach Eingabe des errechneten Termins, der PLZ und des gesuchten Angebots werden nur Hebammen mit freien Kapazitäten angezeigt, die an der angegebenen Adresse überhaupt Leistungen erbringen. Zusätzlich können über die Plattform Videoberatungstermine mit Hebammen gebucht werden, die die direkt von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Das ist besonders für die Frauen toll, die keine Hebamme mehr gefunden haben, oder die ad-hoc eine einmalige Frage z.B. zum Thema Stillen, haben.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich habe einen klassischen BWLer Lebenslauf. Nach meinem BWL-Studium in Mannheim habe ich in der Unternehmensberatung, BCG, gearbeitet und dann 2017 keleya gegründet.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Eigentlich wollte ich einen PhD machen, habe aber schnell gemerkt, dass ich Dinge voranbringen will. Die Welt zu verändern war dann doch reizvoller als einsam und alleine eine Doktor-Arbeit zu schreiben. Zum anderen habe ich gesehen, wie eine gute Freundin auf einmal vor einem Berg Fragen stand als sie schwanger wurde. Ich hatte bis dahin keine Vorstellung, mit wie vielen Problemen man auf einmal konfrontiert ist und was es heißt, keine Hebamme zu finden, keinen Platz im Geburtsvorbereitungskurs etc. Außerdem war ich verwundert, wie viele schlechte oder sogar falsche Informationen im Internet zu finden sind. Nicht zuletzt habe ich mich schon immer für Frauenthemen und Unterstützung für Frauen interessiert. All diese Gedanken haben dann dazu geführt, dass ich mich intensiv mit dem Bereich Schwangerschaft, Frauengesundheit und Hebammenversorgung beschäftigt habe. Und daraus ist dann keleya und später ammely entstanden.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Ich habe viele Gespräche mit anderen Gründer:innen geführt, die schon weiter im Prozess waren als ich. Dabei habe ich jede Chance genutzt, mich zum Lunch verabredet oder andere Veranstaltungen fürs Networking genutzt. Es hätte ewig gedauert, hätte ich versucht, mir das ganze Wissen durch Recherchen und Lesen anzueignen. Und Wissen aus der Praxis ist für mich persönlich immer zielführender als jede theoretische Abhandlung. Jetzt freue ich mich, wenn ich mein Wissen an jüngere Gründer*innen zurück geben kann, die gerade starten. Daraus ergibt sich ein schöner Kreislauf.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Im ersten Schritt mussten wir mit Low-Tech Angeboten versuchen, unser Geschäftsmodell zu testen. Also haben wir mit Software, mit der man für Landingpages keine Entwickler braucht, erste Testversionen live geschaltet. So konnten wir unsere ersten Testkunden gewinnen und von diesen durch Interviews auch wichtige Insights gewinnen. Bei unserem Business war uns schnell bewusst, dass wir nur mit externer Finanzierung eine Chance haben. Dafür war natürlich wichtig, dass wir bereits erste Hypothesen erfolgreich testen konnten und zum anderen bereits ein solides Gründerteam stand.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Wir werden proaktiv von unseren Krankenkassen-Partnern beworben, was natürlich eine sehr komfortable Ausgangssituation ist. Dieser Kanal ist natürlich besonders vertrauensvoll und dadurch sind die Nutzerinnen uns schon wohlgesonnen und es wird nicht mehr grundsätzlich in Frage gestellt, ob unser Angebot qualitativ hochwertig ist oder nicht. Aber zunehmend helfen uns auch Gynäkologen und Gynäkologinnen, die von uns hören und unsere Angebote aktiv bewerben.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Wie vorhin erwähnt, haben wir direkt zu Beginn auf externe Risikofinanzierung gesetzt. Nachdem wir die ersten Hypothesen erfolgreich getestet haben, sind wir direkt auf mögliche VC-Investoren zugegangen, um genügend Geld für den „echten“ Launch der App zu haben. Insbesondere App-Entwicklung mit so viel Content, wie wir benötigt haben, war für uns ohne externes Kapital nicht möglich.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich bin ein riesen Fan von Coaching, Coaches und generell persönlicher Weiterentwicklung. Daher ist es für mich ein absoluter Traum, mich irgendwann stärker in diesem Feld weiterzubilden und ggf. ein eigenes Coaching-Konzept, was meine Stärken als Gründerin, Yoga-Lehrerin und spiritueller Person toll kombiniert, zu entwickeln. Aber das ist aktuell wirklich nur ein Traum und überhaupt noch nicht konkret.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

„Go with the flow“ hat sich bei mir als Haltung bewährt. Der Zufall spielt einem häufig besser in die Karten als gedacht. Man sollte auf sein Bauchgefühl vertrauen – darüber hätte ich früher wahrscheinlich selbst gelächelt. Als ich den Bachelor der Uni Mannheim, einer Top Uni in BWL, abgeschlossen hatte, dachte ich: Jetzt kann ich doch nicht direkt anfangen zu arbeiten, da muss doch noch ein toller Master hinterher. Aber warum? Nur, weil es erwartet wird, ich es aber eigentlich gar nicht will? Ich denke, man sollte immer dem folgen, was gut für einen ist bzw. was sich richtig anfühlt – und viel weniger darauf hören, was man denkt, tun zu müssen bzw. was man denkt, dass andere von einem erwarten.

Zusätzlich wirklich der Punkt: Tausche dich häufig mit anderen Gründer*innen aus und erhalte regelmäßig neue Impulse. So häufig sind die Probleme von Gründer:innen fast identisch, obwohl sie in völlig verschiedenen Branchen aktiv sind. Und da hilft der Austausch, um nicht alle Fehler selbst machen zu müssen.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es zu den beiden Websites:

www.keleya.de

www.ammely.de

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