Digitalisierung

Karriere in der Esports-Industrie – 3 Tipps für IT-Talente

Esports, das kompetitive Spielen am Screen, wird zunehmend zu einem Massenphänomen. Die Branche bietet vielfältige Karriere-Chancen, nicht nur für IT-Talente, und rückt in den Blick von Investor*innen, Manager*innen und Top-Talenten aus der IT. Sven Lund, VP Esports Data Service bei Bayes Esports und Core Gamer seit seiner Jugend, ist seit über zehn Jahren als Software-Engineer und Data Scientist tätig.

Für She works berichtet er von IT-Jobs in der Welt des Esports, erklärt, warum er das IT-Studium nicht zeitgemäß findet und gibt IT-Studierenden drei Tipps für den Traumjob.

Was macht ein Vice President Esports Data Services?

Mit meinem Team integrieren und verteilen wir Datenströme. Das ist wichtig, damit zum Beispiel unsere Kunden das erhalten, was sie gebucht haben. Einige wollen jede existierende LoL League, andere nur Katowice.

Auch machen wir Datenqualität sichtbar. Der Wert der Daten ist ein wichtiges Thema in unserer Branche. Er steigt mit der Geschwindigkeit der Daten. Entsprechend haben wir die Möglichkeit, Daten zu verzögern, um eine gewisse Produktdifferenzierung zu erreichen. Daneben sind wir Enabler für andere Abteilungen, wie z. B. Sales, denn wir bauen Tools bzw. Web-Oberflächen, die Nicht-Entwickler*innen helfen sollen, ein System zu bedienen.

Meine eigene Rolle dabei ist im Wesentlichen, Prozesse zu erklären, zuzuhören und zu koordinieren.

Was hat sich in der IT am stärksten geändert in den letzten Jahren?

Ich denke da an zwei Themen: zum einen die Omnipräsenz der Cloud. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob man in die Cloud gehen soll oder nicht.

Karriere in der Esports-Industrie – 3 Tipps für IT-Talente

Sven Lund / Foto www.mikefuchs-fotografie.de

Wenn es keinen expliziten wichtigen Grund gibt, ist die Serverinfrastruktur – zumindest für Start-ups – immer in der Cloud. Das zeigt sich auch bei den Erwartungen bezüglich Neueinstellungen. Es geht zum Beispiel nicht, dass heutzutage ein Kandidat für eine Senior-Position keine Cloud-Erfahrung hat.

Das andere, was weniger die Entwickler*innen als die Manager betrifft: Die Tools heute sind alle browser-basiert. Ich brauche kein Macbook oder sonst was, sondern eigentlich nur einen Browser.

Worauf achtest du, wenn du neue Mitarbeiter*innen einstellst?

Es gibt immer einen Programmier-Wissenstest. Ab einem bestimmten Prozentsatz werden die Kandidat*innen für uns interessant. Relativ spät im Prozess machen wir auch einen Coding-Challenge in dem die Kandidat*innen an etwas arbeiten können, das relativ nahe an dem liegt, das sie später im Job machen könnten. Die Leute müssen ihr Fach grundsätzlich beherrschen und direkt losstarten können. Auch müssen sie eine Meinung haben – und diese vertreten. Wichtig ist aber auch, dass sie akzeptieren, dass man ggfs. nicht alles umsetzen kann. Diese Flexibilität ist wichtig. Man muss damit klarkommen, dass sich Prioritäten ändern. Ich mache das ich in jedem Interview klar.

Ist das Informatik-Studium noch zeitgemäß? Welche Kompetenzen werden gegebenenfalls nicht vermittelt?

Ich fand das Informatik-Studium noch nie zeitgemäß. Allein schon dieser unglaublich starke Schwerpunkt auf Mathematik. Damit werden so viele rausgeprüft, obwohl es nicht notwendigerweise die Fähigkeiten sind, die einen zum guten Software-Entwickler*innen machen. Damit wird ein zu starker Fokus auf Wissenschaft gelegt. Aber die allerwenigsten Informatiker*innen verbringen ihr Berufsleben als Forscher. Die meisten entwickeln Software. Eine Sensibilisierung für die Produktentwicklung kommt im Studium meines Erachtens zu kurz.

Hast du 3 Tipps für IT-Studierende?

  1. Versucht, in der IT-Industrie zu arbeiten. Idealerweise als Entwickler*in. Im Studium werden zu wenig Produktentwicklung-Schwerpunkte gesetzt. Die praktische Arbeit kann das gut vermitteln. Ich schaue bei den Bewerber*innen direkt auf diese Erfahrungen.
  2. Lernt eure Inhalte zu präsentieren. Ansonsten bekommt man von anderen die Butter vom Brot genommen. Ihr solltet keine Angst haben, eure Entwicklungen und Arbeiten vorzustellen.
  3. Und natürlich sollte man herausfinden, was man mag und was nicht. Ich kann z. B. stundenlang Machine Learning-Modelle optimieren. Aber sobald ich einen Server Log anschaue, schlafe ich fast ein. Entsprechend lag mir persönlich Data Science immer näher als z. B. Backend-Entwicklung. Zu jedem Berufsfeld gehören bestimmte Tätigkeitsfelder, die gemacht werden müssen. Wenn man feststellt, dass man diese Tätigkeitsfelder nicht ausfüllen kann oder mag, dann sollte man sich anders orientieren.
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