Kerstin Stengel, Head of Marketing, CEMEA bei Seismic / Foto Seismic
… und wie Finanzdienstleister ihr Vertrauen gewinnen
Von Kerstin Stengel, Head of Marketing, CEMEA bei Seismic
Wir befinden uns mitten in einer Phase, die von Finanzexperten als „großer Vermögenstransfer“ bezeichnet wird – eine Weitergabe von Vermögen in beispiellosem Umfang. Financial Services sind gefragt. Bis 2045 werden über 84 Billionen Dollar den Besitzer wechseln, wobei ein erheblicher Teil davon in die Hände von Frauen übergeht, zuerst an die Ehefrauen der Babyboomer, die oft länger leben als ihre Ehemänner, und dann an ihre Kinder. Die Generationen X und Z werden etwas davon abbekommen, aber die viel größere Generation der Millennials – darunter auch viele Single-Frauen – könnte am Ende den größten Anteil ausmachen.
Trotz dieses tiefgreifenden Wandels hat die Asset-Management-Industrie bisher nur zögerlich auf die spezifischen Anforderungen weiblicher Kundinnen reagiert. Und deshalb steht sie bald vor einem doppelten Problem: Zum einen erwarten insbesondere junge Frauen, also echte „Digital Natives“, von Finanzdienstleistungen, den Financial Services, denselben (digitalen) Komfort, den sie aus anderen Bereichen ihres Lebens kennen. Und zum anderen haben sie andere Anforderungen als ihre männlichen Counterparts.
Laut einer Studie von Ellevest wissen nur etwa 50 % der Frauen, was genau sie mit einem finanziellen Gewinn tun würden, verglichen mit 72 % der Männer. Das führt häufig dazu, dass Frauen ihr Geld eher auf sicheren, aber weniger rentablen Bankkonten belassen. Frauen brauchen also Unterstützung, suchen aber bei Finanzberatern nach anderen Qualitäten: weniger Fachjargon, weniger Risikobereitschaft und einen stärkeren Fokus auf Finanzplanung. Zudem legen sie bei Investitionen größeren Wert auf Transparenz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
Ohne signifikante Anpassungen in der Vermögensverwaltung wird es der Branche schwerfallen, ihr bisheriges Wachstum aufrechtzuerhalten. Frauen, die sich von ihren Finanzberatern nicht ernst genommen fühlen, könnten sich entscheiden, den Berater zu wechseln und ihre Finanzen woanders verwalten zu lassen. Es ist daher für Finanzdienstleister enorm wichtig, die spezifischen Erwartungen und Anforderungen ihrer Kundinnen besser zu verstehen und zu bedienen.
Vertrauen durch persönliche Ansprache
Frauen sind tendenziell vorsichtiger und sicherheitsorientierter bei Investitionen, was eine bewusste Ausrichtung auf ihre Vorgaben umso wichtiger macht.
Vertrauen ist der Schlüssel zu erfolgreichen Finanzdienstleistungen. Und Vertrauen entsteht, wenn Kunden sich persönlich angesprochen und authentisch betreut fühlen. Moderne Technologien, wie z. B. Enablement-Plattformen, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Eine solche Plattform unterstützt die Berater dabei, genau zum richtigen Zeitpunkt die Informationen zur Verfügung stellen, die vor allem die Kundinnen brauchen.
Die Tools automatisieren die Kommunikation mit personalisiertem Content und gewährleisten Konsistenz und Regelkonformität. So haben Kundinnen die Gewissheit, dass ihre finanziellen Angelegenheiten gut betreut werden.
Maßgeschneiderte Beratung durch KI bei Financial Services
Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen unterstützen Finanzberater bei der Erstellung maßgeschneiderter Empfehlungen. Diese Technologien analysieren große Datenmengen und erkennen in Echtzeit, welche Inhalte für Kundinnen relevant sind. So können Finanzberater ihre Strategien auf die Interessen der Kundinnen abstimmen und sie gezielter unterstützen, während sie Datenschutz- und Sicherheitsstandards einhalten. Gleichzeitig übernehmen Automatisierungstechnologien manuelle Aufgaben wie die Vor- oder Nachbereitung von Meetings oder die Übersetzung relevanter Inhalte und sparen so wertvolle Zeit für das Wesentliche: die persönliche Betreuung. Das Ergebnis ist eine Beratung, die sich ganz auf die jeweilige Kundin konzentriert.
Social Media: Die neue Visitenkarte für Bankberater
Soziale Medien werden für Bankkundinnen immer wichtiger. Plattformen wie Instagram, Facebook und LinkedIn bieten eine ideale Möglichkeit, sich einfach und unkompliziert über Finanzthemen zu informieren. Mit einer gezielten Präsenz auf diesen Kanälen können Banken nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern auch echtes Vertrauen aufbauen und sich als verlässliche Partner für finanzielle Entscheidungen positionieren. Professionell gemanagte Social-Media-Auftritte stellen sicher, dass relevante, verständliche und vertrauenswürdige Informationen geteilt werden – genau das, was Frauen für ihre Finanzplanung suchen.
Fazit: Der „Great Wealth Transfer“ ist eine Chance für Finanzdienstleister
Der „Great Wealth Transfer“ bietet Finanzdienstleistern die Chance, ihre Strategien neu auszurichten und Frauen gezielt anzusprechen. Um ihr Vertrauen zu gewinnen und zu halten, ist es entscheidend, Angebote auf ihre spezifischen Anforderungen und Erwartungen zuzuschneiden. Transparenz, Nachhaltigkeit und eine starke digitale Präsenz sind dabei essenziell. Finanzdienstleister, die diesen Ansprüchen gerecht werden, schaffen die Basis für langfristige Erfolge und stärken ihre Position in einem wettbewerbsintensiven Markt. Durch maßgeschneiderte Inhalte, Automatisierung und Social Media können sie eine zukunftssichere Verbindung zu den weiblichen Zielgruppen von morgen aufbauen.
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