Gründen

Studie „Für ein Wirtschaftswunder 2.0 – Wie Startups und Scaleups den deutschen Arbeitsmarkt beflügeln“

Welche Beschäftigungseffekte haben Startups und Scaleups auf den deutschen Arbeitsmarkt? Dieser Frage ist die Studie „Für ein Wirtschaftswunder 2.0 – Wie Startups und Scaleups den deutschen Arbeitsmarkt beflügeln“ nachgegangen, die die Unternehmensberatung Roland Berger zusammen mit der Internet Economy Foundation (IE.F), dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. und der Deutsche Börse AG erarbeitet und heute in Berlin veröffentlicht hat.

Neben den unmittelbar von Startups und Scaleups geschaffenen Arbeitsplätzen widmet sich die Publikation auch den Multiplikatoreffekten, d. h. den mittelbar geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätzen. Darüber hinaus verdeutlicht die Studie das enorme Potenzial von Startups und Scaleups für den deutschen Arbeitsmarkt in den kommenden zehn Jahren.

Die Ergebnisse unterstreichen die wichtige Rolle, die Startups und Scaleups als Jobmotor in Deutschland schon heute spielen.

Die Kernergebnisse der Studie im Überblick:

  • Mehr als 415.000 Menschen arbeiten aktuell in Deutschland für ein Startup oder Scaleup.
  • Rund 1,6 Millionen Arbeitsplätze gibt es derzeit in Deutschland, die von Startups und Scaleups in Deutschland direkt geschaffen oder indirekt durch sie gesichert werden.
  • Startups und Scaleups verzeichneten insbesondere in den vergangenen Jahren (2018 – 2020) einen überdurchschnittlichen Anstieg bei den Zahlen der Mitarbeitenden.
  • Das Job-Potenzial bei Startups und Scaleups ist gewaltig: Aus Sicht der Autoren liegt ein direkter Beschäftigungsanstieg von 415.000 auf 974.000 bis zum Jahr 2030 im Bereich des Möglichen. Dafür müsste der Anteil der Startup- und Scaleup-Mitarbeiter an der Gesamtbeschäftigung auf ein ähnliches Niveau wie aktuell in Großbritannien ansteigen. Wenn es gelingt, den Anteil der Mitarbeitenden von Startups und Scaleups an der Gesamtbevölkerung auf ein Niveau von Startup-Nationen wie den USA zu bringen, bedeutet das die Schaffung von mehr als 3 Millionen neuen Arbeitsplätzen in Deutschland.
  • Wenn es gelingt bis 2030 dieses Jobwachstum zu erreichen, entspräche das etwa einer Verachtfachung der Arbeitsplätze bei Startups und Scaleups in weniger als zehn Jahren.
  • Damit Deutschland zu den Startup-Nationen aufschließen und das Job-Potenzial heben kann, müssen die entsprechenden politischen Weichen gestellt und Rahmenbedingungen geschaffen werden.
  • Erforderlich ist eine umfassende “Startup-Strategie”, die die Themen Talente, Kapital und fairen Wettbewerb in den Fokus stellt.

Die Initiatoren sagten anlässlich der Veröffentlichung der Studie in Berlin zu den Ergebnissen:

Jochen Ditsche, Senior Partner, Roland Berger N3XT: „Die deutsche Startup-Szene hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt. Und die gute Nachricht ist: Mittelfristig können neue Wachstumsunternehmen noch deutlich stärkere Beschäftigungsimpulse setzen. Warum sollte in Deutschland nicht in absehbarer Zeit möglich sein, was in den USA oder Israel schon heute möglich ist?“

Prof. Dr. Friedbert Pflüger, Vorsitzender der Internet Economy Foundation (IE.F): “Die Relevanz des europäischen Startup und Scaleup Ökosystems für unsere Volkswirtschaft wird immer wieder beschworen. Doch nun haben wir schwarz auf weiß, welche Rolle das Startup und Scaleup Ökosystem für unseren Arbeitsmarkt, unsere Wettbewerbsfähigkeit und den Erhalt unseres Wohlstandes insgesamt spielt. Diesen Jobmotor müssen wir unterstützen, damit Deutschland sein enormes Potential voll entfalten kann. Wir sollten unsere französischen Nachbarn zum Vorbild nehmen, und Startups und Scaleups zur obersten Priorität in der Politik machen.”

Christian Miele, Vorstandsvorsitzender, Bundesverband Deutsche Startups: „Die Studie zeigt, Startups sind eine Job-Rakete. Das muss für eine neue Bundesregierung Ansporn sein, Deutschland zu einer Startup-Nation zu machen. Startups müssen ganz oben auf die politische Agenda und Chef*innen-Sache werden. Bereits in den ersten 100 Tagen muss deutlich werden, dass die Stärkung von Startups oberste Priorität hat.”

Niels Tomm, Beauftragter des Vorstands, Deutsche Börse: „Die Mobilisierung von Kapital ist ein essentielles Thema für Start-ups, wenn es um Wachstum geht. Der Börsengang ist dabei ein wichtiges Instrument. Das Ziel muss es sein, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, warum ein Börsengang positive Auswirkungen auf die Skalierbarkeit und das Wachstum von Unternehmen hat. Dies hat nicht zuletzt auch einen positiven und langfristigen Effekt auf die Beschäftigungszahlen“, so Niels Tomm, Beauftragter des Vorstands, Deutsche Börse.”

Im Rahmen der öffentlichen Vorstellung kommentierten bei einem Power-Talk die Studie:

Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner, TU München: „Mit der Publikation wird das Augenmerk auf die Beschäftigungseffekte von Startups und Scaleups in Deutschland gelegt. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Sie sind dabei mehr als eine bloße Beschreibung des Status quo. Sie verdeutlichen vielmehr, wo und wie – gerade nach der Bewältigung der unmittelbaren Herausforderungen der Corona-Krise – Wachstumsimpulse für unser Land gesetzt werden sollten.”

Klaus Hommels, Lakestar: “Als Investor erlebe ich jeden Tag wie strategisch die USA und China ihre Tech-Sektoren in ihre jeweilige Industrie- und Geopolitik einbinden. Die vorliegende Studie zeigt auf, was auch Deutschland und Europa erreichen können, wenn wir uns auf unsere eigenen Stärken besinnen und unsere Digitalwirtschaft beherzt und wertebasiert ausbauen.“

Hanno Renner; Gründer und CEO, Personio: „Wir brauchen in Deutschland eine neue Wahrnehmung der Startup- und Technologie-Szene: Von “netten” Innovationstreibern, von denen die „richtige” Wirtschaft lernen kann, hin zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Zukunft. In den USA und China sind schon viele der wertvollsten Unternehmen Tech-Startups, die erst in den letzten 2,5 Jahrzehnten gegründet worden sind. In Deutschland und Europa ist das auch möglich und es ist nötig, um Wohlstand und Arbeitsplätze zu sichern.”

Die gesamte Studie finden Sie hier. Eine zweiseitige Zusammenfassung finden Sie hier.

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