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Netzwerken im Digitalen Zeitalter

“Ach, Sie haben noch Visitenkarten?” Mit dieser Frage wird man tatsächlich auf den unterschiedlichen Events konfrontiert, zückt man das schick designte Pappkärtchen mit den Kontaktdaten aus der Jackentasche. Sind die Kärtchen wirklich so unmodern geworden?

Ist digital wirklich besser?

Im Zeitalter der Digitalisierung kann man sich per Smartphone natürlich sofort mit seinem Gegenüber in allen möglichen Netzwerken verbinden. Aber dafür extra das Gespräch unterbrechen?

Wie war der Name?
Wie schreibt man das denn?
Lieber auf Xing oder sind Sie auch auf Facebook?

Ja auch das ist Kommunikation. Doch für die neurale Ebene ist das in der Hand halten, der Blick auf die Visitenkarte, um den Namen zu lesen und ein weiterer Blick in das Gesicht des Gesprächspartners wesentlich positiver zu bewerten. Hier entstehen neue Verknüpfung der Nervenenden. Unser Gehirn wird gefordert.
Im Gegensatz zur Speicherung im digitalen Endgerät: das Gehirn erkennt “gespeichert” und kann einen Haken dran machen. Der Kopf muss sich nichts merken – das Netz speichert alles.
Doch die Verlagerung unseres Gedächtnisses auf eine digitale Ebene ist nicht ganz unkritisch zu sehen. Weil wir plötzlich unendlich viel externen Speicher zur Verfügung haben, glauben viele, das führe auch zu mehr Wissen. Dabei entwickeln wir uns zu Daten-Messies. Da es weder unseren Kopf belastet noch unseren Schreibtisch in Papierbergen ertrinken lässt, sammeln wir immer weiter: Links, Dateien, Lesezeichen, Kontakte.

Freude am Schönen

Doch wo bleibt bei der ganzen Quantität die Qualität? Prüfen wir noch, was wir aufheben, wenn wir es nicht mehr in die Hand nehmen müssen? Erinnern wir uns überhaupt an die ganzen Sachen, die wir im unsichtbaren Raum speichern? Und wo bleibt die Freude am Schönen? Visitenkarten können nämlich auch kleine Kunstwerke sein. Einige lassen uns schmunzeln. Andere drehen wir fasziniert in den Händen. Noch andere überraschen durch ihre aussergewöhnliche Form. Und wenn man die gesammelten Werke am Schreibtisch sitzend mal durchschaut, wie alte Fotos, kann man manchmal ganz wunderbare Erinnerungen hervorzaubern.
Und auch die Herstellung der Kärtchen kein so kostspieliges Unterfangen. Selbst wer nicht in der Stadt wohnt, findet eine große Auswahl an Anbietern im Netz, die Visitenkarten drucken und versenden.

Fazit:

Wer uns kennenlernt, bekommt auch eine Visitenkarte!

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