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Pia Frey: Viele Frauen tappen in die Fleißbienchen-Falle

Pia Frey ist CMO Affinity und Co-Founder Opinary. Davor war sie als Autorin tätig und hat bis zu 250.000 Exemplare ihrer Bücher verkauft. Mit SHE works! sprach sie über berufliche Wege, Erfolg und Rollenbilder.

Wie definieren Sie Erfolg?

Erfolg bedeutet für mich, die eigenen Überzeugungen, Ideen, Werte, Prinzipien, Wünsche und Ziele zum Ausdruck bringen zu können.

Was zeichnet Sie aus?

Ich habe einen hohen Anspruch an echten, menschlichen Austausch. Ich will, dass Arbeit und Zusammenarbeit Sinn ergeben. Dass Menschen gesehen werden. Und dass Kommunikation frei von Plattitüden und falscher Machtinszenierung ist.

Wer oder was ist Ihr Motor?

Mich erfüllt es, getrieben von Neugier Produkte und Strategien zu entwickeln, die es Menschen ermöglichen, eine neue Perspektive einzunehmen, sich selber oder ihre Überzeugungen in Frage zu stellen

Straighter Weg oder Abzweigungen?

Ich habe Philosophie studiert und als Journalistin gearbeitet – daraus entstand die Gründung von Opinary. Die Bücher, die ich in Deutschland und den USA veröffentlicht habe (Dumont, Simon & Schuster, Kunstmann), begleiteten den Aufbau des Unternehmens. Der Verkauf an Affinity Global und mein Wechsel in den Marketingvorstand einer indischen AdTech-Gruppe waren nicht geplant. Aber auch in dieser Rolle arbeite ich mit denselben Grundlagen weiter: Neugier und dem Anspruch, Produkte und Strategien zu entwickeln, die neue Perspektiven ermöglichen und Denkmuster hinterfragen.

Gibt es Rollenbilder in Ihrem Alltag, denen Sie gern entkommen möchten?

Frauen in männlich-hierarchisch geprägten Unternehmensumfeldern passen sich oft den bestehenden Machtdynamiken an und werden so Teil des Systems, das sie eigentlich verändern möchten. Das habe ich unter anderem vielfach in meiner Zeit bei Axel Springer erlebt und beobachtet. Ich versuche, inneren Abstand zu den Rollen und Funktionen zu halten, die ich ausfülle, um eine Führungspersönlichkeit zu bleiben, die gestaltet, ohne die eigenen Werte, Prinzipien und Prioritäten aus den Augen zu verlieren.

Welche eigene Erfahrung geben Sie anderen Frauen als Tipp mit auf den Weg?

Viele Frauen tappen in die Fleißbienchen-Falle: Sie arbeiten zuverlässig, diszipliniert, liefern ab, übertreffen Erwartungen – und bleiben genau deswegen unterhalb der Entscheidungsebene. Diese Haltung bringt einen weit, aber nicht ganz nach oben. Für Spitzenpositionen braucht es etwas anderes: die Freiheit und die Lässigkeit, Erwartungen bewusst nicht zu erfüllen. Den Mut, Dinge anders zu machen, statt sie nur gutzumachen. Genau diese Gewissenhaftigkeit, mit der viele Frauen sozialisiert wurden, steht ihnen dabei oft im Weg.

Vielen Dank für das Gespräch!

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