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Gehaltsverhandlungen: Chefs lassen Frauen öfter abblitzen

Frauen treten in Gehaltsverhandlungen schüchterner auf als Männer, so dachten Forscher bisher. Eine Studie zum Thema kommt nun aber zu einem ganz anderen Schluss: Weibliche Angestellte fragen durchaus nach mehr Geld – nur bringen tut es ihnen nichts.

Erschienen bei Spiegel online

Frauen sind zu schüchtern, um ordentlich über eine Gehaltserhöhung zu verhandeln? Das ist nicht mehr als ein Vorurteil, sagen Arbeitsforscher in einer neuen Studie über Gehaltsverhandlungen in Australien. Dass weibliche Angestellte deutlich seltener eine Lohnsteigerung durchsetzen können, liege einfach nur „an lupenreiner Diskriminierung von Frauen“, schreiben die Autoren.

Frauen fragen genauso oft

Für die Studie war die Gehaltssituation von 4600 Angestellten bei mehr als 800 australischen Arbeitgebern untersucht worden. Demnach fragen Frauen genauso oft nach mehr Geld wie Männer. Aber nur 16 Prozent der Frauen konnten sich mit ihrem Wunsch durchsetzen – bei Männern lag die Erfolgsquote dagegen um ein Viertel höher. Es gebe keinerlei Befunde, dass Frauen aus Sorge vor Unstimmigkeiten oder Konflikten darauf verzichten, Gehaltssteigerungen einzufordern, sagt Amanda Goodall, eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen.

Gehaltsverhandlungen wissenschaftlich untersucht

Mit der Studie seien zum ersten Mal Verhandlungen über Gehaltserhöhungen systematisch wissenschaftlich untersucht worden, sagen die Forscher. Dass sich die Untersuchung auf australische Arbeitnehmer beziehe, liege daran, dass dies weltweit das einzige Land sei, in dem systematisch Daten darüber gesammelt werden, ob Angestellte nach mehr Lohn gefragt haben.

Man könne aus den Daten aber auch einen positiven Befund herauslesen, sagt Amanda Goodall. Weibliche Angestellte unter 40 Jahren würden demnach die gleichen Gehaltssteigerungen durchsetzen können wie ihre gleichaltrigen männlichen Kollegen. „Jüngere Frauen verhandeln erfolgreicher als ältere Frauen, und vielleicht setzt sich dieser Trend ja fort, wenn sie selbst älter werden“, so Goodall.

 

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