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Der Niedersächsische Unternehmerinnen-Kongress – Rückblick

Das Gründerinnenpotential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Das war die Botschaft der Niedersächsischen Familienministerin Cornelia Rundt, die die Eröffnungsrede des Kongresses gehalten hat. Doch wie schafft man es, mehr Frauen zum Gründen zu bringen? Was macht Unternehmerinnen und weibliche Startups heute erfolgreich? Diesen Fragen ging der 7. Niedersächsische Unternehmerinnen-Kongress am 6.12.2014 in Hannover nach.

Gründungsfaktoren der Frauen unterscheiden sich deutlich von denen der männlichen Kollegen

Frauen sind zu großen Teilen am Familienerwerb beteiligt, doch nur die wenigsten überlegen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Wenn sie sich dann aber entschieden haben zu gründen, dann meist wohlüberlegt, nachhaltig und mit angemessenem Risikobewußtsein. „Das sind Faktoren, die Frauen länger und auch erfolgreicher auf dem Markt bestehen lassen, als die männlichen Kollegen“, so Familienministerin Rundt. Und  das geschehe vor dem Hintergrund, dass die Gründungsbedingungen häufig gekoppelt werden müssten an eine Teilzeitgründung, an die Familie und eventuell an die Betreuung von pflegebedürftigen Familienmitgliedern.

Auch die äußeren Bedingungen wie Finanzierungen sind häufig mit vielen Hindernissen versehen. Denn Banken und andere Geldgeber haben sich noch nicht auf die Gründungssituation von Frauen eingestellt. So werden häufig Nachfragen nach Finanzierungen negativ beschieden.

Es bedarf einem speziellem Angebot für Frauen, das ist immer und überall zu hören: „Wir sind auf der Suche nach einer Finanzierung für unser Startup, stoßen aber nur auf irgendwelche Forderungen, die wir einmal nicht nachvollziehen können und auch zeitlich schon gar nicht bearbeitet bekommen, wo soll denn da die Unterstützung sein?“, fragt Kathrin aus Emden. Kleine Kredite werden gesucht. Es muss nicht immer gleich die Million sein. Das ist eins der Probleme, auf die Frauen beim Gründen stoßen. Das andere ist die männliche Sichtweise auf weibliche Ideen. Schönes Beispiel hier: Die Gründerin von Spanx (figurformende Miederware) hat bei einem Unternehmer vorgesprochen, ihm das Produkt gezeigt. Antwort des Mannes: Dafür gäbe es keinen Bedarf, das wäre völlig unsexy. Die Töchter des Unternehmers hingegen waren von dem Produkt begeistert. Der Unternehmer rief die Gründerin an und bot finanzielle Unterstützung. Herausgekommen ist ein Millionengeschäft.

An der mangelnden Qualifizierung der Frauen kann es nicht liegen, die ist vorhanden. Und trotzdem klappt es in den seltensten Fällen, dass eine Förderung und Finanzierung sofort bereitgestellt wird.

Netzwerken – Das A und O

Ein immer wiederkehrendes Thema des Niedersächsischen Unternehmerinnen-Kongresses war das Netzwerken. Ob persönlich oder per Social Media, wenn die Community stimmt, dann ist das schon die halbe Miete für den Erfolg berichtet Kathrin Koehler, Journalistin und Diplom-Medienwissenschaftlerin aus Berlin.

Sie empfiehlt in ihrem Vortrag „Präsenz in den sozialen Netzwerken“ Facebook, Xing, Twitter als echtes Plus für den Unternehmenserfolg zu begreifen. Neben dem Ausbau der eigenen Community werden über diese Kanäle auch Kunden generiert, eine Öffentlichkeit geschaffen und Vertrauen zu bestehenden und potentiellen Kunden aufgebaut.

Die wichtige Präsenz wird allerdings nicht nur über die eigenen Posts verfestigt, Koehler rät dazu, auch andere Posts zu kommentieren und sich so sichtbar zu machen.

Wunder muss man schon selbst in die Hand nehmen

Das ist die Botschaft von Sina Trinkwalder aus Augsburg. Sie stellte ihr Unternehmen Manomama vor und berichtete von der Entstehung. Fazit hier: Jede kann ihr Schicksal in die Hand nehmen und selbst entscheiden, was daraus wird. Nicht entmutigen lassen, auf sich selbst vertrauen und loslegen.

Los geht´s

Fassen wir den Kongress einmal kurz zusammen: Als erstes: Frauen seid mutig, seid entschieden, setzt Euch durch und gründet. Wer eine Idee hat und diese entsprechend auch vertreten kann, der trifft in den richtigen Kreisen immer auf offene Ohren. Und wenn es dann auch mal wieder heißen sollte: Sie sind ja eine Frau! – Nicht entmutigen lassen! Das zeigt das Beispiel von Freya Oehle, die sich (als Frau) mit einem Mitgründer den Dienst Spottster.de überlegt und in die erfolgreiche Tat umgesetzt hat.

Der Niedersächsische Unternehmerinnen-Kongress

Alles in allem: eine erfolgreiche und informative Veranstaltung, die hoffentlich in zwei Jahren ihre Fortsetzung erfährt.

 

 

 

 

 

 

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2 Kommentare

  1. 8. Dezember 2014 at 9:16

    Ich fand es ein wenig schade, dass alle vorgestellten Gründerinnen aus dem Umfeld jung, (ledig,) sucht… kamen. Ich hätte mir gern Erfolgsstories von „Mutter mit Familienanhang“ gewünscht – aber vielleicht erzählen wir die beim nächsten Kongress selber!

  2. 8. Dezember 2014 at 12:18

    Vielen Dank für den schönen Bericht!