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Du verdienst MEHR – beim Wiedereinstieg in den Beruf

Der Wiedereinstieg in den Beruf hält für Frauen oft böse Überraschungen bereit: die alte Stelle macht häufig eine neue Kollegin, der eigene Arbeitsplatz ist in die letzte Ecke gerutscht und Frau selbst auf das Mamadasein reduziert. Steigt Frau in Teilzeit ein, wird das gleich gesetzt damit, dass sie zudem jetzt nur noch die halbe Qualifikation mitbringt, der Rest im Mutterschutz verloren gegangen zu sein. Die schlechten Szenarien lassen sich hier beliebig fortführen. Am Ende bleibt das Ergebnis gleich: Frau verdient weniger als Mann.

Neue Kampagne „Du verdienst MEHR“ aus Baden-Württemberg

Um dem Dilemma entgegenzuwirken, startete das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle Frau und Beruf sowie dem Netzwerk Fortbildung die Kampagne „Du verdienst MEHR„, die Frauen darin bestärken soll, sich weiterzubilden und dahingehend beraten zu lassen,  einen qualifikationsgerechten Arbeitsplatz mit Perspektive zu finden.

Dazu wurde ein Video erstellt, das – so die Aussage auf der entsprechenden Webseite –  mit „einem Augenzwinkern“ die Situation „überzeichnet“.  Es ist sehenswert und gut gemacht und es ist in keinem Fall überzeichnet. Es stellt sehr bildhaft die Realität dar.  Wer schon einmal aus der Elternzeit zurückgekommen ist oder einfach nur als Frau einen neuen Job gesucht hat, wird das bestätigen.

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Frauen stärken? – Ja, aber…

Stellt sich die Frage: Ist der Ansatz wirklich bei der Frau zu suchen?

Zu einem kleinen Teil ja. Mit dem überraschenden Schluss suggeriert das Video den Frauen, mit mehr Selbstbewusstsein auch ein MEHR an Gegenleistung einzufordern. Und das ist ein richtiger Weg. Frau muss sich ihrer Stärken bewusst sein und sich diese auch nicht klein reden lassen.

Das große Aber: Wenn Frauen doch häufig sowieso schon unter ihrer eigentlichen Qualifikation eingesetzt werden, ist dann eine Weiterbildung wirklich noch nötig? Sollte nicht mal endlich jemand die „Entscheider“ (aka Männer) in die Pflicht nehmen und ihnen – gern auch in einer Weiterbildungsmaßnahme – erläutern, welches Potential sie sich da durch die Lappen gehen lassen, wenn sie ihre weiblichen Arbeitskräfte nicht ihrer Qualifikation entsprechend einsetzen? (Bei männlichen Arbeitskräften scheint das kein Problem zu sein.) Oder wie viel produktiver diese Frauen arbeiten könnten und würden, wenn sie zufrieden mit den ihnen zugetrauten Aufgaben und der entsprechenden Entlohnung wären? MitarbeiterInnen müssen endlich als Investition und nicht als Sparmaßnahme betrachtet werden.

Ein weiterer Ansatzpunkt, ist die Schaffung von Lohntransparenz, so dass Frauen überhaupt die Möglichkeit haben ihren Gehaltsstatus gegenüber anderen (gleichgestellten) Mitarbeitern zu bewerten.

Es sollte endlich Schluss damit sein, dass die Ursache für den Gender Pay Gap bei der Frau statt bei den Unternehmen gesucht wird, dass an den „Ungerechtigkeiten“ – egal welcher Art -, die den Frauen widerfahren, die Frauen anscheinend immer eine Mitschuld tragen.

Frauen stärken? – JA! Aber dabei nicht vergessen, das alte Rollenbild in der (männlichen) Gesellschaft endlich gegen ein neues zu ersetzen.

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