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Fachkräfteengpässe verfestigen sich – Genderunterschiede in Engpassberufen

Bei Berufen mit Fachkräfteengpässen bestehen deutliche Geschlechterunterschiede. Berufe mit einem ausgeglichenen Verhältnis von weiblichen und männlichen Fachkräften sind hingegen deutlich seltener von Engpässen betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Fachkräfteengpässe in Unternehmen – Geschlechterunterschiede in Engpassberufen“, die das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) heute veröffentlicht.

Studie umfasst knapp vier Jahre

Die Studie beleuchtete den Zeitraum von August 2011 bis April 2015 in 96 Berufen und untersucht hier die anhaltenden Fachkräfteengpässe. Von den untersuchten Berufen sind 64 „männertypisch“ und 17 „frauentypisch“. Die Kategorisierung „männertypisch“ bzw. „frauentypisch“ heißt in diesem Zusammenhang: über 70 Prozent der Beschäftigten in den jeweiligen Berufen sind männlich bzw. weiblich.

Bei sog. männertypischen Engpassberufen handelt es sich insbesondere um Tätigkeiten aus dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich, wie Mechatronik, Automatisierungstechnik oder Informatik. Die meisten Engpassberufe aus den Bereichen Pflege, Gesundheit, Soziales und Bildung zählen hingegen zu den sogenannten frauentypischen Berufen. Engpässe zeigen sich hier vor alem in der Alten- und Krankenpflege, in denen Frauen mit über 80 Prozent der Beschäftigten deutlich in der Überzahl sind.

Maßnahmen der Bundesregierung scheinen zu greifen

Die Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung zur Fachkräftesicherung Erfolge aufweisen. Erfreulich ist insbesondere die deutlich gestiegene Erwerbsbeteiligung von Frauen. Gleichwohl gilt es, die Bemühungen zur Fachkräftegewinnung zu verstärken, beispielsweise bei der Ausweitung der Arbeitszeitmöglichkeiten, bei der Gewinnung von Männern für frauentypische Berufe und umgekehrt, aber auch bei der Einbeziehung älterer Beschäftigter, von Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Berufsabschluss.

Potential im Teilzeitbeschäftigten-Sektor

Die KOFA-Studie zeigt auch Fachkräftepotenziale bei Teilzeitbeschäftigten auf. Von den über fünf Millionen Beschäftigten in Engpassberufen insgesamt arbeitet etwa eine Million in Teilzeit. Um diese Teilzeitkräfte zu unterstützen, hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf deutlich gestärkt, unter anderem indem sie die Möglichkeiten zur Kinderbetreuung ausgeweitet hat. Eine familienfreundliche Personalpolitik in den Unternehmen kann dazu beitragen, dass Teilzeitbeschäftigte ihre Arbeitszeiten ausbauen können. Dazu eignen sich flexible Arbeitszeitmodelle, wie Telearbeit und Vertrauensarbeitszeit sowie individuelle Einarbeitungsprogramme nach der Elternzeit.

Zu diesen und weiteren Themen der Personalarbeit bietet das KOFA auf seiner Homepage www.kofa.de konkrete Handlungsempfehlungen und Beispiele guter Praxis, die auf kleine und mittlere Unternehmen zugeschnitten sind.

Software design over white background, vector illustration. Frauen in der IT-Branche
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