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Preisverleihung „Gender Award 2019 – Kommune mit Zukunft“

Drei Städte werden mit dem „Gender Award – Kommune mit Zukunft 2019“ in Anwesenheit von Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey ausgezeichnet. München ist auf Platz 1, Bochum auf Platz 2 und Brühl belegt den 3. Platz.

Die Preisträgerinnen

München, Platz 1

Die Stadt hat es geschafft, eine hervorragende Struktur für Gleichstellungsarbeit aufzubauen, so die einhellige Meinung der Jury. Die Bewerbung macht deutlich, dass München schon vor vielen Jahren entschieden hat, Gleichstellung als Querschnittsthema zu fördern und dafür auch Geld in die Hand zu nehmen. München hat durch seine Bewerbung ein Bild seiner Gleichstellungsarbeit entworfen, anhand dessen man konkret merkt, wie die einzelnen Themen der Gleichstellungsarbeit in der Verwaltung strukturell verankert sind und wie durchdacht ihre Arbeit aufeinander aufbaut. „Hinreißend“, so ein Jurymitglied.

Beispiel politische Repräsentanz:
Der Stadtrat hat 2018 eine freiwillige Selbstverpflichtung für eine Geschlechterquote bei der Besetzung von Gremien mit Stadtratsmitgliedern beschlossen. Das gilt für den Aufsichtsrat der Stadtwerke genauso wie für die Kommission für Stadtgestaltung und die Hauptversammlung des Deutschen Städtetags. Mit einem Monitoring wird der Stand der Gleichstellung u.a. in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Arbeit und Kultur analysiert, Lücken aufgedeckt, um daran zu arbeiten. Praktische Aktionen deuten auf eine große Akzeptanz der Gleichstellungsarbeit.
Beispiel: Verbot sexistischer Werbung auf allen städtischen Werbeanlagen. Ab 2020 soll es per App möglich sein, Beschwerden einzureichen. Auch beim Thema Frauen in Führungspositionen steht München mit insgesamt 48,8 Prozent und einem Frauenanteil im höheren Dienst, mit knapp 40 Prozent gut da. Der Anteil der Politikerinnen im Kommunalparlament liegt bei 45 Prozent. Das ist im bundesweiten Vergleich ein hoher Prozentsatz.

Bochum, Platz 2

Auch die Stadt Bochum hat in Sachen Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern viel zu bieten, befand die Jury. So verankert sie gleichstellungspolitische Themen in der „Bochum Strategie 2030“ und führt damit das Gender Mainstreaming auf beeindruckende Weise weiter. Gleichstellungsarbeit ist in Bochum in den Prozess strategischer Organisations- und Führungskräfteentwicklung eingebunden.
Beispiel: die Gleichstellungsbeauftragte ist Teil des „Change-Teams“, das grundlegende Veränderungen zum Beispiel durch Digitalisierung begleitet. Bochum nimmt in diesem Feld die Auswirkungen auf die Gleichstellung von Frauen und Männern in den Blick und gestaltet den Prozess aktiv mit. Der Frauenbeirat erarbeitet u.a. Empfehlungen und Stellungnahmen zu geschlechterrelevanten Fragen, berät u.a. Ausschüsse und den Oberbürgermeister. Die vom Rat bestellten 11 Fachfrauen kommen aus bedeutenden gesellschaftlichen Bereichen. Der Jury hat besonders gefallen, dass der Frauenbeirat externe Expertisen in Auftrag gibt, um seine Arbeit evaluieren zu lassen.
Beispiel Kinderbetreuung:
Bochum bietet seinen alleinerziehenden Mitarbeiter*innen Eltern- Kind Büros und ein mobiles Kinderzimmer. Im Notfall dürfen die Kinder mit zur Arbeit gebracht werden. Junge Väter werden außerdem motiviert, Familienaufgaben zu übernehmen. Der Anteil der Politikerinnen im Kommunalparlament beträgt 32 Prozent. Der Anteil der weiblichen Führungskräfte liegt bei 40 Prozent, davon 13% im höheren Dienst.

Brühl, Platz 3

Die kleine Stadt Brühl hat die Jury dadurch überzeugt, dass sie mit relativ geringen Ressourcen ein Maximum an Gleichstellungspolitik umsetzt. Als strategisches Element bietet sie Fortbildungen für weibliche Beschäftigte an.
Beispiel: Innerhalb von vier Jahren wurden fast 400 Kolleginnen zu Themen wie Karriereplanung, Konfliktmanagement, Sprache und Macht, Karriereplanung und Schlagfertigkeit geschult. Die Jury vergab dafür einen Extrapunkt. Mit einer besonderen Gedenkkultur bringt Brühl die Geschichte und die Leistungen von Frauen in das aktuelle Bewusstsein. Zum Beispiel wird bei der Verlegung von Stolpersteinen darauf geachtet, dass Frauen und Männer paritätisch vertreten sind. Auch mit der Straßenbenennung nach Frauen schafft die Stadt immer wieder eine öffentliche politische Diskussion. Die Jury bewertete das als eine interessante und originelle Strategie zur Öffentlichkeitsarbeit für die Leistungen von Frauen.
Beispiel Führungskräfte: Für Führungskräfte gibt es verbindliche Fortbildungen zu gleichstellungsrelevanten Themen. Durch Quotenregelungen konnte die Zahl von Frauen in Leitungspositionen innerhalb von acht Jahren von fünf auf 14 gesteigert werden, der Anteil von Frauen in Führungspositionen stieg von 31 auf 38 Prozent.
Beispiel geflüchtete Frauen: Die Stadt hat Kinderbetreuungsangebote eingerichtet, damit Mütter Deutschkurse besuchen können. Dadurch wurde ihnen gleichberechtigt mit männlichen Geflüchteten Zugang zum Spracherwerb ermöglicht. Im Vergleich zu anderen Kommunen eine vorbildliche Leistung. Der Anteil von Politikerinnen im Kommunalparlament liegt bei 37,5 Prozent. All das zeigt, dass Brühl eine Kommune mit Zukunft ist.

Hintergrund zum Wettbewerb
Ausgelobt wird der „Gender Award- Kommune mit Zukunft“ alle zwei Jahre von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen in Deutschland. Sie vertritt 1.900 kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in Deutschland.

Alle Preisträgerkommunen erhalten eine Stele, eine Urkunde sowie das Label „Preisträgerin des Gender Award- Kommune mit Zukunft“, das sie in ihrer Korrespondenz und für ihre Öffentlichkeitsarbeit verwenden können. Der Preis wurde 2016 zum ersten Mal verliehen und füllt eine Lücke. Zwar gibt es verschiedene Gleichstellungspreise, aber keiner der die strategischen Konzepte von Kommunen für Geschlechter-Gleichstellungsarbeit würdigt. Mit dieser Auszeichnung möchte die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) kommunaler Frauen- und
Gleichstellungsbüros kreative und erfolgreiche Strategien zur Frauen- und Gleichstellungspolitik in Kommunen auszeichnen und damit das besondere Engagement für Gleichstellungsarbeit vor Ort mehr als bisher in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Gesucht wurden Kommunen, die eine besonders kreative und vorbildliche Gleichstellungsarbeit vor Ort umsetzen, Ungerechtigkeiten zwischen Frauen und Männern aufspüren und dauerhaft beseitigen.

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