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Rückblick auf die 4. Gender Studies Tagung des DIW

Am 27. September veranstaltete das DIW Berlin in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung die 4. Gender Studies Tagung zum Thema „(Un)gleich besser?! – Die Dimension Geschlecht in der aktuellen Ungleichheitsdebatte“.

Auch in diesem Jahr fand die Tagung wieder bei vollem Haus statt. Alle Interessierten, die es nicht in die Räumlichkeiten der FES geschafft hatten, konnten die Konferenz über einen Livestream mitverfolgen und unter dem Hashtag #Gender2018 auf Twitter zur Diskussion beitragen.

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Die erste Keynote gab Angela McRobbie, Professorin für Cultural Studies an der University of London. In ihrem Vortrag zu Frauen in der Kreativbranche warnte sie vor den negativen Konsequenzen von „passionate work“ und einer „Romantisierung“ von Erwerbsarbeit. Eine derartige Arbeitskultur führe oft dazu soziale Ungleichheit noch zu verstärken, da Frauen und Männer, insbesondere zu Beginn ihrer Karriere, unentgeltlich beispielsweise in Form von „Praktika“ tätig seien. Um einer solchen unentgeltlichen Tätigkeiten nachgehen zu können, benötigen die jungen Menschen bereits ein gewisses Ausgangskapital. Hinzu käme, dass für viele Frauen in der Kreativbranche Alltagssexismen „part of the job“ und als notwendiges Übel für den Erfolg angesehen würden.

Welche Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt im Hinblick auf Verdienste, Führungspositionen und Vermögen existieren, führte Markus Grabka vom DIW Berlin an. Er zeigte auf, dass nur acht Prozent der Vorstandsmitglieder deutscher börsennotierter Unternehmen Frauen sind und Frauen im Durchschnitt über 30 Prozent weniger Vermögen verfügen. Kinder seien der entscheidende Aspekt, der zu einer dauerhaft hohen Verdienstlücke führt. In der tatsächlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer ohne negative Konsequenzen für die beruflichen Chancen, sieht er die entscheidende Stellschraube auch für politische Maßnahmen.

Einen internationalen Blick auf soziale und Geschlechterungleichheiten warf Monika Queisser, Head of Social Policy der OECD. Sie betonte die große Bedeutung frühkindlicher Bildung – gerade für Haushalte mit einem geringen Einkommen. Die Subventionierung qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung sei eine politische Maßnahme, die sowohl positive Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter wie auch die Förderung der Chancengleichheit insgesamt hätte. Sie plädierte für eine starke subventionierte Kinderbetreuung als wichtiges Instrument, um sozialer Ungleichheiten entgegenzuwirken.

Weitere Speaker werden hier vorgestellt: www.diw.de

Thematisch ging es um Zusammenhänge zwischen der zunehmenden Einkommens- und Vermögensungleichheit und der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Zudem wurden Auswirkungen der Gleichstellungsaktivitäten auf die tatsächliche Chancengleichheit von Frauen und Männern in den Blick genommen und kritisch hinterfragt:

Wem nutzen die gleichstellungspolitischen Neuerungen des letzten Jahrzehnts und aktuelle Vorhaben? Wer profitiert von Elterngeld und Frauenquote? In welchem Zielkonflikt stehen Gleichstellungspolitik und Verteilungspolitik? Kann dieser Konflikt aufgelöst werden, und wenn ja, wie?

 

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