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Wirtschaft goes Psychologie -Eine wunderbare Ergänzung

Den Beruf der Wirtschaftspsychologin oder des Wirtschaftspsychologen gibt es noch gar nicht so lange. „Seit 10 Jahren wird vor allem an privaten Hochschulen dieser Studiengang angeboten“, erklärt Dr. Petra vom Kolke, Diplompsychologin und Studiengangsleiterin Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius in Düsseldorf, „wir haben mit der Verbindung der Psychologie und der Wirtschaft quasi ein neues Berufsfeld geschaffen.“

Psychologie mit praktischer Orientierung

Ein Berufsfeld, das viele verschiedene Einsatzbereiche miteinander vereint. Ob in der Unternehmensberatung, dem Personalwesen oder in der Organisationsentwicklung – Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen finden hier ein weites Betätigungsfeld. „Beide Bereiche zusammen bilden eine wunderbare Ergänzung“, betont vom Kolke. Der praxisorientierte Studiengang, den sie leitet, schließt mit Bachelor und Master ab. Praxiseinheiten wie Projektarbeiten und Betriebspraktika sind als Standard im Studium integriert.
Bei der Wirtschaftspsychologie handelt es sich um angewandte Psychologie mit praktischer Orientierung. Sie verbindet aktuelle Erkenntnisse aus der Wissenschaft mit wirtschaftlichen Fragestellungen und versucht aus psychologischer Perspektive zu analysieren und zu lösen.

Der Mensch im wirtschaftlichen Kontext

Im Mittelpunkt der Betrachtung steht der Mensch im wirtschaftlichen Kontext. So unterstützen Wirtschaftspsychologinnen und Wirtschaftspsychologen Unternehmen bei der Führung der Firma und bei der Gestaltung leistungsförderlicher Arbeitswelten. Sie können bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern eingesetzt werden und stehen hilfreich zur Seite, wenn es um Umstrukturierungen eines Betriebes geht. „In Zeiten eines starken globalen Wettbewerbes zeichnen sich erfolgreiche Unternehmen dadurch aus, dass sie immer wieder reflektieren, welche Kompetenzen sie an Bord haben, wie sie diese weiterentwickeln und welche Kompetenzen sie in Zukunft benötigen “, erklärt vom Kolke. Wirtschaftspsychologische Erkenntnisse sind hierzu von großer Bedeutung.

Vielfältige Einsatzbereiche

Als Hauptaufgabenfelder bezeichnet sie Personalauswahl, Personaleinsatz und Personalentwicklung, in der Marktforschung und im Marketing sowie dem sogenannten Veränderungsmanagement. Dazu kommen die Bereiche Training und Coaching. „Coaching ist ein wichtiger Bereich, der allerdings aktuell ein unübersichtlich großes Angebot aufweist. Man sollte auf der Suche nach dem passenden Coach genau schauen, ob es sich um ein qualifiziertes Coachingangebot handelt,“ sagt die Psychologin.

„Die Wirtschaftspsychologie findet Anwendung im Personalbereich, in der Organisationsentwicklung, im betrieblichen Gesundheitsmanagement oder auch in Trainingsabteilungen“, so vom Kolke. Gerade durch die neuen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Unternehmensstrukturen anzupassen. Mitarbeiter müssen qualifiziert werden, Strukturen verschlankt und neues Personal gesucht werden. Hier stehen Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen der Unternehmensleitung zur Seite. Mit dem Einbringen ihrer Perspektive begleiten und unterstützen sie die Unternehmen auf dem Weg der Umstrukturierung.

Wo Wirtschaftspsychologie genutzt wird

„Ein gutes Beispiel um Wirtschaftspsychologie zu erklären, ist aktuell der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt vom Kolke. Um passende Bewerber und Talente auf ein Unternehmen aufmerksam zu machen, baut die Wirtschaftspsychologin bzw. der -psychologe zum Beispiel gemeinsam mit dem Unternehmen eine sogenannte Arbeitgebermarke auf und entwickelt neue Wege der Personalbeschaffung. Nach Angaben der Fachzeitschrift „Wirtschaftspsychologie aktuell“ werde das Thema Arbeitgebermarke in den nächsten fünf Jahren wichtiger werden. Bereits jetzt seien es 40 Prozent der Personaler, die eine solche Arbeitgebermarke gezielt entwickelten. Eine Arbeitgebermarke macht deutlich, wofür das Unternehmen steht, wodurch es sich vom Wettbewerb differenziert und welche Vorteile es Bewerbern bietet. Eine attraktive und authentische Arbeitgebermarke hilft zum einen, aktuelle Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, und zum anderen potenzielle neue Angestellte für das Unternehmen zu interessieren. Damit soll auch die Zahl qualifizierter Bewerbungen merklich steigen.

„Viele wissen gar nicht, dass Wirtschaftspsychologen neben den klassischen Einsatzfeldern wie Personalagenturen und Unternehmensberatungen auch bei der Polizei, beim TÜV, in Werbeagenturen oder in Marktforschungsinstituten tätig sind“, erzählt vom Kolke. Die Chancen von Wirtschaftspsychologinnen und –psychologen auf dem Arbeitsmarkt sind mittlerweile sehr gut, da viele Arbeitgeber genau diese interdisziplinäre Ausbildung zu schätzen wissen“, so vom Kolke weiter.

 

 

Dr. Petra vom Kolke

Dr. Petra vom Kolke

Dr. Petra vom Kolke ist Diplompsychologin und Studiengangsleiterin Wirtschaftspsychologie (B.A. Vollzeit und Berufsbegleitend) an der Hochschule Fresenius Fachbereich Wirtschaft & Medien, Business School Media School Psychology School, Platz der Ideen 2 40476 Düsseldorf

 

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