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Frauen in Führungspositionen: 2020 keine Besserung eingetreten

Bayer beruft mit Sarena Lin eine Frau in den Vorstand. Diese Benennung hebt den Konzern auf ein schmales Podest, denn immer noch fällt Großunternehmen die Integration weiblicher Vorstandsmitglieder schwer. Deshalb passte die Regierung am 06. Januar die Gesetzgebung zu mehr Frauen in Führungspositionen an. Demnach soll in den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen ab vier Vorstandsmitgliedern künftig mindestens eine Frau sitzen. Wie ungleich die Lage in der deutschen Wirtschaft diesbezüglich ist und wie der Markt 2020 hinsichtlich Führung und Gründung durch Frauen aussah, analysiert Wirtschaftsinformationsanbieter databyte.

Im Osten gehen Unternehmen auf

Von allen Neugründungen aus dem Handelsregister 2020 fallen 17,46 Prozent auf weibliche Gründer, während mit entsprechenden 82,54 Prozent die von Männern gegründeten Unternehmen weit vorne liegen. Doch die Zahlen variieren: Im direkten Bundesland-Vergleich liegt Mecklenburg-Vorpommern auf dem ersten Platz – Der höchste Anteil an von Frauen gegründeten Unternehmen liegt dort bei 21,27 Prozent. Sachsen-Anhalt und Sachsen folgen auf Platz zwei und drei. Das Schlusslicht bildet Bremen mit gerade einmal 11,67 Prozent.

Dauerbrenner Frauenbranchen

Die Branchen, in denen die meisten Frauen in Führungspositionen arbeiten, änderten in den letzten Jahren kaum ihre Position. Auf Platz Nummer eins stehen mit 69,7 Prozent Frisör- und Kosmetiksalons, auf Platz zwei mit 67,1 Prozent Praxen von psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten und Sekretariats- und Schreibdienste folgen auf Platz drei mit 61,2 Prozent. Auch die Top Ten beinhalten keine Branchen, die gesellschaftlich eher mit männlicher statt mit weiblicher Arbeitskraft in Verbindung gebracht werden. So verzeichnen Banken und das Finanzwesen je nur 14,4 Prozent Frauen in Führungspositionen.

Ähnlich sieht die Lage der durch Frauen erfolgten Neugründungen hinsichtlich der Branchen aus. Am ehesten reichen die Gründungen mit 46 Prozent im Sozialwesen, Interessenvertretungen sowie kirchliche und sonstige religiöse Vereinigungen mit 37 Prozent und im Veterinärwesen mit 35 Prozent an von Männern gegründete Unternehmen heran.

Wo sie teilhaben

Auch im Bereich der Anteilseigner, also Personen mit einem Anteilsschein oder Beteiligungen an Kapitalgesellschaften, zieht das weibliche Geschlecht den Kürzeren: Nur 32 Prozent der Unternehmen liegen zum Teil in Frauenhand. Anteilseignerinnen verbuchen jedoch minimal mehr Lebensjahre als ihre Kollegen. Durchschnittlich 56,96 Jahre jung ist die Gesellschafterin, Anteilseigner verbuchen 56,62 Lebensjahre.

Die prozentuale Aufteilung der Anteilseignerinnen nach Bundesland zeigt Nordrhein-Westfalen an der Spitze mit 20,45 Prozent. Bayern und Baden-Württemberg liegen auf Platz zwei und drei.

Auch 2020 gelang es der deutschen Wirtschaft nicht, Frauen als Führungskräfte zu stärken. „Kaum eine Branche wird nicht von Männern dominiert“, erläutert Alexander Hiller, Geschäftsführer der databyte GmbH. „Die Gesellschaft diskutiert die Vor- und Nachteile einer gesetzlichen Frauenquote weiterhin heftig. Ein Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass ohne eine klare Herangehensweise ein Umbruch hin zur Parität auf dem deutschen Markt schwerlich gelingt.“

Über databyte
Die databyte GmbH ist Anbieter einer innovativen Online-Applikation und verfügt mit rund 6 Millionen Firmenadressen und über 100 Millionen Einzelinformationen über eine der umfangreichsten Datenbanken für deutsche Wirtschaftsinformationen.
Weiterführende Informationen liefert www.databyte.de

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