Unternehmerinnenporträts

Dr. Büsra Bakar: Erfolg ist kein Zufall

Dr. sc. Büsra Bakar, Jahrgang 1997, ist eine echte Powerfrau. Sie gibt alles, um ihre Ziele zu erreichen und kann mit nicht einmal 30 Jahren schon auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. In ihrer aktuellen Position als HR-Verantwortliche der ARCOTEL Gruppe mit Hotels in Österreich und Deutschland lebt sie ihren Traum und beweist täglich aufs Neue, wie herausragend junge Frauen in Führungspositionen sind.

Mit SHE works! sprach sie zum Thema Resilienz und Führung multikultureller Teams. Dazu hat die Wienerin mit türkischen Wurzeln auch ein Buch geschrieben: Vom Culture Clash zur Culture Harmony.

Frau Dr. Bakar, schon mit 25 Jahren wurden Sie HR-Chefin eines internationalen Unternehmens. Wie ist Ihnen dieser Erfolg gelungen? Wie haben Sie sich gegen andere Bewerber durchgesetzt?

Erfolg ist kein Zufall. Der Weg dorthin war geprägt von Beharrlichkeit, Mut und Leidenschaft. Ich habe immer Spaß an dem gehabt, was ich tue, und ich habe mich nie gescheut, ins kalte Wasser zu springen. Angst hat mich nicht eingeholt – im Gegenteil, sie war für mich Antrieb. Ich habe mich von meinem inneren Gefühl leiten lassen und Entscheidungen nicht danach getroffen, was andere für richtig halten, sondern danach, was sich für mich richtig anfühlt.

Ich glaube, dass genau das meine Stärke war und ist: Entschlossenheit, Authentizität und die Fähigkeit, sowohl analytisch als auch menschlich zu führen. Ich habe mich nicht darauf konzentriert, die „Beste“ zu sein, sondern diejenige, die den Job mit voller Leidenschaft, Kompetenz und Überzeugung macht. Und genau das hat mich von anderen Bewerbern unterschieden.

Ich bin sehr ehrgeizig – und ich glaube, genau das hat auch unseren CEO bei meinem dreistündigen Bewerbungsgespräch überzeugt. Ja, ich war jung, aber ich wollte Dinge erreichen, Verantwortung übernehmen und Erfolge feiern. Dieser Wille, immer weiterzugehen und Herausforderungen aktiv anzunehmen, hat mir den Weg geebnet.

Inzwischen stehe ich seit drei Jahren an der Spitze unserer Personalabteilung und weiß, ich muss niemandem etwas beweisen. Meine Arbeit spricht für sich.

Jung und weiblich – das kommt bei Führungskräften nicht gerade häufig vor. Wann wussten Sie, dass Sie Karriere machen wollen?

 Ich habe schon als Kind gespürt, dass ich einmal Menschen führen möchte. Die Kompetenz kam aus meiner Familie: Meine Eltern sind selbstständig und hatten immer Mitarbeiter. Schon früh habe ich Freude daran gefunden, mit Menschen zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und Strukturen zu gestalten. Es hat sich oft so angefühlt, als wären wir eine große Familie – wir hatten Spaß bei der Arbeit, und gleichzeitig habe ich gesehen, wie wichtig gute Führung ist.

Natürlich wusste ich als Kind und Teenager nicht, wie ich dieses Ziel genau erreichen würde. Ich war keine besonders gute Schülerin, hatte große Prüfungsangst und war überzeugt, dass Studieren nichts für mich sei. Also habe ich als Quereinsteigerin im Berufsleben angefangen. Dort habe ich mich über die Jahre Stück für Stück hochgearbeitet und irgendwann gemerkt: Wenn ich wirklich mehr erreichen möchte, muss ich studieren. Es ist schwer, in einer Branche wirklich aufzusteigen, wenn man die formalen Voraussetzungen nicht erfüllt.

Und tatsächlich – mein Studium war ein Wendepunkt. Im Gegensatz zu meiner Schulzeit war ich an der Universität sehr erfolgreich. Mir hat das Lernen Spaß gemacht, ich konnte die Theorie direkt mit meinen Praxiserfahrungen verbinden – und habe so meine Leidenschaft für Karriere, Führung und Weiterbildung entdeckt. Dr. Büsra Bakar: Erfolg ist kein Zufall

Sind Frauen die besseren Führungskräfte?

Ich würde es nicht pauschal so formulieren, dass Frauen bessere Führungskräfte sind. Aber sie bringen Eigenschaften mit, die in der modernen Arbeitswelt unverzichtbar geworden sind: Empathie, Kommunikationsstärke, die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven zu integrieren. Frauen sind oft resilienter, weil sie es gewohnt sind, mehrere Rollen gleichzeitig zu meistern. In einer Zeit, in der Führung nicht mehr nur autoritär, sondern auch menschlich sein muss, haben Frauen definitiv einen Vorteil.

Was raten Sie allen jungen Frauen, die erfolgreich sein wollen

  • Vertraue deinem Bauchgefühl. Es wird dich öfter richtig führen, als du denkst.
  • Hab keine Angst vor Fehlern. Fehler sind keine Niederlagen, sondern wertvolle Lernschritte.
  • Sei mutig und gehe deinen Weg. Lass dir nicht einreden, dass dein Alter, dein Geschlecht oder deine Herkunft eine Hürde sein müssen. Gebe niemals auf!

Wie sieht Ihr typischer Tag aus?

Mein Tag startet früh – meistens um 07:00 Uhr mit Sport. Danach geht es ins Büro, allerdings oft etwas später am Vormittag, weil ich ohnehin bis spät am Abend arbeite. Der Arbeitstag selbst ist geprägt von vielen Terminen, Gesprächen und Abstimmungen. Ab 17:00 Uhr beginnt dann meist meine „ruhigere“ Phase im Büro: Ich ziehe mich zurück, sitze vor meinem Bildschirm und arbeite konzentriert meine E-Mails und Projekte ab.

Den späten Abend nutze ich oft zum Lernen. Weiterbildung ist ein wichtiges Thema für mich und ich werde nie aufhören, neue Dinge zu lernen. Genau deshalb befinde ich mich aktuell an der Universität St. Gallen in einer Ausbildung im Bereich Finanzen und Controlling – ein Gebiet, das für mich völliges Neuland ist.

Freizeit gibt es bewusst dosiert – aber ich lege Wert darauf, auch Zeit für mich zu haben. Unter der Woche gehe ich selten noch groß aus, weil ich den Fokus lieber auf meine Arbeit und meine Routinen lege.

„Meine Energiequelle ist ein klarer Fokus auf Sinn.“

Das klingt anstrengend. Woher nehmen Sie die Energie dafür?

Meine Energiequelle ist ein klarer Fokus auf Sinn. Ich mache nichts halbherzig, sondern nur das, wovon ich überzeugt bin. Wenn ich weiß, warum ich etwas tue, fällt es mir leicht, auch durch anstrengende Phasen zu gehen. Sport ist für mich kein „Muss“, sondern ein Ausgleich – ein Moment, in dem ich Kraft tanke. Außerdem glaube ich daran, dass Resilienz wie ein Muskel ist: Je öfter man ihn trainiert, desto stärker wird er.

Ich suche mir immer neue Herausforderungen. Mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, gehört zu meiner DNA – das treibt mich an, das füttert meine Energie, und genau darin liegt meine Stärke.

Also haben Sie keine Angst, „auszubrennen“ oder in eine Depression zu rutschen?

Also, ich muss eines gestehen: Die Vermutung, dass ich jemals in ein Burn-out geraten könnte, ist für mich sehr, sehr fern. Schon als Jugendliche habe ich schwierige Situationen erlebt und gemeistert – und genau das hat mich sehr resilient gemacht.

Ich bin ein Scheidungskind und musste dadurch schon sehr früh lernen, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen. Meine Mutter hat mich sehr frei erzogen. Diese Freiheit war ein großes Dr. Büsra Bakar: Erfolg ist kein Zufall Geschenk, brachte aber auch Herausforderungen mit sich. Ich habe dadurch schon früh gelernt, mit Schwierigkeiten umzugehen und eigenständig Entscheidungen zu treffen.

Ich kenne mich und meinen Körper, ich weiß, wie ich mit mir umzugehen habe und dass ich immer wieder aufstehen werde, egal was passiert. Meine größte Stärke ist meine Fähigkeit zur Selbstreflexion und meine Empathie – sowohl mir selbst gegenüber als auch in Bezug auf das, was in meinem Leben geschieht.

Dazu kommt, dass ich bewusst Ruhe in mein Leben integriere: Zeit für mich selbst, Momente der Stille, aber auch das Reisen. Reisen gibt mir unglaublich viel Kraft. Neue Städte zu erkunden, neue Perspektiven kennenzulernen – das erdet mich und lädt meine Batterien immer wieder auf.

Auch die Zeit mit Familie und Freunden ist für mich ein bewusster Gegenpol zum Arbeitsalltag. Dort tanke ich Energie und finde Ruhe. Für mich bedeutet Freizeit nicht, möglichst viele Aktivitäten in kurzer Zeit zu erledigen, sondern die Momente, die ich habe, wirklich wertzuschätzen.

Es heißt, Erfolg hat seinen Preis. Mussten Sie diese Erfahrung bereits machen?

Ja, definitiv. Erfolg bedeutet, dass man weniger Zeit für Familie oder Freunde hat. Es gibt einsame Momente, weil man nicht immer verstanden wird. Aber ich sehe das nicht als „Preis“, sondern als bewusste Entscheidung. Ich weiß, wofür ich gehe – und gleichzeitig achte ich darauf, die wichtigen Beziehungen zu pflegen.

Als Frau mit Migrationshintergrund habe ich es zusätzlich gespürt: Man priorisiert stark und merkt, dass nicht alle mit dem eigenen Erfolg umgehen können. Ich habe erlebt, dass ich mich von langjährigen Freundschaften oder Beziehungen trennen musste, weil die Wege nicht mehr zusammenpassten. Das war nicht leicht – aber es war jede Herausforderung wert.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dr. Bakar!

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