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Arbeiten im Ausland – Was muss man beachten?

Der Trend im Ausland zu arbeiten, hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Gründe dafür gibt es wohl viele: bessere Bezahlung, höhere Verträglichkeit von Familie und Beruf, bessere Work-Life-Balance.

Doch bevor der Schritt zum Job im Ausland getan werden kann, muss Einiges bedacht werden. Dazu gehört vor allem, sich klar zu machen, dass Urlaub in einem Land nichts mit dem normalen Alltag zu tun hat.

Grundsätzliche Überlegungen vor der Planung:

  • Tragen Sie sich mit dem Gedanken in ein spezielles Land und seine Kultur auszuwandern, lernen Sie es kennen, und nicht nur aus dem Urlaub. Ein zweiwöchiger Urlaub in touristisch geprägten Landesteilen ist hierzu nur bedingt geeignet. Nehmen Sie Kontakt zu Einheimischen und möglicherweise zu anderen Auswanderern auf und tauschen Sie sich aus. Dazu gehört auch, dass Sie sich über die Lebenshaltungskosten in dem jeweiligen Land informieren, bevor Sie einen Arbeitsvertrag unterschreiben bzw. in Vertragsverhandlungen gehen.
  • Versuchen Sie vor dem Umzug, die Landessprache so gut als möglich zu lernen. Auch wenn zur ersten Verständigung Englisch häufig reicht. Es kann sonst schwierig werden, Kontakt zu Nachbarn und Kollegen aufzubauen.
  • Wer sich mit dem Gedanken trägt, das Land zu verlassen, der denkt selten über eine mögliche Rückkehr nach. Und doch ist es sinnvoll zu wissen, wie es bei einer möglichen Heimkehr mit Rentenversicherungen, Krankenversicherung, Arbeitslosengeld und sonstigen finanziellen Ansprüchen aussieht.
  • Aus diesem Grund ist es auch empfehlenswert, Kontakt zu Familie und Freunden in der Heimat aufrecht zu halten. Das hilft nicht nur gegen mögliches Heimweh, sondern erleichtert bei einer Rückkehr auch die Wiedereingewöhnung.

Vor- und Nachteile eines Lebens im Ausland

Vorteile für einen Job im Ausland:

  • Sich beruflich weiterentwickeln, Karriere machen
  • Berufliche Auslandserfahrung, Geschäftskompetenz im Ausland erlangen
  • Finanzielle Besserstellung, da in vielen Ländern die Lebenshaltungskosten niedriger sind, als in Deutschland.
  • Einen höheren Lebensstandard erlangen
  • Neue Kulturen und Lebensweisen kennenlernen

 Nachteile für einen Job im Ausland:

  • Die finanzielle Versorgung bezüglich Rente und Versicherungen (Kranken- und Pflegeversicherung) ist oft nicht mit Deutschland zu vergleichen.
  • Das Gesundheitswesen in der neuen Heimat kann möglicherweise nicht an deutsche Standards heranreichen.
  • Das Leben im ausgewählten Land kann ganz anders aussehen als gedacht, die Vorbereitungen auf die anderen Lebensumstände haben nicht ausgereicht.
  • Der Umzug ins Ausland ist aufwendiger und kostenintensiver als innerhalb Deutschlands.
  • Freunde und Familie sind weit entfernt.

Fragen zu Steuer und Versicherung für das Leben im Ausland

DIA e.V. empfiehlt jedem Expatriier oder Auswanderer, sich VOR dem Umzug unbedingt mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:Steuern

  • Wird trotz Auslandsaufenthalt die vollständige gesetzliche Rente gezahlt?
    Zieht der Expat ins EU-Ausland, werden die Renten gezahlt. Das gilt auch für die Länder, mit denen Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen abgeschlossen hat. In anderen Ländern wird die gesetzliche Rente nicht vollständig weitergezahlt, hier können Sie sich aber dennoch privat absichern. Weitere Informationen finden Sie auch bei Ihrem Rentenversicherungsträger.
  • Kranken- und Pflegeversicherung im Ausland? Egal, ob Sie privat oder gesetzlich versichert sind: Bei der Krankenkasse bzw. -versicherung sollten Sie sich unbedingt informieren, was bei einem Umzug ins Ausland zu beachten ist. Einen Überblick gibt die Druckschrift „Meine Krankenversicherung bei Wohnort im Ausland“ der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland (DVKA)
  • Welche Steuern zahlt man im Ausland? Als deutscher Staatsbürger im Ausland müssen Sie weiterhin in Deutschland Steuern abführen. Je nach Land kann es sein, dass Sie auch im Ausland zusätzlich Steuern zahlen müssen. Nur innerhalb der Europäischen Union und bei Ländern, mit denen Deutschland ein so genanntes Doppelbesteuerungsabkommen unterzeichnet hat, wird der Auswanderer befreit von der Doppelbesteuerung. Zusätzlich können Sie selbst auf der Website des Bundesfinanzministeriums recherchieren, welche Länder ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland abgeschlossen haben.

Versicherung

Ob auswandern oder für einen bestimmten Zeitraum einen Job im Ausland annehmen, von der eigenen Firma entsendet oder selber suchend, Sie sollten sich bestens informieren, vorbereiten und versorgt wissen.

Die DIA gibt zu folgenden Versicherungen Auskunft:

Die Sozialversicherung – was ist wichtig?

Hat man den Entschluss gefasst im Ausland leben und arbeiten zu wollen, so sollte das Thema der Sozialversicherung für die gesamte Familie geregelt sein. Hierbei geht es um Rentenansprüche, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Unfallversicherung sowie Familienleistungen im Ausland.

Prinzipiell haben die EU und die Schweiz das so geregelt, dass möglichst wenige Nachteile für Arbeitnehmer im Ausland entstehen sollen. D.h. es wurden Abkommen vereinbart, die die sozialen Rechte beibehalten oder auf das jeweilige Land übertragen können. Zum Beispiel sollen keinerlei Rentenansprüche wegen einer Arbeit im Ausland verloren gehen.

Die EU hat für einige Fälle einheitliche Formulare entwickelt. Denken Sie z.B. daran, dass Sie die notwendigen E-Formulare dazu ausfüllen, wenn Sie in der EU auf Arbeitssuche gehen und zugleich bis zu 3 Monate noch Arbeitslosengeld aus Deutschland beziehen wollen.

Die soziale Absicherung ist ein wichtiger Baustein in den Planungen eines beruflichen Auslandsaufenthalts – beispielsweise bei einem Krankheitsfall im Ausland.

Diesbezügliche Fragen sind mannigfaltig und erstrecken sich über alle fünf Säulen der Sozialversicherung (Kranken-, Pflege-, Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung). Die Antworten darauf finden Sie hier:

 

Länder außerhalb der EU haben andere Regelungen, die dann an entsprechenden Stellen nachgefragt werden müssen. Hier hilft das Auswärtige Amt oder die Konsulate der Länder.

Die richtige Berufsbezeichnung

Jobs im Ausland haben häufig nicht die gleiche Bezeichnung wie in Deutschland. Um hier den richtigen Begriff zu verwenden und den so auch den richtigen Job zu finden, bietet https://www.bibb.de/ Hilfe an.

Zeugnisse für Europäische Arbeitgeber

Wer eine Stellenausschreibung im Wunschland gefunden hat, der muss sich, wie gewohnt, bewerben. Damit die Zeugnisse, die in Deutschland ausgestellt wurden, auch dem potentiell neuen Arbeitgeber etwas sagen, sollten einige Informationen helfen. https://europass.cedefop.europa.eu/de/documents/european-skills-passport/certificate-supplement

Informative Webseiten zum Thema:

https://www.bmz.de/de/ministerium/beruf/arbeitsmoeglichkeiten_ausland/index.html

https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/service/Ueberuns/WeitereDienststellen/ZentraleAuslandsundFachvermittlung/Arbeit/ArbeitenimAusland/Detail/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI525216

https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/service/Ueberuns/WeitereDienststellen/ZentraleAuslandsundFachvermittlung/index.htm

https://ec.europa.eu/eures/public/de/homepage

https://www.jobbörse.de/

 

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