Unternehmerinnenwissen

Unternehmerinnen des VdU fordern verbesserte strukturelle Rahmenbedingungen

Aktuelle Zahlen des DIW zeigen es deutlich: In der Corona-Pandemie waren signifikant mehr selbstständige Frauen als Männer zu einer Geschäftsaufgabe gezwungen. Ein Grund ist, dass selbstständige Frauen in den ersten Monaten der Pandemie branchenbedingt häufiger Einkommensverluste erlitten. Während sich die Wahrscheinlichkeit, dass Männer selbstständig bleiben, 2021 stabilisiert hat, nimmt sie hingegen bei Frauen weiter ab. Auch der Anteil der Gründerinnen von Start-ups liegt in Deutschland aktuell bei lediglich 16 Prozent, die Quote der Gründerinnen allgemein ist mit insgesamt 38 Prozent weiterhin rückläufig. Hinzu kommt, dass Überregulierung, zunehmende bürokratische Belastung und die unzureichende Berücksichtigung von kleinen Unternehmen und Selbstständigen bei politischen Entscheidungen den Innovationsgeist und die Eigenverantwortung von KMU schwächen und die Attraktivität, ein Unternehmen zu gründen, zu führen oder zu übernehmen, abnimmt.

Diese Entwicklung hat fatale Folgen für den Mittelstand, die sich Deutschland nicht leisten kann. Unternehmertum und Selbstständigkeit müssen wieder gestärkt werden. Wir brauchen eine wirkliche Gründer- und Unternehmermentalität in der Gesellschaft, die von der Schule über die berufliche und universitäre Ausbildung bis hin zur Übertragung von Forschungsinnovationen in Produkte und Unternehmensgründungen verankert ist, die Scheitern nicht als Makel betrachtet und den Mut zur Selbstständigkeit unterstützt. Das ist auch Aufgabe der Politik!

Dabei sind die strukturellen Rahmenbedingungen entscheidender Faktor dafür, ob sich Frauen und Männer für oder gegen eine Unternehmensgründung oder -nachfolge bzw. eine Selbstständigkeit entscheiden. Hierin gibt es Aspekte, die allen Unternehmer*innen gemein sind, aber auch Aspekte, die in besonderer Weise Frauen die unternehmerische Tätigkeit und Gründung erschweren.

Die Wirtschaftskommission des VdU schlägt in folgenden Bereichen signifikante Verbesserungen für selbstständige Frauen und Unternehmerinnen vor, die sie im Positionspapier „Verbesserte strukturelle Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen“ zusammenfasst:

  1. Zugänge für Unternehmerinnen und Gründerinnen verbessern
  • Zugang zu Kapital für frauengeführte Unternehmen und Start-ups
  • Auftragsvergabe und Lieferketten diversifizieren
  1. Entlastung kleiner Unternehmen durch Entbürokratisierung
  2. Digitalisierung der Verwaltung und Infrastrukturausbau
  • Digitalisierung der Verwaltung stärker vorantreiben
  • Breitbandausbau als Grundversorgung und Mobilfunk-Netzabdeckung gewährleisten
  • Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur stärken und Stromgrundversorgung sicherstellen
  1. Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer erleichtern
  • Flächendeckende und gute Kinderbetreuung
  • Mutterschutz und Elterngeld für Selbstständige vereinfachen
Das Positionspapier finden Sie anbei und hier.
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