Das German Women Network: Importschlager aus der Schweiz
Das German Women Network ist eine Tochter des Swiss Women Networks, ein sehr erfolgreicher Zusammenschluss von Frauen in der Schweiz. Die Gründerin Petra Rohner hat nun auch für Deutschland und Österreich eine entsprechende Xing-Gruppe ins Leben gerufen, mit dem Ziel auch in Deutschland und Österreich die so wichtige Vernetzung weiter voran zu treiben.
Frau Rohner, vor acht Jahren haben Sie in der Schweiz das SWONET, das Swiss Women Network, gegründet. Was ist das Ziel dieses Netzwerkes?
Persönlich war ich vor 8 Jahren Mitglied in verschiedensten Frauenorganisationen und konnte den Nutzen daraus für mich erleben. Gleichzeitig merkte ich, dass viele Frauen gar nicht auf die Idee kamen, sich mit der Thematik Auf- und Ausbau ihres Netzwerkes zu beschäftigen, weil sie die Unterstützung innerhalb eines Verbandes noch nie erlebt hatten.
Deshalb war es mir wichtig, ein Netzwerk ohne Vereinsstruktur zu gründen, das auch nicht thematisch begrenzt war. Bei SWONET geht es um bewusstes Netzwerken unter Frauen, aller Generationen, aller Branchen und aller Funktionen. Der Sinn des Netzwerkens soll generell in den Fokus gesetzt werden. Das virtuelle Businessnetzwerk XING bot mir den unkomplizierten Rahmen, die Gruppe aufzubauen.
Wie wurde Ihre Idee bei der Zielgruppe zu Beginn aufgenommen?
Bei den Einzelpersonen kam der Gedanke des Netzwerkens mit dem Charakter des natürlichen Mentorings sehr gut an. Der Rahmen einer Gruppe, in der Frauen ohne Verpflichtung beitreten können, hat ihnen sehr zugesagt. Die Frauenorganisationen jedoch waren sehr kritisch und zurückhaltend, bis sie erkannt haben, dass Swiss Women Network kein neues geschlossenes Netzwerk, sondern eine Ergänzung zu ihnen ist. Viele Frauen, die bewusstes Netzwerken durch SWISS WOMEN NETWORK erlebt haben, hatten danach das Bedürfnis, zusätzlich Frauenorganisationen kennenzulernen. SWISS WOMEN NETWORK generiert deshalb den Frauen-Organisationen neue Mitglieder.
Weiter haben Sie neben der Xing-Gruppe auch die Stiftung „SWONET – SWISS WOMEN NETWORK“ gegründet, wie haben sich beide in den letzten Jahren entwickelt?
Die Gruppe SWISS WOMEN NETWORK im XING hat sich mit über 7100 Mitgliedern als größtes und auch aktivstes Frauen-Businessnetzwerk in der Schweiz positioniert. Die Gruppe organisiert CHILL OUT’s in den größten Städten der Schweiz, um auch die reale Vernetzung der Mitglieder zu fördern.
Aufgrund des Erfolges wurde im Oktober 2015 aus SWONET eine offizielle XING Ambassadoren-Gruppe. Die Stiftung SWONET vernetzt aktuelle 68 Frauenorganisationen und ermöglicht ihnen eine gemeinsame Präsenz auf dem Portal. Seit 8 Jahren organisiert die Stiftung auch den Business & Network Day, eine Tagung, an der neben den Teilnehmerinnen auch die Präsidentinnen von ca. 50 Frauenorganisationen teilnehmen.
Nächster Termin: 11. März 2016. www.businessandnetworkday.ch
Wie würden Sie den Erfolg der Gruppe SWISS WOMEN NETWORK einschätzen?
Erfolg bedeutet oft, den Zeitgeist zu treffen. Die Frauen sind bereit, sich mehr zu positionieren, ihr Profil zu zeigen und ihr Netzwerk zu nutzen, um Türen zu öffnen. Frauen haben erkannt, dass es legitim ist, sich helfen zu lassen, denn es geht nur darum, die für sie im Moment wichtigen Personen kennenzulernen. Frauen nutzen heute die Chance, die sich ihnen bietet, weil sie wissen und auch akzeptieren, dass Wissen und Erfahrung alleine nicht reicht.
Sie haben nun vor einiger Zeit eine ähnliche Gruppe für Deutschland ins Leben gerufen. Mit welchem Ziel?
Ich kann auch in Deutschland beobachten, wie viele Frauen und Organisationen sich engagieren, um Frauennetzwerke aufzubauen. Mit viel Herzblut wird in ehrenamtlicher Arbeit regionale Vernetzung gefördert. Sehr oft sind die Möglichkeiten begrenzt, dem Thema wirklich die Präsenz zu geben, die notwendig ist, um noch mehr Frauen zu erreichen. Ich bin davon überzeugt, wenn wir auch in Deutschland die verbandsübergreifende Vernetzung in einem Businessnetzwerk fördern, die Kraft der einzelnen Netzwerke vereinen, wird jedes einzelne Netzwerk wachsen. Zu einem späteren Zeitpunkt ist auch geplant, Netzwerk-Events zu organisieren, dies durch Unterstützung von regionalen Moderatorinnen.
Wer darf in dieser Gruppe Mitglied werden?
Jede Frau, die in Deutschland lebt und Mitglied im Businessnetzwerk XING ist. Das Interessante daran ist, dass der Netzwerkgedanke keine Grenzen kennt. In der Schweiz kommen auch Frauen an die SWISS WOMEN NETWORK Treffen, die nicht Mitglied im XING sind.
Gibt es so etwas wie Aufnahmevoraussetzungen?
Die Kriterien sind gegeben: „Frau und in Deutschland lebend“. Andere Voraussetzungen gibt es nicht, denn wie zu Beginn erwähnt, möchten wir die Vernetzung von Frauen aller Generationen, Branchen und Funktionen fördern.
Was soll durch die Gruppen erreicht werden?
Frauen verwechseln Netzwerken noch zu oft mit Empfehlungen. Sie haben das Gefühl, bei Vermittlungen die Verantwortung für den Erfolg übernehmen zu müssen. Mit diesem Druck bewegen sie sich sehr eingeschränkt, ihr Netzwerk wächst nicht und wird auch nicht tragfähig. Durch den Austausch in den Foren, durch die Treffen mit den Mitgliedern, erleben sie die gegenseitige Unterstützung bei Frauen, die sich nicht näher kennen. Aus Erfahrung weiss ich auch, dass wenn Frauen positive Erfahrungen mit der Vernetzung unter Frauen machen, sie vermehrt auch Anlässe besuchen die im Moment noch von Männer domminiert sind.
Was muss neben einer Xing-Gruppe für Unternehmerinnen noch getan werden, um sie mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen?
Es geht für mich nicht so sehr um Unternehmerinnen, sondern einfach um Frauen, die ihre Zukunft selbst beeinflussen und steuern möchten. Egal ob als Unternehmerin oder als Angestellte, wenn ich mich verändern möchte, muss ich Präsenz zeigen, Selbstmarketing ausüben können. Dies aber auf eine glaubwürdige Art, ohne mich zu verstellen. Besonders die kommende Generation an Frauen benötigt Vorbilder in der Wirtschaft und Politik. Sie sollten erkennen, dass es realistisch ist, jeden Beruf und jede Funktion ausüben zu können, und das auch mit Familie. Das bedeutet, Frauen, die das jetzt bereits erreichen, müssen sichtbar sein in unserem persönlichen Umfeld und in den Medien. Je stärker die Frauenvernetzung gegen außen auftritt, je interessanter wird sie für die Medien und umso einflussreicher bei wirtschaftlich und politisch relevanten Themen.
Petra Rohner
lebt seit 35 Jahren in der Schweiz. Sie ist Dozentin zum Thema „Social Media im Bewerbungs-und Rekrutierungsprozess“. Netzwerken vermittelt Petra Rohner nicht nur, sie lebt es täglich. Als XING Themen Ambassadorin betreut sie die Gruppe SWISS WOMEN NETWORK (SWONET) und ist Gründerin und Geschäftsführerin der Stiftung SWONET, die sich für Projekte der Schweizer Frauenorganisationen einsetzt.
Durch SWONET wird die Vernetzung von Frauen in der Schweiz über alle Generationen, alle Branchen und Funktionen gefördert. Um den Erfolg der XING SWONET Gruppe mit über 7100 Mitgliedern auch im D-A-CH um zu setzten, wurden neue die Gruppen GERMAN WOMEN NETWORK und AUSTRIAN WOMEN NETWORK von Petra Rohner gegründet. Diese Gruppen werden in Zukunft von Moderatorinnen der jeweiligen Regionen betreut.