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Die Abschlusskonferenz KIDD@Work zeigt: So können Unternehmen KI diversitätssensibel nutzen

von Katja Anclam, female.vision e.V. 

Am 30. und 31. März 2023 fand in Berlin die Abschlusskonferenz KIDD@Work statt.

Wie können Unternehmen KI transparent und diversitätsgerecht einführen und effizient für sich nutzen?

Diese Frage beantwortet das Forschungsprojekt “KIDD – KI im Dienste der Diversität“, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) gefördert wird. Das beteiligte Konsortium aus TU Berlin, dem nexus Institut für Kooperationsmanagement, dem gemeinnützigen Verein female.vision e.V., der Chemistree GmbH aus München, der Unternehmensberatung Q_PERIOR AG, dem Softwareentwickler msg systems AG, Heraeus medical aus Wehrheim sowie dem Reinigungsdienstleister epsum, hat dazu einen dreistufigen Prozess entwickelt und in der dreijährigen Projektlaufzeit in der Praxis getestet.

Abschlusskonferenz KIDD@Work / Foto: Cherie Birkner

In der zweitägigen Konferenz KIDD@Work, die bereits Ende März im Ludwig Erhard Haus in Berlin stattfand, wurden zahlreiche Best Practice-Beispiele und das konkrete Verfahren vorgestellt und diskutiert.

Die Veranstaltung, die von Vertreter:innen des BMAS, KI- und Diversity- Expert*innen und Vertreter*innen aus Wirtschaft, Forschung und Verbänden sowie dem KIDD-Konsortium und Advisory Board gut besucht war, bot eine inspirierende Plattform für zahlreiche Impulsvorträge, Workshops und Insights in den KIDD-Prozess.

Insgesamt zielte die Konferenz darauf ab, Unternehmen, die planen, algorithmischen Systeme oder KI bei sich einzuführen, dafür zu sensibilisieren, Künstliche Intelligenz in den Dienst der Diversität zu stellen und dazu den KIDD-Prozess anzuwenden. Denn je präsenter KI-Anwendungen in Unternehmen werden, desto unerlässlicher ist es, diese fair, diversitätssensibel und transparent einzusetzen. Nur so können die Bedürfnisse aller Mitarbeitenden berücksichtigt und ungewollte Diskriminierungen oder Verzerrungen durch KI-Systeme verhindert werden.

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Konferenz lag daher auf der Vorstellung der Forschungsergebnisse. In der dreijährigen Projektlaufzeit wurden Qualitätskriterien, Schulungen und ein konkretes Verfahren, der sogenannte KIDD-Prozess, entwickelt und von den beteiligten Unternehmen in der Praxis getestet.

Der KIDD-Prozess orientiert sich mit seinen vier Abschnitten an einem klassischen Softwareentwicklungs- bzw. Einführungsprozess. Herzstück ist das sogenannte „Panel der Vielfalt“ (PdV) als innerbetriebliches Gremium. Darin sind im besten Fall alle relevanten Stakeholder*innen im Betrieb versammelt, um Verzerrungen, die das System aufweisen könnte, in einem dreistufigen partizipativen Aushandlungsprozess durch ihre unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam aufzudecken. Nach Durchlaufen des Verfahrens können Unternehmen dann im Rahmen eines Selbst-Audits algorithmische Entscheidungssysteme wie Künstliche Intelligenz transparent und diversitätssensibel einführen.

Abschlusskonferenz KIDD@Work / Foto: Cherie Birkner

In verschiedenen Workshops ging es auch um den geplanten AI Act, den die EU gerade in Brüssel vorbereitet und der klare gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz festlegen wird. Davon betroffen sind sowohl die Anbieter*innen als auch die Nutzer*innen von KI-Systemen. Deutsche Unternehmen werden dann je nach Kritikalität der Anwendung verpflichtet sein, verbindliche Verfahren zur Einführung von menschenzentrierter KI einzuführen, um unter Umständen hohe Strafzahlungen zu vermeiden. Mit dem KIDD-Prozess, waren sich die Teilnehmenden der Konferenz einig, liegt ein solches Verfahren bereits erprobt und getestet vor.

Während der Laufzeit des Projektes wurden von den beteiligten Unternehmen ganz unterschiedliche Zielsetzungen für die Anwendung algorithmischer Entscheidungssysteme getestet. Dazu gehören der Einsatz im Personalmanagement, bei Sales Intelligence on Customers oder bei der automatisierten Bewertung von Dienstleistungen. Auf der Konferenz stellten Unternehmensvertreter:innen ihre Erfahrungen vor.

Wichtigstes Learning: Der KIDD-Prozess bringt nicht nur mehr Transparenz, Beteiligung und diverse Perspektiven zusammen – er liefert durch die verstärkte Sensibilisierung für mehr Diversität auch positive Impulse für die Unternehmenskultur insgesamt.

Das Forschungsprojekt „KIDD – Künstliche Intelligenz im Dienste der Diversität“ läuft noch bis September 2023. Bis dahin sollen ein Nachhaltigkeitskonzept und konkrete Produkte fertiggestellt sein.

Bis September 2023 läuft auch die KIDD-Wanderausstellung, die auf der Konferenz eröffnet wurde. Sie ist noch an verschiedenen Standorten bundesweit zu sehen und stellt die wichtigsten Learnings, die beteiligten Partner*innen sowie den KIDD-Prozess vor.

Mehr Informationen zu den aktuellen Standorten: www.kidd-prozess.de

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