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Happy Birthday Barbie – Danke, für 60 Jahre unrealistische Lebensweise

Ein Gastbeitrag von Sonja Gründemann

Happy Birthday! Barbie ist 60 Jahre alt geworden, sieht keinen Tag älter als 25 aus und ist eine der erfolgreichsten Plastik-Omis überhaupt: Eine Millionen Instagram- und 14 Millionen Facebook-Fans geben ihr recht. Oder?

Was Barbie mit unserem Selbstbild im Business zu tun hat

Barbies Erfolgsrezept: Top Figur, Dauergrinsen und knappe Outfits. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass eine Übertragung von Barbies Figur auf eine echte Frau aus Fleisch und Blut eklatante gesundheitliche Folgen hätte: Atemnot, Unfruchtbarkeit und sie hätte somit quasi keine Überlebensfähigkeit. Ihre Maße wären 99-46-84 und sie wäre circa zwei Meter groß. Und dennoch war Barbie jahrzehntelang das Vorbild für viele Mädchen, die im Schnitt circa sieben Barbies zu Hause besaßen. Barbies Motto wäre deshalb wohl eher: Fake it, till you make it.

Heißt das nun für unser Business, dass auch wir uns etwas Unerreichbares vorgaukeln sollen? Sind wir nur dann erfolgreich und sichtbar, wenn wir ebenso faken? Haben wir uns auch hier unsere einstige Lieblingspuppe zum Vorbild gemacht?

Abgesehen davon, dass ich gar nicht definieren möchte, was vermeintlicher Erfolg bedeutet, finde ich es doch erschreckend, welche Maßstäbe teilweise angesetzt werden – gerade im Bereich Social Media.

Kürzlich berichtete mir eine frustrierte Klientin, sie hätte einen Anruf von einer Dame erhalten, die an einer Kooperation mit ihr interessiert wäre. Scheinbar sei die Dame gerade sehr aktiv und baue ein Online-Business auf, hieß es weiter. Zur Person: Meine Klientin ist sehr erfolgreich, hat tolle Kunden und aktuell keine Zeit und kein Interesse, sich eine „Social-Media-Karriere“ aufzubauen. Denn ihre Zielkunden sind dort nicht besonders aktiv. Und nur, um viele Klicks und Follower zu haben, wollte sie nicht Geld investieren, wenn sie gar keine Zeit für die Erstellung von Content habe. Dennoch bewertete die potenzielle Kooperationspartnerin meine Klientin während des gesamten Telefonates anscheinend nur anhand ihrer wenigen YouTube-Klicks. Die Frage, die im Gespräch mitschwang: „Bist Du überhaupt erfolgreich in dem, was Du tust? Denn Deine Klicks sagen etwas anderes.“

Meine Klientin war verunsichert und stellte sich tatsächlich infrage. Erst mit meiner Hinterfragung, wo sie sich denn kennengelernt hätten, konnte ich sie aus dem Stimmungstief holen. Sie antwortete mir, dass man sich gar nicht persönliche kenne, sondern der Kontakt über einen Social-Media-Kanal entstanden sei.

Sind die virtuellen Abdrücke immer ein Zeichen Ihres Erfolgs? Oder lohnt sich doch ein Blick hinter die Kulissen, um den Menschen, der da steht zu betrachten und zu schauen, ob er im geschäftlichen Kontext zu mir passt? Steht er für meine Werte, sodass eine Zusammenarbeit fruchtbar sein kann?

Wollen wir geblendet werden?

Bis zu einem gewissen Anteil sicherlich schon. Die Firma Matel, die Barbie erfunden hat, hat 2015 eine „Curvy Barbie“ herausgebracht. Curvy bedeutet in diesem Fall übrigens, im Sinne einer schlanken weiblichen Figur. Dies wurde zwar zunächst in den Medien gefeiert, dennoch erlebte Matel den größten Umsatzeinbruch der Geschichte. Dieser hat sicherlich vielfältige Gründe. Dennoch bleibt die Frage: Muss ich perfekt sein, um Erfolg zu haben?

Die Antwort ist Nein: Oprah Winfrey, Stephen Hawkins, Steve Jobs, J. K. Rowling – sie alle sind nicht perfekt, sondern einfach nur echt.

Viele von diesen Personen hatten/haben nicht das Aussehen von Barbie oder Ken, sondern sie haben vor allem eines gemeinsam: Eine echte Geschichte, einen Weg, den sie gegangen sind. Und der war alles andere als glamourös und perfekt: Sie sind gescheitert, wieder aufgestanden und weitergegangen. Und sie haben das mit ihrem Herzen, ihrer Leidenschaft und ihrer Authentizität gemacht.

Und das ist ein wichtiger Punkt. Viele Social-Media-Profile suggerieren, dass es ganz einfach ist, berühmt zu werden. Aber es ist und bleibt einfach viel Arbeit, gepaart mit einem Quäntchen Glück und der richtigen Zeit und dem richtigen Ort.

Happy Birthday, mit 8 Jahren warst du nach meiner Blinddarm-OP als Pfirsichblütenbarbie mein Highlight. Aber im Business schaue ich lieber weniger auf Klicks, als auf die Echtheit der Menschen, die dort gefeiert werden. Und die haben Substanz und kippen im Stehen nicht aus dem Gleichgewicht.

Ich bleibe bei meinem Business-Motto:

Perfekt muss nicht sein. Echt ist schöner.

 

 

Sonja Gründemann – Business Coaching | Bühnenexpertin

Man sagt, dass mehr Menschen Angst davor haben, vor Menschen zu sprechen, als zu sterben. Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen und vor Menschen zu reden. Als Herzensmensch & Expertin für den erfolgreichen Auftritt unterstütze ich meine Klienten*innen ihre persönlichen „Standing Ovations“ zu erleben. Besonders wichtig ist mir dabei: Perfekt muss nicht sein. Echt ist schöner.

www.sonja-gruendemann.de

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