Equal Pay Day 2023 „Die Kunst der gleichen Bezahlung“
Veröffentlicht von BPW Germany
Unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ startete Anfang Oktober 2022 bundesweit die Equal Pay Day Kampagne 2023. Der nächste Equal Pay Day findet am 7. März 2023 statt.
Die Inselgalerie verschafft seit fast 30 Jahren vorrangig Künstlerinnen eine öffentliche Plattform. Zurzeit stellen Künstlerinnen des Malerinnennetzwerks Berlin-Leipzig aus. Entgeltgleichheit und die Gleichbewertung der Arbeit der Geschlechter seien wichtige Themen der Galerie, wie die Leiterin der Galerie Eva Hübner erklärte.
In ihrem digitalen Grußwort betonte Margit Gottstein, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): „Der Gender Pay Gap in Kunst und Kultur von unfassbaren 30 Prozent zeigt wie durch ein Vergrößerungsglas die strukturellen Ursachen der gesamtgesellschaftlichen Lohnlücke von 18 Prozent: tradierte Gender-stereotype, die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mangelnde Gehaltstransparenz. Die Zeit der ungleichen Bezahlung muss ein Ende haben!“, forderte sie. Elterngeld, die Erhöhung des Mindestlohns und das Gesetz für mehr Frauen in Führungs-positionen seien bereits umgesetzte Maßnahmen. Mit dem Gleichstellungscheck für Gesetze, Kitaqualitätsgesetz und Ganztagsbetreuung in der Grundschule, der Umsetzung des 2. Führungspositionengesetzes und der Weiterentwicklung des Entgelttransparenzgesetzes mache sich das BMFSFJ weiter dafür stark.
Birte Siemonsen, Präsidentin Business and Professional Women (BPW) Germany e.V., der seit 2008 den Equal Pay Day initiiert, stellte das neue Motto der Kampagne vor. Der eklatante Gender Pay Gap von 30 Prozent in Kunst und Kultur gründe nicht auf mangelndem Können oder fehlendem Verhandlungsgeschick von Frauen. Die strukturellen Ursachen seien die gleichen wie beim gesamtgesellschaftlichen Gender Pay Gap. „Hier muss sich etwas ändern!“, forderte Siemonsen. „Und zwar gesamtgesellschaftlich und politisch.“ Geschlechtergerechter Zugang zu Förderung, Etablierung von Parität in Gremien, Transparenz bei Gehältern und Honoraren und weitere Verbesserung der Kinderbetreuung seien wichtige Bausteine. Sie rief dazu auf, bewusst Kunst von Frauen zu konsumieren und am Equal Pay Day aktiv zu werden. Nur gemeinsam könne es gelingen, dass der Gender Pay Gap bald Geschichte wird.
Bei der Podiumsdiskussion beleuchteten Esther Gronenborn vom Vorstand Pro Quote Film, Alice Münch vom Aktionsbündnis fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen, Heike Scharpff vom Vorstand Pro Quote Bühne und Dagmar Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Kulturrats jeweils aus der Sicht ihres Verbandes die Herausforderungen für Künstlerinnen. Die Podiumsteilnehmer-innen waren sich einig: Das Bild des nur für die Kunst lebenden Genies führt dazu, dass Frauen weniger zugetraut wird. Dadurch sind sie weniger sichtbar, werden weniger beauftragt und erfüllen, wenn sie Mutter sind und durch Zeiten familiärer Fürsorgeverantwortung ihre Berufsbiografien Lücken aufweisen, oft auch nicht mehr die Anforderungen für Förderungen. Leitungsteams oder Doppelspitzen an Theatern statt eines allein verantwortlichen Intendanten, Quote in Gremien, bei der Förderungen und bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen, Transparenz bei Honoraren und Gehältern sowie Schulungen zur Sensibilisierung für tradierte Rollenstereotype seien politische und gesellschaftliche Maßnahmen, die dem Gender Pay Gap entgegenwirkten. Von der dadurch erreichten größeren Themenvielfalt profitierten alle.
Als besonderes Highlight wurde das Kick-off dieses Jahr künstlerisch umrahmt von Franziska Wilhelm, Autorin, Poetry Slammerin und Moderatorin aus Leipzig. Sie stellte anhand ihrer eigenen Situation die Herausforderungen als Künstlerin und Mutter dar. Das Publikum war begeistert.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Uta Zech, Leiterin der Equal Pay Day Kampagne. Sie stellte zum Schluss fest: „Geschlechtergerechtigkeit kann nicht warten, bis alle Krisen gelöst sind. Denn die nicht vorhandene Geschlechtergerechtigkeit ist Teil jeder Krise.“ Deshalb sei es umso wichtiger, am Equal Pay Day aktiv zu werden.
Die Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie hier nachsehen. In zwei weiteren digitalen Netzwerkveranstaltung am 15. November 2022 von 11:30 bis 13:00 Uhr und am 21. November 2022, 18:30 bis 20:30 Uhr werden die Hintergründe der Equal Pay Day Kampagne 2023 beleuchtet, Aktionen vorgestellt und Tipps zur Durchführung erläutert.
Die Equal Pay Day Kampagne wurde 2008 durch den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Es ist der Verdienst der langjährigen Kampagnenarbeit rund um den Aktionstag, dass heute breit und öffentlich über die Ursachen des Gender Pay Gap diskutiert wird.
EQUAL PAY DAY
Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Laut Statistischem Bundesamt beträgt der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied in Deutschland aktuell 18 Prozent. Umgerechnet ergeben sich daraus 66 Tage (18 Prozent von 365 Tagen) – damit fällt der nächste Equal Pay Day auf den 07. März 2023.
Der Equal Pay Day wurde 2008 auf Initiative des Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. erstmals in Deutschland durchgeführt und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell gefördert. Entstanden ist der Tag für gleiche Bezahlung in den USA. Die amerikanischen Business and Professional Women schufen 1988 mit der Red Purse Campaign ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Diesen Gedanken griff der BPW Germany auf, sodass die roten Taschen bundesweit zum Symbol des Equal Pay Day wurden. Es ist der Verdienst der langjährigen Kampagnenarbeit rund um den Aktionstag, dass heute breit und öffentlich über die Ursachen des Gender Pay Gap diskutiert wird.
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