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Startup-Finanzierung soll mit German Standards Setting Institute einfacher werden

„Startup-Finanzierungen in Deutschland sollten schneller, einfacher und kostengünstiger möglich und gleichzeitig rechtssicher sein. Ein wichtiger Weg dahin sind u.a. standardisierte Verträge“, sagt Roland Kirchhof, Vorstand von Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND). Sein Verband hat sich deshalb mit dem Bundesverband Deutsche Startups e.V.(Startup-Verband) zusammengetan, um eine solche Sammlung standardisierter Rechtsdokumente zu erarbeiten.

Verbände kooperieren

Zu diesem Zweck wurde von den beiden Verbänden im Juli 2018 das German Standards Setting Institute (GESSI) gegründet. Sascha Schubert, stellvertretender Vorsitzender des Startup-Verbandes betont: „Durch die Kooperation beider Verbände, erarbeiten Vertreter beider Vertragsparteien – also Startups und Investoren – die Dokumente gemeinsam, sodass ein fairer Interessenausgleich zustande kommt.“

Um ein großes Maß an Ausgewogenheit zu erreichen, werden die Texte des GESSI durch Arbeitsgruppen erstellt, in welchen, neben fachlichen Experten, Startup-Vertreter und Investoren-Vertreter berufen werden. Die Federführung der Arbeitsgruppe obliegt jeweils einer fachlich versierten Anwaltskanzlei.

Der Prozess der Standardisierung endet nicht mit der Veröffentlichung. Jeder, der möchte, kann die Texte kommentieren oder Anregungen geben. Die jeweilige Arbeitsgruppe wird in regelmäßigen Abständen die Kommentare prüfen und gegebenenfalls Textänderungen vornehmen.

Wichtig ist, dass die Standarddokumente nicht die individuelle Rechts- und Steuerberatung ersetzen können. Jemand, der sich zum ersten Mal mit gesellschaftsrechtlichen Verträgen befasst, sei es als Angel oder als Startup, benötigt für ein solides Gesamtverständnis eine fachkundige Beratung. Dennoch kann ein Standarddokument helfen, sich schneller zurechtzufinden und den Beratungsbedarf besser zu identifizieren.

Das erste GESSI Standardwerk ist nun fertig: Das „Standardvertragswerk Wandeldarlehen“

Wandeldarlehen erfreuen sich wachsender Beliebtheit und werden bereits bei etwa 40 % der Erstfinanzierungen genutzt, können jedoch einige Fallstricke enthalten. Erarbeitet hat das Vertragswerk eine gemeinsame Arbeitsgruppe beider Verbände unter juristischer Federführung der Anwaltskanzlei Osborne Clarke binnen eines halben Jahres.   Das Vertragswerk Wandeldarlehen besteht aus fünf Teilen:

  • einführende Verwendungshinweise, die quasi als Gebrauchsanweisung dienen
  • dem zur Aufnahme von Wandeldarlehen ermächtigenden Gesellschafterbeschluss
  • dem eigentlichen Wandeldarlehensvertrag sowie
  • der Wandlungsverpflichtung,
  • ein Excel-Berechnungstool für Wandeldarlehensverträge (zur Verfügung gestellt von der Cooperativa GmbH, Berlin).

Die Texte sind inzwischen durch das GESSI unter www.standardsinstitute.de veröffentlicht worden, frei und kostenlos herunterladbar und an den individuellen Bedarf anpassbar. Die Dokumente sind in der Regel simultan in Deutsch und Englisch verfasst, wobei die deutsche Version die rechtlich verbindliche ist.

Nächster Vertrag vom German Standards Setting Institute in Arbeit

Die nächsten Dokumente des GESSI sind bereits in Arbeit: Das „Term Sheet“, das den eigentlichen Beteiligungs- und Finanzierungsvertrag vorbereitet, und ein Standard-Arbeitsvertrag.

Um Beteiligten und Interessierten das German Standards Setting Institute vorzustellen, findet am 23.08.2018, um 16.00 Uhr, in Düsseldorf eine Kick-off Veranstaltung statt, gefolgt von einer Roadshow mit Stopps in Berlin, Frankfurt, Stuttgart und München.

Über Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND)

BAND hat das Ziel, das Business Angels Ökosystem in Deutschland zu fördern und den informellen Beteiligungskapitalmarkt auszubauen. BAND wird getragen von Business Angels Netzwerken sowie öffentlichen und privaten Mitgliedern und Sponsoren. Business Angels sind private Investoren, die mit Kapital und Know-how zum Erfolg von jungen, wachstumsstarken Unternehmen beitragen. Den Vorstand von BAND bilden Dr. Ute Günther und Dr. Roland Kirchhof.

Über den Bundesverband Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband)

Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. wurde im September 2012 in Berlin gegründet. Der Verein ist der Repräsentant und die Stimme der Startups in Deutschland. Er erläutert und vertritt die Interessen, Standpunkte und Belange von Startup-Unternehmen gegenüber Gesetzgebung, Verwaltung und Öffentlichkeit. Er wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Der Verein versteht sich als Netzwerk der Startups in Deutschland. 

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