Gründerinnen im Porträt

Buttz: Nur feinsten Zwirn am Butt

Gründerin Toyah Diebel // Foto: Delia Baum

Toyah Diebel, 32 Jahre alt und zweifache Mutter, ist die Gründerin von Butzz. Das Unternehmen hat sie dieses Jahr im April gegründet; ein Brand für Unterwäsche, insbesondere Unterhosen. Auf der Suche nach passenden Unterhosen fühlte sie sich von der Welt der Unterwäsche in den Po gekniffen: Keine passte wie Arsch auf Eimer. Mit keiner Brand konnte sie sich identifizieren. Warum also nicht einfach selbst machen?

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Nervige Schildchen sind von gestern, zwickende Stoffe sowieso. Wir nutzen strapazierfähige Fasern wie Modal und recyceltes Nylon. Außerdem verzichten wir auf ständig wechselnde Kollektionen und setzen lieber auf zeitlose Modelle mit hoher Qualität – so rutscht mit Buttz dein Herz in die Hose. Dazu ist es uns wahnsinnig wichtig, ein möglichst realistisches Körperbild abzubilden. Die Ästhetik von Editorial-Lookbooks, kombiniert mit normalen Körpern, das wollten wir.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Bildlich ausgedrückt: ein Labyrinth. Ich habe diverse Studiengänge, Ausbildungen und Praktika abgebrochen. Von Gastronomie bis TV-Produktion war eigentlich alles dabei – Ich bin die geborene Quereinsteigerin. Schnell wurde dann klar, dass ich mich selbstständig machen möchte. Als Einzelunternehmerin mit klassischem Gewerbeschein konnte ich mich dann ausprobieren und schließlich zur Firmengründung hocharbeiten.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

2020 gründete ich den Milf Shop, einen Onlineshop, der auf die Bedürfnisse von Müttern und Schwangeren fokussiert ist. Der Auslöser war meine erste Schwangerschaft und die damit zusammenhängenden Veränderungen meines Körpers. Ich hatte wie viele andere Frauen das Gefühl, in der Gesellschaft nicht mehr so attraktiv zu gelten. Da wollte ich entgegenwirken, provokativ und progressiv. Milf Shop war geboren!

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Ich würde behaupten, dass ich zu Beginn meiner ersten Gründung sehr unbedarft ins erste Geschäftsjahr gestolpert bin. Es war Learning by doing, ohne viel Know-How und Beratung. Rückblickend hatte das den Vorteil, dass ich mich viel getraut und riskiert habe. Viele Prozesse haben dadurch vielleicht länger gedauert, mich aber davor bewahrt, in zu viel Theorie zu verfallen. Fairerweise muss man sagen, dass ich damals auch nicht so viel Verantwortung hatte. Heute denke ich natürlich dreimal über Projekte und Investitionen nach, jedes Vorhaben wird durchgerechnet. Dafür habe ich mittlerweile verschiedenste Beratende, im Bereich Web-Development, Marketing und Finanzen.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Nach wie vor sind es die strengen Restriktionen durch Google und Meta. Es ist super schwierig für uns, Ads zu schalten, die unserem ästhetischen Anspruch entsprechen. Wir verkaufen nun mal Unterhosen, die Hintern verpacken. Nackte Haut, insbesondere nackte Frauen, sind für amerikanische Konzerne immer noch vor große Gefahren. Es ist wirklich lächerlich, was wir alles an Marketingmaßnahmen nicht nutzen dürfen.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Wir haben mit Buttz nicht nur visuell, sondern auch sprachlich eine neue Welt der Unterwäsche entwickelt. Wir sind nicht irgendein Unterhosen-Label, wir sind Buttz. Wir wollen kein Marketing auf Green- oder Pinkwashing aufbauen, sondern mit einer neuen, eigenen Ästhetik überzeugen, die alle Körperformen abholt, ohne diese vorzuführen. We are made for everybooty.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Die benötigte Hälfte der Stammeinlage habe ich mir 2020 wirklich aus den Rippen gekratzt. Ich musste in den ersten zwei Jahren dazu paar mal Geld nachlegen, um den Cashflow sicherzustellen. Ende 2022 wurde dann klar, dass ich zusätzlich zum Milf Shop noch Buttz zum Leben erwecken möchte. Ab dem Zeitpunkt bin ich auf Investoren-Suche gegangen, was wirklich nicht einfach war. Zwar gab es reges Interesse an meinen Unternehmen, jedoch waren einige Kandidaten dabei (ich brauche nicht zu gendern), die mich über den Tisch ziehen wollten. Ich habe zum Glück auf mein Bauchgefühl gehört und so lange gesucht, bis der passende dabei war.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich möchte mit Buttz ein Unternehmen aufbauen, das aus dem Unterwäsche-Segment nicht mehr wegzudenken ist. Der nächste Schritt, sind Oberteile.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Seid mutig, Dinge auszuprobieren. Ich lebe auf einem Friedhof von Ideen und Projekten, die es eben nicht geschafft haben. Es muss überhaupt nichts bedeuten, wenn ein Vorhaben nicht funktioniert. Einfach direkt das nächste probieren.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von Butzz: www.buttz.de

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