Gründerinnen im Porträt

HelloBody: Ich wollte was zum Anfassen machen

Monique Hoell kommt aus dem Software-Bereich. Doch in ihrem Job fehlte es an Ästetik. Als sie von der Idee hörte, HelloBody zu gründen, war sie sofort dabei.

Frau Hoell, was ist HelloBody?

Wir bei HelloBody machen Skin- und Haircare-Produkte auf natürlicher Basis – weil wir der Überzeugung sind, dass der Schüssel zu wahrer Schönheit in der Natur liegt. Wir glauben, dass jede Frau schön ist und die Möglichkeit haben sollte, authentisch und sie selbst sein zu dürfen – unabhängig von Vorgaben oder Meinungen anderer. Gerade im Kosmetikbereich gibt es auch heute noch viele Stereotypen. Das möchten wir ändern. Wir möchten, dass die Mädchen und Frauen in unserer Community sich in ihren Körpern wohl fühlen und stolz auf sie sind – und wir unterstützen das mit unseren natürlichen Beauty-Produkten!

Es gibt viele Firmen, die Naturkosmetik anbieten. Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Bis es HelloBody gab, wirkten Skincare-Marken im natürlichen Bereich sehr konform: cleanes Design, klare Linien und gedeckte Farben. Wunderschöne Marken – keine Frage! Aber sie zielten allesamt auf die Frau um die 30 ab. Wir fragten uns dann „Warum ist das so?“ Gerade junge Frauen beschäftigen sich immer mehr damit, was sie konsumieren. Wo kommen die Dinge her und was sind das für Inhaltsstoffe? Die jungen Frauen – und ich zähle mich noch dazu – dieser neuen und konsumbewussten Generation ist wertebewusster Konsum immer wichtiger. Werte wie Authentizität und Ehrlichkeit haben viel Gewicht. Wir wollen uns mit den Produkten, die wir verwenden, gut fühlen. Und dann fragte ich mich, warum man denn natürliche Kosmetik nicht mal bunt und ja, auch ein bisschen laut machen könnte. Denn so sind wir: Wir sind hier und wir sind real! Und wir wollen ernst genommen werden – so wie wir sind.

Wie entstand die Idee, sich mit Kosmetik zu befassen? Das ist ja schließlich ein heiß umkämpfter Markt.

Ich mag den Gedanken, der hinter pflegender Kosmetik steckt: Sich Auszeiten gönnen – sich etwas Gutes tun. Jeder muss mal abschalten, jedem wird es da draußen in der Welt mal zu viel. Um dann wieder zu Kraft zu kommen, hilft es mir immer, mir Zeit für mich selbst zu nehmen. Das kann ein kurzer Städtetrip sein – das kann aber auch einfach nur etwas Schönes und Einfaches wie eine Gesichtsmaske sein mit einer Tasse Tee auf meiner Couch.
Außerdem wollte ich etwas zum Anfassen machen. Ich kam aus dem Software-Bereich – was mir wahnsinnig geholfen hat, auch mal „out of the Box“ zu denken. Aber mir fehlte das Schöne und die Ästhetik. Das alles hat dann dazu geführt, dass ich recht schnell Feuer und Flamme war, als mir meine Mitgründer von der Idee zu HelloBody erzählt hatten.

Was gab den Impuls, sich mit HelloBody selbstständig zu machen?

Das Konzept hat mich überzeugt. Authentizität als Wert intern und extern in einem Unternehmen zu verankern, dessen Hauptprodukt in der vorurteilsbeladenen Kosmetikindustrie zu finden ist. Ich habe sofort die Notwendigkeit gesehen. Dazu die Zielgruppe: Digital Natives – alle mit Instagram und YouTube aufgewachsen. Ich sehe hier mehr als nur einen Trend. Social Media – dort ist die neue Generation. Das ist ein dauerhafter Lifestyle, den wir da gerade anfangen zu leben. Beides zusammengenommen hat eine Herausforderung ergeben, der ich mich einfach stellen musste.

Was waren oder sind die größten Hemmnisse bei Ihrer Gründung gewesen?

Das größte Hemmnis ist eigentlich immer man selbst. Einfach anfangen und ins Wasser springen – schwimmen lernt man dann währenddessen. Natürlich fragt man sich am Anfang „was, wenn es nicht klappt?“. Das liegt aber auch an der leider immer noch zu wenig gelebten Fehlerkultur. Mittlerweile können gescheiterte Startups in einem Lebenslauf mehr wert sein, als ein zusätzlicher Abschluss. Es kommt immer auf die Perspektive an.
Auch sprechen viele Leute immer von „Problemen“ mit denen man zu kämpfen hat. Ich mag diesen Begriff nicht. Für mich gibt es nur Herausforderungen. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich Dinge, die nicht so laufen, wie man sich das zu Anfang vorgestellt hat. Die wird es aber immer und überall geben – ob man gründet oder nicht. Wenn man mit der richtigen Einstellung rangeht, ist in der Regel das Meiste lösbar.

Hatten Sie Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer Geschäftsidee?

Ja. Wir waren mehrere Gründer und alle von uns hatten Erfahrungen mit anderen, eigenen Projekten. Wir sind alle sehr unterschiedliche Charaktere und kamen aus unterschiedlichen Branchen mit unterschiedlichen Expertisen, sodass wir unser Wissen von Anfang an effizient aufteilen konnten. Inzwischen sind wir viel und schnell gewachsen und jeder für unterschiedliche Bereiche in unserer erweiterten Struktur zuständig. Wobei mein Herzstück seit Anfang an HelloBody ist: Produktentwicklung und Marketing & Brand.

Gab es während des Gründungsprozesses eine Umstellung, da Sie gemerkt haben, dass das Produkt nicht angenommen wird bzw. nicht zur Zielgruppe passt?

Jedes Produkt entstand aus einer Idee heraus und vielen Testläufen erst in meinem Badezimmer und dann in den Badezimmern vieler unserer Mitarbeiter/innen. Erst wenn ich mit der Formulierung zufrieden war, kam das Produkt in die nächste und offizielle Entwicklungsrunde. Bisher mussten wir noch kein Produkt aus dem Sortiment nehmen, weil es keinen Anklang gefunden hat.

Was hätten Sie getan, wenn Sie nicht erfolgreich gegründet hätten?

Das ist eine gute Frage. Ich war zwar kurz im Marketing eines Konzerns, bin dann aber vor acht Jahren durch einen Zufall in die Berliner Startup-Szene gestolpert – und seitdem dort geblieben. Man könnte sagen: Ich kenne fast nichts Anderes. Ich fühle mich hier auch sehr wohl. In einem Startup gibt es keine Langeweile – und das ist für mich das Essentielle. Ich freue mich, dass HelloBody so gut von der Community angenommen wurde und ich mit dem Brand einen Platz gefunden habe, der mich jeden Tag glücklich macht.

Ihr Tipp für andere Gründerinnen.

Zäh sein, und fokussiert und offen durch die Welt gehen. Seht Möglichkeiten statt Hindernissen und Herausforderungen statt Problemen. Und: Sich trauen! Solange man keine verbrannte Erde hinterlässt, ist es keine Schande einfach mal nach Hilfe oder einem Intro zu fragen. Und auch dann: Auf sich selbst vertrauen. Fragt man zehn Menschen, dann bekommt man zehn Meinungen. Dann muss man auf seinen eigenen Kopf und seinen eigenen Bauch hören.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

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