Gründerinnen im Porträt

nüchtern.berlin: alkoholfrei gesellschaftsfähig machen

Isabella Steiner / Foto: JaclynLocke

Isabella Steiner ist die Gründerin von nüchtern.berlin. Gemeinsam mit ihrem Team beantwortet sie die Frage: “Was trinke ich, wenn ich nicht trinke?” mit ihrem alkoholfreien Onlineshop, stationären Späti in Berlin Kreuzberg und mit dem Buch “Mindful Drinking”, erschienen im Knesebeck Verlag. Ihre Vision ist es, alkoholfrei gesellschaftsfähig zu machen.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Wir sind Purpose driven: Mit unserem Fachhandel haben wir uns auf alkoholfreie Getränke spezialisiert – und sind damit nicht nur deutschlandweit, sondern auch weltweit die ersten gewesen. Amerika und Australien kamen nach uns 🙂

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich habe Soziologie an der Universität Basel studiert und auf dem Weg mehrere Praktikas in Düsseldorf, München und Zürich gemacht. Bevor ich gegründet habe, habe ich 1,5 Jahre in einer Lifestyle Agentur gearbeitet.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich habe mich schon immer für gesellschaftliche Trends interessiert und beobachte immer gespannt, was sich entwickelt. Beim Thema Alkoholfrei habe ich erkannt, dass hier nicht nur ein Imageproblem vorherrscht, sondern sich auch niemand dem Thema annehmen will. Der Markt war wie ein leeres Blattpapier – auf dem wollte ich schreiben!

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

In den letzten 24 Monaten haben mich so viele Menschen unterstützt, beraten und begleitet. Ich bin unglaublich dankbar dafür. Ich glaube, das liegt auch daran, dass Trinken per se ein sehr emotionales und auch leidiges Thema ist und so viele sich damit identifizieren können. Durch das Netzwerk der Kultur- und Kreativpiloten habe ich tolle Mentoren an meine Seite gestellt bekommen, aber auch durch mein proaktives Zugehen auf Menschen aus meinem LinkedIn Netzwerk wurde mir immer weitergeholfen. Wer nicht fragt, für den ist die Antwort immer Nein. Und ich habe in den meisten Fällen immer ein Ja bekommen.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Ich stehe gerade vor meiner größten Herausforderung, das Startup durch die Krise zu bekommen. Die Lebensmittelbranche trifft es stark, vor allem ist unser Sortiment im Premium Segment angesiedelt, einen alkoholfreien Sekt für 12 € zu kaufen, überlegt man sich zwei Mal. Auch sind wir relativ schnell gewachsen, hier immer wieder aufzuräumen und nachzujustieren – fällt mir immer wieder auf die Füße. Es ist und bleibt spannend. Und das ist das Schöne am Unternehmertum.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Sprache. Sprache ist für mich der Schlüssel. Wir haben eine Kommunikation gewählt, die mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist, nicht dogmatisch und gerne auch immer wieder Berliner Schnauze. “Sollen sie doch saufen was sie wollen!” oder “Berlin ist dicht. Wir nicht.”

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Wir sind Bootstrapped. Das ist ehrlicherweise unfassbar anstrengend. Wir bereiten uns gerade auf die Finanzierung vor, planen mit einem Bankkredit und schauen uns nach Fördermitteln um.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich möchte nochmal gründen. Neben einem Unternehmen auch irgendwann eine Familie.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Es ist ein Irrglaube, dass man alles selber machen muss, alles selber kann und dass man sich überpreppt. Beim Machen lernt man am meisten und auch am schnellsten, die Erfahrungen, die man dabei sammelt, sind Goldwert und nie umsonst.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage: www.nuechtern.berlin

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