SHE works!

Gründen in Deutschland oder „Die Höhle der Löwen“

Sonntag Abend: #Tatort – Dienstagabend #DHDL. Für alle die jetzt Fragezeichen im Blick haben: Am Dienstagabend läuft derzeit auf VOX die Sendung „Die Höhle der Löwen“ und unter dem angegebenen Hashtag verbreitet die Twittergemeinde synchron zum Gesehenen ihre Meinungen und Assoziationen (sonntags läuft das mit dem Tatort genauso). „Die Höhle der Löwen“ ist ein Studio in dem fünf potentielle Investoren sitzen, vor denen GründerInnen und Startups ihre Geschäftsideen pitchen und hoffen, dass sie einen Investor für sich gewinnen können. Gibt es nicht nur im Privatfernsehen. Das ZDF läßt sich dazu ebenfalls hinreißen – allerdings etwas seriöser, mit weniger Show und nicht so affektiert und mit wesentlich fundierteren Fragen und Aussagen der dortigen Investoren (SHE works! berichtete).

Gestern haben wir uns dann ebenfalls dazu hinreißen lassen DHDL anzuschauen. Erstens, weil wir dachten, wir müssen mitreden können, zweitens war der Pitch von Freya Oehle, der Gründerin von Spottster angekündigt worden. Und wenn schon eine Gründerin dabei ist….

Mut und Ideen anerkennen

Die Ideen der GründerInnen reichten von Lebensmittel aus Insektenmehl und  runden Toasteraufsätzen über „sportliche Werbeschilder“ und Pflanzen in Origami-Töpfen bis hin zur Preisvergleichs-App für Onlineshops. Was man als Außenstehender von den Ideen hält sei dahingestellt. Jeder Gründer war von seiner Idee überzeugt und brannte dafür. Das ganze im TV zu präsentieren erfordert meines Erachtens eine Menge Mut und viel Vorbereitung. Und nicht jeder schafft es bis zur Ausstrahlung, sondern wird vorher schon verabschiedet (ein Erfahrungsbericht).

Die „Löwen“ sind die eigentlichen Stars

Als Zuschauer lernt man einiges über das Pitchen. Kurze klare Aussagen und freies Sprechen, dass nicht nach Auswendiglernen klingt, wirken professionell. Was man aber auch schnell merkt: nicht die Startups sind die Stars der Sendung sondern die „Löwen“. Erhaben sitzen sie jeder auf dem eigenen Thron und entscheiden erhaben über Sein oder Nicht-Sein. Gut, sie haben ja auch das Geld und gezeigt, wie man erfolgreich wird. Aber muss man dann so ein eigenwilliges Gehabe an den Tag legen? Das ist das Niveau von „GNTM“ (Germany’s next Topmodel): „Sorry, ich habe heute leider kein Investment für Dich“ – nur das die Floskel des Abends hier heißt „Sorry, ich bin raus“. Manchmal wird auch gehandelt wie auf einem Basar: Die Startups äußern Ihre Vorstellung und die Investoren handeln runter. Wenn die Gründer dann ausschlagen, haben sie halt Pech oder unternehmerische Freiheit.

Der Streit ums Bäumchen

Es war kein Vergnügen, bis zum Schluss durchzuhalten. Aber wenn man dann miterleben muß, wie alle Startups nach Hause geschickt wurden und die Investoren dann plötzlich um das Pflänzchen im Origami-Topf buhlen, dann weiß man, dass das jetzt nur noch um den Unterhaltungswert gehen kann. Die Seriosität erlangte den absoluten Nullpunkt als dann auch noch angeboten wurde, dass man das Investment nicht zurückhaben möchte, sondern an SOS-Kinderdörfer spenden würde.

Nein. So etwas braucht die Deutsche Startup- und Gründerszene nicht.

Sicher, die Sendung bringt den Startups Sichtbarkeit. Und wer denkt, selber Schuld, wenn die sich da bewerben und dann eine Abfuhr erhalten: Spottster zum Beispiel wurde aktiv angefragt, ob sie nicht teilnehmen möchten.

 

Wir machen jetzt dienstags Abend lieber #Feierabend!

 

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