Nathalie Nguyen ist Side-Business-Mentorin, Karriere-Coach und Data Analyst in der Digitalbranche. In ihrem Mentoring begleitet sie Angestellte dabei, eine nebenberufliche Selbstständigkeit erfolgreich aufzubauen und ihre Karriere vielseitig und erfüllt zu gestalten. Sie ist selbst mit Leidenschaft Sidepreneurin und gibt nicht nur praktische Tipps für euren nebenberuflichen Business-Aufbau, sondern zeigt auch, wie ihr euer passendes Arbeits- und Lebensmodell gestaltet.

Im Interview mit SHE works! erzählt Nathalie Nguyen von ihrem eigenen Karriereweg zur Sidepreneurin und möchte mit ihren Impulsen euch dazu inspirieren, mit mehr Mut und Freude eure Karriereziele zu verfolgen.

Nathalie, du bist fest angestellt und gleichzeitig auch noch nebenberuflich selbstständig tätig. Wieso hast du dich zu dieser Splittung entschieden?

Aus heutiger Sicht sind es für mich tatsächlich andere Gründe als früher. Ich habe vielseitige Interessen und liebe es, als Sidepreneurin verschiedene berufliche Leidenschaften ausfüllen zu können. Durch meine verschiedenen Jobs und Projekte gewinne ich jeden Tag viele wertvolle Erfahrungen, entwickle immer wieder neue Ideen und arbeite mit spannenden Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Gleichzeitig habe ich mehr Lebensqualität und berufliche Erfüllung gewonnen, indem ich mein Arbeits- und Lebensmodell individuell und selbstbestimmt gestalte.

Doch das war nicht schon immer so. Bevor ich mich damals nebenberuflich selbstständig gemacht habe, war ich sehr auf Sicherheit bedacht. Ich habe mich gefragt, ob ich es überhaupt schaffe, ein Business erfolgreich aufzubauen – und das auch noch neben dem Job. Den Sprung habe ich schließlich gewagt, als ich erkannt habe, wie wichtig die eigenen beruflichen und persönlichen Ziele sind – und dass Angst nie der Grund dafür sein sollte, ein Ziel nicht zu verwirklichen.

Neben deinem Job als Data Analyst bist du als Side-Business-Mentorin und Karriere-Coach tätig und hast dich darauf spezialisiert, Angestellte dabei zu begleiten, eine nebenberufliche Selbstständigkeit erfolgreich aufzubauen. Mit welchen Bedenken wirst du in deinem Mentoring am Anfang am häufigsten konfrontiert?

Angst und Selbstzweifel sind häufig der Grund dafür, warum Viele sich den Schritt nicht zutrauen. Ein Business auch nebenberuflich erfolgreich aufbauen… (wie) funktioniert das? Wie bekomme ich alles unter einen Hut? Bin ich gut genug? Und ist es überhaupt der richtige Karriereweg für mich? Das sind einige der Fragen, die ich häufig höre. Einige meiner Kundinnen und Kunden haben sogar über mehrere Jahre den Wunsch, eine Business-Idee zu verwirklichen, mit sich herumgetragen, bevor sie den Entschluss gefasst haben, endlich für ihre Ziele loszugehen.
Das wollte ich ändern. So entstand schließlich die Vision für mein Business und Mentoring – denn wie wertvoll wäre es für die Welt da draußen und für jede(n) Einzelne(n) von uns, wenn wir all die Ideen und Stärken, die in uns stecken, nach außen bringen?

Sicherlich haben Viele die Vorstellung: Entweder bin ich fest angestellt oder ich bin selbstständig. Aber das muss ja nicht so sein – wie du selbst als bestes Beispiel zeigst, aber ja auch in deinem Coaching vermittelst. Woran liegt es, dass diese Entweder-oder-Mentalität vorherrscht?

Häufig entsteht dieses Entweder-oder-Denken durch gesellschaftliche Normen oder vermeintliche Karriere-Ideale. So gibt es teilweise noch starre Vorstellungen davon, wie eine erfolgreiche Karriere aussehen muss, wie z. B. die klassische Karriere-Leiter oder lineare Karrierewege. Durch New Work hat sich zwar schon einiges verändert und es haben sich neue Perspektiven für unsere heutige Arbeitswelt eröffnet – jedoch dürfen sich noch viel mehr Angestellte trauen, ihre Karrierewege individuell und vielfältig zu gestalten.

Ich bin davon überzeugt, dass ein ungerader Lebenslauf kein Hindernis ist, sondern zu einer Superkraft werden kann, wenn man sie erkennt. Und: Wer bestimmt denn, was Erfolg bedeutet? Diese Frage zeigt, dass die Antwort darauf eine ganz Individuelle ist. Und für mich ist es die Zeit im Leben, in der man das tut, was man wirklich will.

Gerade als Sidepreneur ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtig: Wie kann man alles unter einen Hut bringen, ohne etwas zu vernachlässigen? Schließlich will man ja sowohl in der Festanstellung gute Arbeit leisten, als auch in der Selbstständigkeit erfolgreich sein – und auch für die Familie, Freunde und Hobbies genug Zeit haben. Wie kann das gelingen?

Ich gehe mal davon aus, dass die Meisten ein Business starten wollen, weil sie für ihr Thema brennen. In dem Fall sollte und wird es so sein, dass wir mit Spaß an dem eigenen Business arbeiten. Es soll eine Bereicherung (und keine Belastung) sein. Wir dürfen auch mit einer gewissen Gelassenheit und Leichtigkeit rangehen, weil das Wichtigste dabei ist, dass uns das, was wir tun, Freude macht.

Für mich gibt es auch den Gedanken „ich habe keine Zeit“ nicht, sondern ich nehme mir die Zeit für die Dinge, die mir wichtig sind – und darf auf der anderen Seite auch die Dinge streichen, die mir nicht (mehr) wichtig sind. Wir können außerdem die vielfältigen Möglichkeiten nutzen, die uns die heutige Arbeitswelt bietet, um das für uns passende Arbeits- und Lebensmodell zu gestalten.

Welche Karriere-Chancen bietet aus deiner Sicht eine nebenberufliche Selbstständigkeit?

Woran Viele nicht denken: Auch der Angestelltenjob profitiert, denn als Sidepreneure bringen wir sowohl fachliche Expertise als auch unternehmerisches Know-how mit. Die verschiedenen Jobs und Projekte ermöglichen neue wertvolle Erfahrungen und die eigene persönliche Weiterentwicklung. Wir knüpfen wertvolle Kontakte, bauen unser Netzwerk effektiver aus und schaffen letztlich immer wieder neue Gelegenheiten und Karriere-Möglichkeiten. Wichtig dabei ist vor allem die berufliche Erfüllung und dass wir uns bewusst machen, wie weit unsere Interessen, Talente und Fähigkeiten gehen und wie vielfältig wir diese einsetzen können.

Welche Tipps hast du, wenn jemand sich überlegt, sich nebenberuflich selbstständig zu machen? Beispielsweise wie man den Mut dazu findet oder wie man die ersten Schritte angeht?

Der erste Schritt zu mehr Mut ist, sich bewusst zu machen, dass Angst da sein darf und wir dadurch wachsen, wenn wir unsere Komfortzone verlassen. Betrachtet dafür mal die Frage „Was könnte alles passieren…?“ positiv in dem Sinne „Was wäre alles möglich…?“ Dadurch richtet man den Blick mehr auf die Gelegenheiten und Möglichkeiten, die entstehen können.

Außerdem hilft es, einen Schritt nach dem anderen zu machen, indem man das „große Ziel“ herunterbricht und Teilzeile definiert. Dadurch werden die Aufgaben konkret und umsetzbar und das Projekt „Business-Aufbau“ wirkt nicht mehr so überfordernd und unüberwindbar. Auch Sparringpartner und ein positives Umfeld bieten wertvolle Inspiration und Unterstützung.

Und wenn ihr gerne weitere Tipps hättet oder euch Unterstützung bei eurem Business-Aufbau wünscht, könnt ihr hier mehr erfahren auf meinem Blog oder in meinem Mentoring-Programm unter www.findyourdrive-coaching.de

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!