Unternehmerinnenwissen

Gütesiegel für Ausbildungsbetriebe

Aus der Redaktion

Der Mangel an Mitarbeiter*innen beginnt bereits bei den Lehrlingen. Immer mehr Betriebe, die junge Menschen ausbilden wollen, suchen händeringend nach interessierten Azubis. Um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, streben Unternehmen das Gütesiegel als Top Ausbildungsbetrieb an.

Vorteile vom Gütesiegel

Das Gütesiegel hat für beide Seiten einen Vorteil. Unternehmen können sich als guter Ausbildungsbetrieb präsentieren, was keine Selbstverständlichkeit ist. Lehrlinge sind wissbegierig und wollen von Beginn an in den Arbeitsablauf eingebunden sein. Dies ist in allen Ausbildungen möglich. Junge Menschen werden vor allem im ersten Lehrjahr nicht gefordert oder für Jobs eingeteilt, die nicht in ihren beruflichen Bereich fallen. Einem Floristen-Lehrling ausschließlich Reinigungsarbeiten im ersten Lehrjahr zu geben, ist nicht angemessen und wenig förderlich, um die richtigen Handgriffe für den Job zu erlernen.

Unternehmen mit einem Gütesiegel können zeigen, dass sie eine Ausbildung anbieten, die gleich von Beginn an mit wichtigen Inhalten startet. Das hilft den Lehrlingen dabei, sich schneller in das Unternehmen zu integrieren und ihren Beruf gut auszuüben.

Gütesiegel für Ausbildungsbetriebe Gütesiegel für Ausbildungsbetriebe bekommen

Unternehmen, die das Gütesiegel als Top Ausbildungsbetrieb haben wollen, müssen einen hohen Aufwand auf sich nehmen. Das beginnt bereits bei den Kosten, die je nach Größe des Unternehmens unterschiedlich hoch ausfallen können. Bei einer Mitarbeiterzahl bis zu 100 Personen kostet 2.490 Euro.

Die Kosten beinhalten die Befragung der Lehrlinge und die anschließende Auswertung des Fragebogens. Die Befragung wird online durchgeführt, wodurch die Lehrlinge orts- und zeitunabhängig die Fragen beantworten können.

Unternehmen, die die Kosten für die Befragung bezahlen, bekommen nicht automatisch das Gütesiegel. Nur wenn die Ergebnisse der Befragung tatsächlich ergeben, dass es sich um einen hervorragenden Betrieb handelt, bekommt das Unternehmen das Gütesiegel als Top Ausbildungsbetriebe. Das bedeutet, dass Unternehmen durchaus mehrere Jahre investieren und die Befragungen wiederholen müssen, bis sie sich für das Gütesiegel qualifizieren.

Die Zertifizierung wird immer von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle durchgeführt. Dadurch können sich die Interessenten an einer Lehrlingsausbildung in einem Betrieb sicher sein, dass das Siegel wirklich auf einen guten Ausbildungsbetrieb hinweist.

Gütesiegel für Ausbildungsbetriebe: Vorteile für das Unternehmen

Unternehmen, die sich als Top-Ausbildungsbetrieb qualifiziert haben, werden in einer Pressemeldung bekannt gegeben. Zusätzlich erhalten sie ein Marketingpaket, das beispielsweise aus Aufstellern und Urkunde besteht. Zertifizierte Unternehmen dürfen mit dem Siegel auf ihrer Homepage werben.

Besonders groß ist die Aufmerksamkeit zertifizierter Betriebe bei Veranstaltungen, wo viele Unternehmen um die Gunst der Lehrlinge werben. Eine Firma mit dem Gütesiegel kann häufig aus einem größeren Pool an Interessenten auswählen und bekommt dadurch auch qualifiziertere Lehrlinge.

Konstante Verbesserungen

Durch den Umstand, dass die Investition in die Befragung nicht gleichbedeutend mit dem Erhalt des Gütesiegels ist, haben Betriebe die Chance, sich konstant zu verbessern. Die Anforderungen an Lehrlinge und Ausbildung ändern sich laufend, weshalb es sinnvoll ist, immer wieder Befragungen durchführen zu lassen.

Das gibt Unternehmen die Chance, ihre Lehrlingsausbildung konstant zu verbessern. Das Zertifikat wird immer nur für das jeweilige Jahr ausgegeben. Zwar verzichten einige Unternehmen auf eine jährliche Befragung, allerdings sollte alle zwei bis drei Jahre eine Wiedererlangung angestrebt werden. Bedingt durch die laufenden Veränderungen an die Anforderungen von beiden Seiten, kann so garantiert werden, dass die Qualität der Ausbildung gleichbleibend hoch ist. Zudem zeigen Unternehmen damit, dass sie die Qualität der Ausbildung konstant auf hohem Niveau halten wollen.

Zusätzlich zum Gütesiegel nehmen viele Unternehmen im Betrieb laufend Evaluierungen vor, wie zufrieden die Lehrlinge sind. So kann frühzeitig reagiert werden und dem Gütesiegel steht bei einer offiziellen Befragung nichts mehr im Weg.

Vorheriger Beitrag

Zehn Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten suchthaft

Nächster Beitrag

Arbeitswelt 4.0 | Das SHE works! Magazin im April 2023

kein Kommentar

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.