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World Vision: Sich selbst aus der Armut helfen

Frauen bei der Gründung unterstützen, das ist eines der Ziele, die World Vision mit dem Finanzierungsprogramm Micro verfolgt, Kirsten Fischer, Salessupport bei World Vision Deutschland e.v., hat erzählt was es damit auf sich hat.

World Vision hat das Programm Micro ins Leben gerufen, ein Projekt, das die Vergabe von Mikrokrediten an Existenzgründer aus Entwicklungsländern organisiert. Was ist das Ziel dieses Projekts?

Es ist unsere Überzeugung und unsere Erfahrung aus Jahren der praktischen Arbeit: Mikrofinanz kann Menschen helfen, sich selbst aus der Armut zu befreien. Bei World Vision ist dieser wirtschaftsfördernde Ansatz in der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit eingebettet, d.h. dass stets die Grundbedürfnisse wie sauberes Trinkwasser und Gesundheit einer Region im Vordergrund stehen und erst in der Folge die wirtschaftliche Entwicklung einer Region mit Mikrokrediten zielgerichtet gefördert werden.Logo World Vision

Insofern sind Mikrokredite bei World Vision eine von vielen Maßnahmen, um Familien und Gemeinden zu helfen bzw. ein in langjähriger Erfahrung entwickelter und geprüfter Baustein auf dem Weg aus der Armut. Die geförderten Aktivitäten sollten nachhaltig sein und dem Wohle der Gemeinden dienen. So werden z.B. neue Technologien zur Förderung der Landwirtschaft unterrichtet, fairer Handel unterstützt oder auch Versorgungsketten gefördert, die dazu führen, dass bessere Märkte und Lebensbedingungen erreicht werden können.

Ein Vorsatz von World Vision ist mit diesen Mikrokrediten Frauen zu unterstützen, damit sie eine eigene Existenz aufbauen. Warum im Besonderen Frauen?

Mit Hilfe von Mikrokrediten haben Frauen bessere Lebensbedingungen, gewinnen mehr Selbstvertrauen und werden stärker gleichberechtigt. World Vision fördert in der Regel 70 – 85 Prozent Frauen mit den Kleinkrediten, denn sie sind innovativ, engagiert und fleißig, wenn sie die nötigen Mittel bekommen. Statistiken zeigen, dass Frauen als primäre Bezugspersonen von Kindern einen größeren Teil ihres Einkommens für Kinder und Familie ausgeben. Zudem zahlen Frauen ihre Kredite verlässlicher zurück und investieren in die Zukunft und Bildung ihrer Kinder. Die Kinder können die Schule besuchen, statt arbeiten zu müssen. Wenn Frauen Kapital zur Verfügung haben, wird ein wichtiger Beitrag zur Armutsbekämpfung geleistet.

Was und wo gründen die von World Vision unterstützen Frauen?

Sie leben innerhalb unserer Projektgebiete und beantragen den Kleinkredit für ihr Geschäft – das können vielfältige Unternehmungen aus dem Bereich Produktion, Handel, Landwirtschaft oder Dienstleistung sein.

Normalerweise werden Kredite zurückgezahlt. So auch bei World Vision?

Es handelt sich hierbei um ein Spenden-, kein Kreditmodell. Dieses ist allerdings nachhaltig und eine einzigartige Form der Hilfe, weshalb sich World Vision auch von anderen Mikrofinanz-Programmen unterscheidet. Aus einer Spende wird ein Kredit für einen Existenzgründer. Sobald der Kredit an die örtliche Mikrofinanz-Institution (MFI) zurückgezahlt worden ist, wird er im selben Projekt mehrfach reinvestiert. Somit kann eine Spende gleich mehreren Unternehmern helfen – und das gesamte Projektgebiet profitiert davon. World Vision hat dabei eine Rückzahlungsquote von 97 % der Klein (bzw. hier: Individual – ) kredite.

Welchen Vorteil habe ich selbst davon, mich an diesen Krediten zu beteiligen?

Da es sich um eine Spende handelt erhalten Sie eine Spendenbescheinigung von uns und können diese in Deutschland bei Ihrem Finanzamt einreichen (World Vision ist als gemeinnützig anerkannt).

Wie erfolgreich bzw. nachhaltig sind diese Gründungen?

Ich würde hier drei Aspekte aufteilen.

Ökonomischer Aspekt:

Die Frauen führen das Unternehmen profitabel und generieren ein höheres Einkommen. Zudem werden weitere Personen in dem Unternehmen eingestellt.

Sozialer Aspekt:

Durch das höhere Einkommen wird in das Unternehmen weiter investiert. Es handelt sich hier oftmals um Familienunternehmen; daher fließen die Mittel auch in die Bildung der Kinder, in die Anschaffung von Toiletten oder dem Kauf von sauberem Wasser. Es werden zusätzliche Schulungen angeboten, um nachhaltig zu konsumieren und zu investieren.

Umwelt Aspekt:

Nachhaltiges investieren bedeutet auch je nach Geschäftsmodell, die Umwelt zu berücksichtigen. Es wird beispielsweise empfohlen, in Bio Dünger anstelle von chemischen Dünger zu investieren, da die Bauern den Boden umweltschonend bewirtschaften sollen. Oder das z.B. zum Kochen Umwelt- und gesundheitsschonende Öfen verwendet werden anstatt Kerosien oder Holz zu verwenden.

Wenn sich jemand für die Unterstützung eines solchen Kredits interessiert, was muss man tun?

Einfach auf die Seite: https://www.worldvision.de/spenden-micro-der-gute-kredit.php gehen, und einen Existenzgründer aussuchen und unterstützen. Es gibt Unternehmen, die gern einen Existenzgründer unterstützen möchten, der in ihrer Branche arbeitet, dann bitte kurz eine Mail senden. Wir kümmern uns darum.

 

Kirsten Fischer

wurde 1963 in Hamburg geboren, hat eine Ausbildung (nach dem Abitur) zur Bankkauffrau absolviert und ein Studium BWL angeschlossen. Seit 2,5 Jahren arbeitet freiberuflich u.a. bei World Vision im Bereich Fundraising.

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