von Anja Deilmann

Der Wiedereinstieg in den alten Job nach der Elternzeit klingt in der Theorie umsetzbarer als in der Praxis. Ich lerne in meinen Coachings immer wieder Mütter kennen, die nach einiger Zeit zu gern ihre gewohnte Position wieder ausfüllen möchten. Aber die ist nicht mehr da – zumindest nicht in ihrer alten Form. Denn obwohl der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist, einer Angestellten in Elternzeit die Rückkehr zur Arbeit zu ermöglichen, sind betriebliche Umstrukturierungen keine Seltenheit.

Eine Chance für Mütter, die mit dieser Situation vollkommen unzufrieden sind, kann eine berufliche Neuorientierung nach der Elternzeit sein. Denn mit einem faulen Kompromiss, der dich am Ende beruflich völlig unzufrieden macht, solltest du dich nicht zufriedengeben. Berufliche Neuorientierung – das liest sich in deinen Augen wie ein Buch mit sieben Siegeln? Das muss es nicht! Ich beweise es dir!

Exkurs

Ich darf mich kurz vorstellen?

Ich bin Anja.

Business-Coach, Veränderungs-Profi, beruflich neuorientiert seit vielen Jahren.

Oh ja, ich habe diesen Schritt selbst getan, als ich mich 2012 nach langen Jahren im Eventmanagement, als Geschäftsführerin einer eigenen Consulting-Agentur und Profi in Sachen Teamfindung und Teambildung auf meine eigene Suche begeben habe. Die Suche nach dem Weg in die Veränderung, die ich wollte, aber nicht allein erreichen konnte.

Manchmal braucht man einfach den kleinen Push, den strukturierten Fahrplan, die Positivität von jemand anderem, um selbst voranzukommen. Ich bekam sie von einem Coach. Und verteile sie nun an all meine Klienten. Sie kommen aus allen Berufen und mit individuellen Wünschen. Wenn du als Mutter wieder beruflich einsteigen oder umsteigen möchtest, lass dich nicht verunsichern, ob das überhaupt funktionieren kann. Berufliche Veränderung geht in jeder Situation und in jedem Alter – sogar mit 50 plus.

Was erwartet Mütter nach der Elternzeit

Kommen wir zur Ausgangssituation in diesem Beitrag, mit dem ich dir verdeutlichen möchte, dass dir Veränderung keine Angst machen soll, du hast dich schließlich eine gewisse Zeit, vielleicht sogar viele Jahre, um ein oder mehrere Kinder gekümmert. Diese Aufgabe hat dich vereinnahmt, du hast sie angenommen und gut gemeistert.

Aber jetzt zieht es dich wieder zu deiner beruflichen Tätigkeit? Vielleicht fehlt sie dir? Vielleicht muss es wieder sein, damit ihr euren Lebensunterhalt finanzieren könnt. Was immer die Gründe dafür sind, fest steht: Du willst zurück in den Job. Und das ist eine gute Idee.

Ganz ehrlich, womöglich schaffst du nach deiner familiären Auszeit die Rückkehr in deinen alten Job ganz problemlos. Vielleicht fühlst du dich bei deinem Arbeitgeber und mit deinen Aufgaben so wohl, dass du gar keine Alternative brauchst. Und dein Chef hat dir die Position freigehalten, sodass du jederzeit wieder einsteigen kannst. Dann kann man dir nur gratulieren! Besser geht es nicht!

In der Praxis zeigt sich aber, dass eine Rückkehr nicht immer reibungslos vonstatten geht. Denn rechtlich hast du Anspruch auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz – nicht unbedingt auf exakt die Position, die du vorher bekleidet hast.

Es könnte sein, dass …

… deine Stelle inzwischen einer Umstrukturierung zum Opfer gefallen ist und du in einen anderen Tätigkeitsbereich wechseln musst.

… dein Unternehmen zwischenzeitlich schließen musste.

… du gerne in Teilzeit einsteigen würdest, aber betriebliche Gründe das unmöglich machen.

In all diesen Fällen würdest du wahrscheinlich widerwillig in einen alten Job einsteigen. Spätestens dann keimt die Unzufriedenheit in dir. Sie wächst mit jedem Tag, den du dich zu einer Arbeit schleppst, die dich nicht mehr erfüllt. Nicht mehr so, wie du es gewohnt warst vor der Elternzeit. Und schon kann eine Abwärtsspirale in Gang kommen, aus der du nur schwer wieder herauskommst.

Berufliche Neuorientierung nach der Elternzeit

Die gute Nachricht vorweg: Der Dschungel, den du jetzt vor dir siehst, ist zu meistern. Mit dem richtigen Kompass und einer Hand, die sich darin auskennt. Alles, was du brauchst, sind ein bisschen Mut und das richtige Mindset. Ein Growth Mindset mit der Überzeugung, dass du das schaffst, was du dir vornimmst. Du solltest als erstes den Optimisten in dir finden.

Hey, du hast gerade ganz schön viel Zeit als Mutter verbracht – einem Job, den du vorher auch noch nie gemacht hast und für den es nicht mal eine fundierte Ausbildung gibt. Und das alles hast du sicher bravourös gemeistert. Wer, wenn nicht du, könnte gegenüber Veränderungen offen sein?

Step-by-Step zum beruflichen Neuanfang nach der Elternzeit

Zu Beginn jeder Neuorientierung steht die Analyse. Es gilt, die eingefahrenen Denkmuster zu lösen und verborgene Stärken in den Vordergrund zu stellen. Durch die intensive Zeit mit Baby verschieben sich nicht selten die Prioritäten und neues Potential keimt auf. Der Fahrplan für alle, die sich beruflich neu orientieren möchten, fußt auf den folgenden Schritten.

Erfassung des Status Quo

Wo stehst du? Welche Qualifikationen hast du? In welche Richtung bewegen sich deine Interessen? Welcher Typ Mensch bist du? Dieser Schritt ist geprägt von dem Blick auf dich und alles, was du an Eigenschaften und Kenntnissen schon hast. Dabei geht es nicht nur um die fachlichen Kompetenzen, sondern auch um deine Persönlichkeit, das Mindset. Vielleicht entdeckst du Facetten an dir, die du bisher noch gar nicht kanntest oder nicht wahrgenommen hast. Das ist gerade für Mütter gar keine Seltenheit.

Formulieren von Zielen

Wo möchtest du hin? Wovon träumst du? Wie stellst du dir deinen idealen Job vor? Der Blick auf deine Wünsche hilft dir, smarte Ziele zu finden. Auch aus dem, was du nicht möchtest, ergeben sich konkrete Ziele für deine berufliche Neuorientierung. Insbesondere mit Familie unterscheiden sich sicher die für dich wichtigen Rahmenbedingungen eines zukünftigen Jobs von denen, die du ohne Kinder noch hattest.

Strategieentwicklung und Marschroute

Dein Potential ergibt sich daraus, dass du das “Jetzt” mit deinen Zielen verknüpfst, eine durchdachte Strategie entwickelst und losläufst. Das ist in der Regel die Phase, in der dich eine unterstützende Hand auf Kurs hält. Denn der Blick für das Wesentliche wird nicht selten jäh unterbrochen vom ständigen Suchen auf allen Jobportalen, was einen am Ende ordentlich frustrieren kann. Nächtelanges Suchen im Internet nach der passenden Stelle endet häufig damit, “… ja was ist denn nun passend für mich?” Eine systematische Marschrichtung hilft dir dabei, den Dschungel und die Fülle der Möglichkeiten für dich passend zu sondieren.

Wieso die Elternzeit eine ideale Zäsur für eine berufliche Neuorientierung ist

Wenn du frühzeitig merkst, dass du nach der Elternzeit eine Veränderung möchtest, nutze die Zeit gezielt. Neben der Fürsorge für dein Kind wirst du auch Zeit haben, einen Blick auf dich selbst zu werfen. Du kannst die Zeit für gezielte Weiterbildung nutzen und dein Netzwerk ausbauen. Es ist für berufliches Weiterkommen eine so unglaublich nützliche Quelle. Und vor allem bist du in der Lage, während der Elternzeit unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen, um herauszufinden, welcher Weg der richtige für dich ist.

Ganz entschieden möchte ich dir mit auf den Weg geben: Ein beruflicher Neuanfang nach der Elternzeit bedeutet keineswegs, dass du gescheitert bist in dem, was du bisher getan hast. Es bedeutet, dass dir etwas die Augen geöffnet hat für das, was dir wichtig ist. Und das ist doch einfach wunderbar!

 

Über Anja Deilmann

Sie ist selbst den mutigen Weg gegangen und hilft nun anderen dabei, die Ängste, die Sorgen oder die Ungewissheit vor einem beruflichen Neustart zu nehmen. In der beruflichen Neuorientierung ist Anja Deilmann Expertin und zeigt ihren Klienten, wie sie die berufliche Balance finden, die sie sich vorstellen. Hin zu einem weiteren Lebensabschnitt mit interessanten Perspektiven. Als Business-Coach begleitet sie Menschen auf ihrem persönlichen Weg ins berufliche Glück.