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Caroline Müller: „Vorbilder schaffen und Frauen sichtbar machen“

Caroline Müller ist selbst Gründerin ihrer Agentur einfachpr und hat im Dezember 2022 das Buch „weiblich. selbstständig. ERFOLGREICH.“ veröffentlicht. Mit SHE works! sprach sie über ihr Buch und die Ziele, die sie damit verfolgt.

Frau Müller, Sie haben es sich selbst zur Mission gemacht Selbstständige, Gründer*innen und Unternehmer*innen sichtbarer zu machen. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Jedes große Unternehmen hat eine eigene PR-Abteilung, die sich nur mit der Außenwirkung und Kommunikation beschäftigt. Bei Selbstständigen, kleinen Unternehmen und Gründer:innen läuft die PR dagegen oftmals nebenbei, wenn überhaupt. Vielleicht haben sie einen Blog und Social-Media-Kanäle, die sie mehr oder weniger regelmäßig bespielen. An Pressearbeit denken die wenigsten. Dazu fehlt ihnen die Zeit, das Wissen oder sie trauen sich einfach nicht. Dabei verstecken sich hinter den meisten kleinen Unternehmen spannende Persönlichkeiten mit interessanten Geschichten und einer großen Expertise! Ich finde es wichtig, dass auch diese Geschichten und Tipps in der Öffentlichkeit geteilt und wahrgenommen werden.

Haben Sie selbst in der Vergangenheit um mehr Sichtbarkeit kämpfen müssen? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Ich denke, dass alle Gründer*innen anfangs um Sichtbarkeit kämpfen müssen und genauso ging es mir bei der Gründung auch. Es klingt immer so einfach: Poste etwas auf Instagram, schreib einen Blog, verschick einen Newsletter – und schon bist du bekannt! Tatsächlich werden wir alle aber täglich mit zig Botschaften überschüttet und es braucht viel Zeit und Ausdauer, um wahrgenommen zu werden. Gründer*innen brauchen eine gute Strategie und müssen die richtigen Kanäle für sich finden. Entscheidend ist es dann, wirklich dranzubleiben: Es ist ganz normal, wenn der Instagram-Account anfangs nur langsam wächst und nur eine Handvoll Menschen den Blog lesen. Davon darf man sich nicht entmutigen lassen!

Wie kamen Sie auf die Idee das Buch “weiblich. selbstständig. ERFOLGREICH” zu schreiben?

Studien zeigen immer wieder, dass Frauen seltener gründen als Männer. Zudem wird über frauengeführte Unternehmen aber auch weniger berichtet. Das störte mich immer mehr, denn seit meiner eigenen Gründung bin ich umgeben von Frauen, die erfolgreich selbstständig sind. Als ich dann noch ein Buch über „erfolgreiche Gründergeschichten“ las, in dem unter 30 vorgestellten Unternehmer*innen gerade einmal vier Frauen und zwei gemischte Duos vorkamen, war klar: Ich will zeigen, dass auch viele Frauen erfolgreich gründen. Die Idee, selbst ein Buch zu schreiben geisterte schon länger in meinem Kopf herum – und nun hatte ich endlich das perfekte Thema.

Wir haben Sie und die 28 erfolgreichen Frauen zusammengefunden?

Einige der Frauen kenne ich schon länger, einige wurden mir empfohlen oder haben sich auf meine Aufrufe in verschiedenen Netzwerken bei mir gemeldet. Ich habe mit allen Kennenlerngespräche geführt, um mehr über ihr Unternehmen zu erfahren und eine gute Mischung zusammenzustellen. Mir war es wichtig, verschiedene Branchen, verschiedene Lebenswege und verschiedene Unternehmensformen abzudecken.

Was haben Sie für sich selbst aus den Berichten mitgenommen? Was ist Ihrer Meinung nach die Kernaussage?

Obwohl die meisten Frauen etwas komplett anderes machen als ich, habe ich wahnsinnig viel aus den Gesprächen mitgenommen. Wann sonst hat man die Möglichkeit, 28 erfolgreiche Frauen alles zu fragen, was man möchte? Zwei Punkte finde ich aber besonders wichtig und bilden für mich die Kernaussagen: Bau dein Unternehmen nach deinen Vorstellungen, Bedürfnissen und Werten auf, denn es gibt nicht nur den einen Weg. Und: Sei nicht so streng mit dir selbst. Es ist nicht nur okay, sondern vollkommen normal, Fehler zu machen. Der größte Druck kommt oftmals von uns selbst.

Was hoffen Sie mit dem Buch zu erreichen?

Wie schon erwähnt, gründen Frauen nicht nur seltener, sondern es wird auch weniger über sie berichtet. Ich bin überzeugt, dass das zusammenhängt: Frauen sehen nur wenige Frauen, die erfolgreich gründen, und halten es unterbewusst für schwerer. Sie trauen sich selbst nicht zu gründen und damit gibt es wieder ein Vorbild weniger. Mit dem Buch will ich genau diese Vorbilder schaffen und Frauen sichtbar machen. Sie zeigen, was möglich ist und dass es viele verschiedene Wege gibt, sich selbstständig zu machen. So ermutigen sie hoffentlich mehr Frauen, die mit dem Gedanken spielen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Welche Tipps können Sie Frauen mitgeben, die bisher noch um mehr Sichtbarkeit kämpfen?

Das Buch umfasst sehr viele Tipps dazu, denn das Thema kam in fast jedem Interview auf: Wichtig ist, dass Gründer:innen überhaupt etwas tun, um sichtbar zu werden. Wer gründet und denkt, dass die Kund:innen schon kommen werden, liegt leider falsch. Ganz egal, ob es Social Media, der eigene Podcast, Pressearbeit oder (lokale) Veranstaltungen sind – irgendeinen Weg müssen Gründer:innen für sich finden. Darüber hinaus sind Kooperationen mit anderen Gründer:innen gerade am Anfang ideal, um sich ohne großes Marketingbudget schnell eine Reichweite aufzubauen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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