FidAR zieht Bilanz: GroKo hat wichtige Meilensteine für Frauen erreicht
Die Bundesregierung hat in der ausklingenden Legislaturperiode wichtige Meilensteine für die Stärkung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern in der Wirtschaft und Zivilgesellschaft erreicht. Doch der Weg hin zur Umsetzung einer wirklichen Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Wirtschaft ist noch weit. Die neue Bundesregierung muss diesen Weg nach der Wahl fortsetzen, fordert die Initiative FidAR e.V.
Weiter für Gleichberechtigung kämpfen
„Das parteiübergreifende Bündnis, das im März 2015 das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst durchgesetzt hat, muss weiter für mehr Gleichberechtigung und Chancengleichheit kämpfen – egal, welche Parteien die nächste Bundesregierung stellen“, erklärt FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. „Nie wurde für die Frauen so viel erreicht wie in den vergangenen vier Jahren. Dafür gilt unser Dank der SPD und den von ihr geführten Ministerien, insbesondere denen für Frauen, Justiz und Arbeit. Sie sind die Architekten der wesentlichen Gesetzesprojekte von der Frauenquote bis zur Entgeltgleichheit. Die CDU mit ihren Ministerinnen für Verteidigung und Bildung haben ebenfalls wichtige Impulse für die Durchsetzung der Agenda für die Frauen gegeben. Sie waren immer da – allen voran die Bundeskanzlerin – wenn es in der eigenen Partei eng wurde, um die Reformprojekte umzusetzen. Doch ohne die langjährige, unermüdliche Vorarbeit der Grünen, auch auf Landesebene, wären die Errungenschaften dieser Legislaturperiode weit geringer ausgefallen. Die Grünen und die Linke haben aus der Opposition heraus nie lockergelassen, bis die gesetzlichen Regelungen in trockenen Tüchern waren, auch wenn sie ihnen nicht weit genug gingen.“
Neue Bundesregierung darf sich nicht auf diesen Erfolgen ausruhen
FidAR warnt aber davor, sich jetzt auf dem Erreichten auszuruhen. Tatsächlich gab es nie so viele Aufsichtsrätinnen in den deutschen DAX-Unternehmen. Diese Erfolge sind maßgeblich der Verdienst einer langen öffentlichen Diskussion und der seit 2015 gesetzlich vorgeschriebenen Frauenquote. Doch die wenig ambitionierten Zielgrößen der Unternehmen, die der freiwilligen Selbstverpflichtung unterliegen, trüben diese Erfolge und belegen, dass Flexibilität und Selbstregulierung nur funktionieren, wenn die damit verbundenen Ziele auch aktiv angegangen werden.
„Jetzt erwarten wir, dass mittelfristig auch der Frauenanteil in den Vorständen signifikant steigt. Die feste Quote gilt derzeit nur für die Aufsichtsratsbesetzungen bei rund 100 Unternehmen. Daher sollte der Geltungsradius der Quote auch auf die Aufsichtsräte der 3.500 Unternehmen ausgeweitet werden, die börsennotiert oder mitbestimmt sind. Für sie gelten derzeit nur die Zielgrößen für die Aufsichtsrats-, Vorstands- und Führungsebenen, die die Unternehmen selbst festlegen. Bislang fallen diese nicht sehr ambitioniert aus. Wo die freiwillige Verpflichtung nicht greift sind sanktionsbewehrte Vorgaben unausweichlich. Eine verbindliche gesetzliche Regelung auf der Aufsichtsratsebene wäre ein wichtiges Signal, um auch bei diesen Unternehmen in den Vorstands- und Managementetagen echte Veränderungen zu erreichen“, betont Schulz-Strelow.
FidAR wird mit anderen Frauenverbänden den Druck hochhalten
„FidAR wird gemeinsam mit den 17 Frauenverbänden, die sich zur Berliner Erklärung 2017 zusammengeschlossen haben, auch nach der Wahl den Druck hochhalten. Wir fordern bei den Unternehmen und Institutionen, die jetzt noch Defizite aufweisen, eine spürbare Erhöhung des Frauenanteils auf allen Führungsebenen. Und wir setzen uns dafür ein, eine faire Bezahlung von Frauen auf allen Unternehmensebenen zu erreichen“, so Schulz-Strelow.