Gabriel im Gespräch mit Gründerinnen und Gründern ausländischer Herkunft
Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, hat Gründerinnen und Gründer mit ausländischen Wurzeln zum Gespräch im Bundeswirtschaftsministerium getroffen. Der Minister plante mit ihnen Rahmenbedingungen, Hemmnisse und Erfolgsfaktoren für Gründungen diskutieren; die Gründer berichten von ihren Erfahrungen in Deutschland. An der Veranstaltung nahmen über 200 Gäste aus 38 Herkunftsländern, von Afghanistan bis Zambia, teil.
Bundesminister Gabriel: „Menschen ausländischer Herkunft gründen ungefähr jedes fünfte Unternehmen in Deutschland. Dadurch gibt es in nahezu allen Branchen heute erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund. Ihr Anteil am Gründungsgeschehen ist höher als ihr Anteil an der Bevölkerung. Dies ist eine Erfolgsgeschichte. Trotzdem stehen diese Menschen viel zu selten im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit – obwohl sie es sind, die unsere Wirtschaft schwungvoll und innovativ machen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingskrise sind diese Unternehmerinnen und Unternehmer Vorbild, wenn es darum geht, wie Integration gelingen und man sich in Deutschland berufliche und persönliche Perspektiven schaffen kann. Denn ein eigenes Unternehmen zu gründen, kann auch für Flüchtlinge ein Weg sein, sich eine neue Existenz aufzubauen und in unserem Land anzukommen. Häufig sind keine Berufsabschlüsse oder formalen Qualifikationen hierfür nötig, sondern vor allem Ideen und die Energie, sie in die Tat umzusetzen. Die Erfahrungen aus ihrer alten Heimat, wo nicht wenige selbstständig waren, können sie ebenfalls nutzen.“
Gründerinnen und Gründern ausländischer Herkunft stark vertreten
Jeder sechste Selbständige bzw. rund 750.000 Selbständige in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Sie beschäftigen ca. 2,2 bis 2,7 Mio. Mitarbeiter, was ca. 18% aller Arbeitsplätze von inhabergeführten KMU entspricht. Prozentual stieg der Anteil von Migranteninnen und Migranten geführten Unternehmen in den letzten 10 Jahren stark an. Während die migrantischen Selbständigen aus den ehemaligen Anwerbeländern dabei relativ zurückgingen (1990 rd. 60%; 2010: rd. 40%), nahm der Anteil von Selbständigen aus Osteuropa seit der EU-Erweiterung 2004 deutlich zu.
Frauenanteil ähnlich hoch wie bei deutschen Gründerinnen
Der Frauenanteil von Gründungen durch Migrantinnen und Migranten liegt etwa auf dem Niveau von Gründungen mit deutscher Herkunft (rd. ein Drittel). Migranten gründen aber in jüngerem Alter (48% gründen vor dem 30. Lebensjahr) und eher im Vollerwerb.
Erfreulicherweise steigt der Ausbildungsbeitrag von Migrantenunternehmen. Die individuelle Qualifikation dieser Gründerinnen und Gründer ist ansteigend. Allerdings gibt es weiterhin deutliche Unterschiede beim Qualifikationsniveau zwischen den verschiedenen Herkunftsländern. Die Wirtschaftsbereiche, in denen Migranten gründen, differieren stark nach Herkunftsländern. So ist zwar der Anteil der Gründungen im Gastgewerbe und Handel deutlich zurückgegangen, dennoch ist der Anteil im Handel weiterhin überproportional hoch im Vergleich zu allen Gründungen. Eine steigende Tendenz ist bei sonstigen persönlichen und wissensintensiven Dienstleistungen zu beobachten. Angestellte Mitarbeiter in Migrantenunternehmen verfügen deutlich häufiger auch über einen Migrationshintergrund und werden oftmals aus der eigenen Community rekrutiert.
Die kulturelle Vielfalt und spezifisches Wissen erleichtern transnationale Netzwerkbeziehungen und zunehmende Auslandsaktivitäten. Weitere Informationen, Tipps und Unterstützungsangebote rund um das Thema Existenzgründungen: www.existenzgruender.de.