Gründen im Studium – Knick Knacks verkauft Uni-Bücher
Was tun mit den teuren Unibüchern, die sich so im Laufe der Zeit auf dem heimatlichen Schreibtisch angesammelt haben? Verkaufen! Gute Idee, am Schwarzen Brett in der Uni oder seit neustem über Knick Knacks, ein Online-Portal, das Katharina Drummer mit zwei Kommilitonen gegründet hat.
Frau Drummer, Ihr Start-up ist ein Online-Portal für gebrauchte Uni-Bücher. Können Sie die Idee dahinter einmal kurz vorstellen?
Genau, Knick Knacks ist das Portal für gebrauchte Unibücher. Wir bieten den Studenten eine Plattform, auf der sie ihre Bücher kostenlos inserieren und nach ihren Preisvorstellungen deutschlandweit verkaufen können. Dabei erhöht sich der Verkaufserfolg natürlich enorm als wenn das Buch nur über das Schwarzen Brett der Uni angeboten wird. Darüber hinaus können die Studenten aus verschiedene Bezahl- und Übergabemethoden wählen, wobei wir der persönlichen Übergabe am Campus besondere Aufmerksamkeit gewidmet haben und sich diese Methode gleichzeitig auch der größten Beliebtheit erfreut. Es verbindet die Studenten und man kann sich zusätzlich den ein oder anderen wertvollen Tipp für die anstehende Prüfung von dem höheren Semester holen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen? Hat Ihnen selbst dieses Angebot gefehlt?
Da wir selbst noch studieren kennen wir die Problematik aus eigener Erfahrung. Als Student leidet man an chronischem Geldmangel, man überlegt sich zweimal für was man sein Geld ausgeben möchte. Teure Unibücher stehen dann oftmals nicht an erster Stelle, auch wenn man sie dringend benötigt. Nach dem Physikum, sprich dem 1.Staatsexamen im Medizinstudium, kam dann die Idee aus eigenem Mangel an Alternativen. Als Test haben wir erst einmal eine Facebook-Seite ins Leben gerufen. Hier war es den Studis möglich, Suchanfragen für ihre Unibücher zu starten und ihre gebrauchten, teilweise bis zum letzten Wort markierten Werke zu verkaufen. Die Resonanz war überwältigend, sodass die Seite schnell unübersichtlich wurde, da sich Angebote und Nachfragen häuften und manuell kaum mehr zu bearbeiten waren. Daraufhin haben wir gemeinsam in einer Pizzeria beschlossen eine Website zu erstellen, das war die Geburtsstunde von Knick Knacks. Seitdem können Studenten, welche nicht selten über 200 Euro für neue Lehrbücher pro Semester ausgeben müssen, ihre Unibücher mit bis zu 80 % Ersparnis auf Knick Knacks kaufen und komplett kostenlos wieder verkaufen.
Sie haben Ihr Unternehmen zu dritt gegründet. Welche Vorteile hatte das?
Den größten Vorteil daran sehen wir in der Zeiteinteilung. Da unsere Stundenpläne und Prüfungsphasen meist voneinander abweichen, verteilen wir die anstehenden Aufgaben und Termine gezielt. So können wir uns gegenseitig unterstützen, wenn einer von uns eine volle Uniwoche hat oder sich auf die anstehenden Klausuren vorbereiten muss. Des Weiteren kann jeder einzelne seine persönlichen Stärken und Kreativität in unser Startup mit einbringen, weshalb es uns nie an neuen Ideen mangelt.
Sie gründen aus dem Studium heraus. Wie schaffen Sie das?
Beim Gründen im Studium ist Zeitmanagement das A und O. Gerade das Medizinstudium ist sehr aufwändig, weshalb Flexibilität und eine optimale Zeitaufteilung eine zentrale Rolle für uns spielen. Die Tage beginnen nicht immer um 8 Uhr oder enden pünktlich um 18 Uhr, damit müssen wir uns abfinden. Es kommt auch mal vor dass wichtige Termine zwischen zwei Seminaren stattfinden oder wir eine Kundenmail wenige Minuten vor der Klausur beantworten. Das kann ganz schön anstrengend sein. Aber was im Endeffekt zählt und uns den Antrieb gibt ist, dass wir Spaß daran haben und kein Tag dem anderen ähnelt.
Gab oder gibt es Hindernisse bei der Gründung?
Das einzige Hindernis waren die hohen Notarkosten. Die mussten wir erstmal selbst stemmen und da haben wir nicht schlecht gestaunt. Die deutsche Bürokratie macht es einem auch nicht immer einfach, gerade als Student wenn man sich in der ganzen Materie noch nicht auskennt. Da kann es sich ganz schön in die Länge ziehen, bis man die optimale Unternehmensform für sich gefunden hat und weiß, worauf man alles achten muss.
Wie wurde Ihr Angebot bislang angenommen?
Überraschend gut! Wenn man bedenkt, dass wir auf Facebook begonnen haben, sind wir sehr erstaunt wie wir uns entwickelt haben und wie stark wir nach nur einem Jahr gewachsen sind. Inzwischen tummeln sich über 3500 Unibücher aus ganz Deutschland auf unserer Seite und einzelne Werke verbleiben nur wenige Stunden auf der Plattform. Die Nachfrage ist groß und unser Konzept kommt, wie es aussieht, gut bei den Studenten an.
Haben Sie Fördermittel oder eine andere Art der Finanzierung für die Realisierung Ihres Projekts in Anspruch genommen?
Nein, leider nicht. Anfangs wussten wir nichts von der Exist-Förderung und den zahlreichen Finanzierungshilfen, die man als junge Gründer beantragen kann. Diesbezüglich haben wir auch kaum Beratung von unseren Unis in München bekommen, was im Nachhinein etwas enttäuschend ist.
Was ist mit Coaches oder Beratern? Haben Sie sich für Knick Knacks hier Hilfe geholt?
Ja, denn gerade in den Anfängen ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, einen Vertrauten zu haben. Unsere engsten Berater sind die Gründer von Bamboo Ventures und unser beratender Anwalt Dr. Wellenhofer aus München. Da sie gleichzeitig Professoren an der ISM und somit an Ben’s Universität sind, standen sie uns von Anfang an in allen Fragen zur Seite.
Was ist Ihr persönlicher Tipp für Frauen, die sich mit der Idee einer Unternehmensgründung tragen?
Traut Euch, Gründen ist keine Männersache! Auch für mich war es ein großer Schritt in die Gründung zu gehen. Aber wenn ich jetzt zurückblicke bin ich stolz darauf, was ich mit meinem beiden Mitgründern während des Studiums auf die Beine gestellt habe.