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Lena Leis ermöglicht mit TechBloomz Müttern den Ausstieg aus Niedriglohnjobs

Aus der Redaktion

Lena Leis ist Gründerin des Start-Ups TechBloomz. Die ehemalige Studentin der Technischen Universität München (TUM) gehört der Talentschmiede Campus Founders in Heilbronn an. Mit TechBloomz möchte sie alleinerziehenden Müttern aus Lateinamerika eine Chance auf eine bessere Zukunft geben und deutschen Unternehmen die Suche nach Fachkräften erleichtern.

Frau Leis, wie kam es zu der Idee von TechBloomz?

Ich habe sechs Monate in Kolumbien studiert und lernte dort eine Hausangestellte kennen. Diese hatte Kinder, auf die ihre Eltern aufpassten. Sie musste in der Hauptstadt mit Niedriglohnjobs Geld verdienen. Zeit für Weiterbildung blieb keine. In Ländern, in denen die Regierung noch nicht die benötigen Mittel für alleinerziehende Mütter zur Verfügung stellt, stecken diese in einer Zwickmühle und es ist schwer, der Armut zu entkommen.

Seit der Pandemie ist die Offenheit für Remote-Jobs gestiegen. Gerade im Tech-Bereich sehe ich hier Wege, Müttern den Ausstieg aus Niedriglohnjobs zu ermöglichen. Meine Lösung ist ein Supportpaket mit einer sechsmonatigen Ausbildung in Tech, Sprache und agilem Arbeiten. Wir sorgen für Kinderbetreuung und einen Platz bei Coding Bootcamps für die Mütter.

Dieser Non-Profit-Teil von TechBloomz ist ausgerichtet auf die Anforderungen deutscher Unternehmen. Auf der For-Profit-Seite werden die ausgebildeten Frauen an diese Unternehmen vermittelt. Einen Teil des Vermittlungs-Umsatzes verwenden wir für den sozialen Teil von TechBloomz. Ziel ist es, Unternehmen zu helfen, Fachkräfte zu rekrutieren und gleichzeitig die Diversität in Tech-Teams zu steigern.

Warum der Fokus auf Lateinamerika?

Ich habe hier ein Netzwerk und einen persönlichen Bezug. Lateinamerika ist im Tech-Bereich ein spannendes Umfeld und entwickelt sich zu einem Hauptplayer der Szene. Laut einem Bericht der Inter-American Development Bank wuchs die Tech-Branche dort im Jahr 2022 um 5,6 Prozent und erreichte einen Gesamtwert von 517 Milliarden US-Dollar. Viele Start-up Unicorns sind dort in den letzten Jahren entstanden. Diese Talente könnten auch für den Europäischen Markt interessant sein.
Ungleich verteilte Care-Arbeit ist ein häufiges Hindernis für den beruflichen Aufstieg von Frauen. Können Remote-Jobs dafür sorgen, dass Frauen eine bessere Chance auf eine Karriere bekommen?
Ich persönlich glaube daran. Für mich geht es bei TechBloomz nicht nur um den Remote-Ansatz, sondern vor allem um den Zugang zu globalen Jobmöglichkeiten im IT-Bereich. Das eröffnet mehr Potential, einen Job zu finden und langsam mit ihm zu wachsen. Grundsätzlich ist es notwendig, die Care-Arbeit fair zu teilen, sodass jeder Karriere machen kann, unabhängig ob Remote-Job oder nicht.

Was sind Ihre ersten Learnings, von denen Gründerinnen profitieren können?

Macht etwas, das euch jeden Tag antreibt und begeistert, seid nicht zu streng zu euch selbst. Habt nicht nur einen, sondern mehrere Mentoren für verschiedene Bereiche, die weiterhelfen und motivieren. Man muss nicht von Anfang an alles wissen, aber lernen, sich Wissen anzueignen.

In welcher Phase befindet sich Techbloomz aktuell? Wie kommt die Idee an?

Wir sind in einer Early-Stage und dabei Partner zu gewinnen. Dazu fliege ich für drei Monate nach Kolumbien und versuche vor allem das soziale Projekt zu starten. Bisher kommt die Idee gut an, viele wollen wissen, wie es funktioniert und bringen ihre Ideen und Netzwerke mit ein. Im Bereich Social Entrepreneurship geht es um mehr als nur das schnelle Skalieren und das merkt man auch im Support.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Ich möchte mit festen Partnerships, einem tollen Programm für Mütter und einer Co-Founderin aus Kolumbien zurückkommen. Nächstes Jahr will ich erste Kunden begeistern und in den nächsten drei Jahren weitere Standorte in Lateinamerika eröffnen. Ich werde diesen Weg gehen, solange ich es mir leisten kann. Hoffentlich werden Investoren auf uns aufmerksam, damit wir das Netzwerk weiter ausbauen und noch mehr alleinerziehende Mütter, wie auch Unternehmen, profitieren.

Vielen Dank für das Gespräch!

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