Startup-Unternehmerinnen-Netzwerk: Unterstützung für Frauen
Mehr Frauen in die Wirtschaft, mehr Gründungen durch Frauen: Blickt man auf das Jahr 2014 zurück, sind diese beiden Forderungen immer und immer wieder zu hören. Der Bundesverband Deutscher Startups hat, um diesen Forderungen Gestalt zu verleihen, ein Startup-Unternehmerinnen-Netzwerk gegründet. SHE works! sprach mit Stefanie Renda vom Vorstand des Bundesverbandes Deutsche Startups zur Gründung des neuen Netwzerks.
Frau Renda, Ende November wurde das Startup-Unternehmerinnen-Netzwerk des Bundesverbandes Deutsche Startups gegründet. Mit welchen Ziel?
Der von uns initiierte Deutsche Startup Monitor brachte eine Zahl zutage, die uns besonders betroffen gemacht hat: nur jedes zehnte Startup wird von einer Frau gegründet. Mit unserem Startup-Unternehmerinnen-Netzwerk möchten wir jetzt einerseits Vorbilder sichtbarer machen, um mehr junge Frauen zu einer Gründung zu motivieren. Gleichzeitig geht es darum, eine Plattform zu schaffen, auf der Startup-Unternehmerinnen sich austauschen und Business miteinander machen können. Die Vernetzung mit der Investorenszene und der etablierten Wirtschaft spielt ebenso eine Rolle. Auf unserer ersten Veranstaltung, der Startup Lounge: Female Founders and Investors, zeigte die Diskussion mit Gründerinnen und Investorinnen eines: bei Mentoring-Beziehungen und bei Investments spielen Ähnlichkeit und Identifikation eine nicht zu unterschätzende Rolle. Daher brauchen wir auch starke Netzwerke zwischen Frauen.
In der jüngsten Vergangenheit wurden aufgrund des immer lauteren Rufs nach mehr Existenzgründungen durch Frauen viele vermeintlich unterstützende Projekte ins Leben gerufen. Doch oft vermittelt sich der Eindruck, dass außer heißer Luft häufig nicht viel passiert. Wie will sich Ihr neues Netzwerk für weibliche Startups einsetzen?
Wir glauben, es macht einen gewaltigen Unterschied ob ein Netzwerk aus politischen Gründen ins Leben gerufen wird, oder von den Betroffenen selbst. Eine Agenda kann nur von den Startup-Unternehmerinnen selbst kommen, denn wir wissen selbst, wie wir uns am besten unterstützen können und was wir brauchen, um erfolgreich Business zu machen.
Welche konkrete Hilfe kann so ein Netzwerk Frauen, die gründen wollen, anbieten?
Im nächsten Jahr werden wir ein Mentorinnenprogramm aufsetzen. Junge Gründerinnen und auch Studentinnen werden sich dann als Mentees bei den im Netzwerk aktiven erfolgreichen Startup-Unternehmerinnen bewerben können. Wer einmal Mentee war und es mithilfe seiner Mentorin nach oben schafft, wird später ebenfalls Mentorin – nur so ist es nachhaltig. Darüber hinaus schaffen wir mit einer Veranstaltungsreihe in 2015 zahlreiche Netzwerkmöglichkeiten, konkrete Learnings und Gelegenheiten für Business. Die Veranstaltungen werden dabei von den Startup-Gründerinnen selbst organisiert und interessante Themen für Startup-Gründerinnen aufgreifen.
Kommen wir mal zur Zusammensetzung des Netzwerks. Wer darf denn mitmachen? Nur ein ausgewählter Kreis oder alle Interessierten?
Das Netzwerk steht allen interessierten Startup-Unternehmerinnen offen, egal ob es sich um Alleingründerinnen, Mitgründerinnen oder Geschäftsführerinnen handelt. Das Alter des Startups spielt dabei keine Rolle, sowohl erfahrene als auch noch unerfahrene Gründerinnen sind willkommen. Weiterhin freuen wir uns über den Austausch mit interessierten Frauen aus der Investorenszene und der etablierten Wirtschaft.
Frau Renda, wo sehen Sie Ihr Netzwerk in 5 Jahren?
In 5 Jahren wird die Startup-Szene insgesamt vielfältiger sein, Frauen werden in der Szene nicht nur als Alleinkämpferinnen sichtbar und stark vernetzt sein. Das Startup-Unternehmerinnen-Netzwerk wird die erste Anlaufstelle sein für Studentinnen und junge Frauen, die sich überlegen, ein innovatives Unternehmen zu gründen. In 5 Jahren haben wir hoffentlich auch ein paar „Samwer-Schwestern“ in Deutschland, deren Unternehmen international expandieren. Außerdem wird es mehr weibliche Business Angels geben – denn wer heute in Gründerinnen investiert, stärkt auch die Investorinnenszene von morgen. Das haben auch die Investorinnen erkannt, daher engagieren sich viele bereits jetzt für das Netzwerk.