Digitalisierung

3D-Druck: Eine Chance für kleine Betriebe und Start-ups?

Aus der Redaktion

Mal schnell das neue Auto oder das neue Haus ausdrucken – klingt utopisch, ist es aber nicht so sehr, wie man denkt. Was früher eher als Spielerei abgetan wurde, ist dabei, sich als neuartiges Produktionsverfahren zu etablieren. Die 3D-Visualisierung ist mittlerweile nicht nur in großen Unternehmen angekommen. Denn: Die Liste der „ausdruckbaren“ Produkte ist inzwischen vielfältig: Angefangen von der Trillerpfeife bis hin zum menschlichen Organ ist vieles möglich. Und auch Autoteile, Werkzeuge, Schuhe oder sogar Hauswände gehören dazu.

Industrien wie die Lebensmittelbranche ziehen aktuell nach. Schokoladendrucker gibt es bereits und in Israel sitzt ein Start-up an der Entwicklung eines Druckers für vegane Burger. Auch im Weltall ist der 3D-Druck angekommen, im Herbst vergangenen Jahres druckten russische Kosmonauten Fleisch mit einem Drucker auf der ISS. Wer es mag!

3D-Druck ist kein Nischenphänomen mehr

Die neue Technik ist eine Riesenchance auch für das Business. Der 3D-Druck ist ein zunehmend wichtigerer Bereich des digitalen Wandels. Und der Markt mit 3D-Druck boomt, denn die Produktion mittels dieser Maschinen verfügt über immense Vorteile und hat vielseitige Einsatzbereiche. Grob werden zwei Gebiete unterschieden: das 3D-Printing und das Additive Manufacturing.

Beim 3D-Printing werden Werkstoffe Schicht für Schicht aufgetragen, beim Additive Manufacturing werden Teile aus Flüssigkeit oder Pulver erzeugt. Verwendet werden können bis zu 100 verschiedene Substanzen, das sind Materialien wie Gummi, Kunststoff, Metall, Keramik oder auch Plastik.

So ist der Einsatz von 3D-Druckern ist nicht nur bei großen Industrien angesagt. Mit einem entsprechenden 3D-Drucker und dem dazugehörigen Füllmaterial können auch kleine Betriebe oder Start-ups neu entwickelte Produkte einfach mal produzieren und ausdrucken. Und auf ihre Verwendbarkeit und ihre Einsatzfähigkeit hin überprüfen. Hier profitieren vor allem Branchen, die individuell anzupassende Produkte fertigen. Oder Kleinserien mit überschaubarem Kostenrahmen.

Ist ein neues Produkt am Rechner entworfen und entwickelt worden, kann ein 3D-Modell gefertigt werden. Hoch spezialisierte Dienstleister im Bereich 3D Druck helfen dabei, den Weg von der ersten Produktidee bis zum fertigen Produkt zu begleiten. Da geht es um Konstruktion, Haltbarkeit, Belastbarkeit und Lebensdauer sowie das einzusetzende Material.

Mittlerweile gibt es Anbieter, die die 3D-Visualisierung für die Auftraggeber übernehmen: Ob Kunststoff, Keramik oder Metall, die 3D-Agenturen konfigurieren, drucken und liefern die Produkte. Durch den 3D-Druck gibt es noch weitere Vorteile: Wer auf diesen Fertigungsprozess setzt, kann auf Lagerkosten, Lagerraum und lange Fertigungszeiten verzichten, denn es wird produziert, sprich gedruckt, was der Kunde bestellt, also „Print on demand“. Besonders für Online-Shops ist das eine interessante Variante.

Für kleine und mittlere Betriebe sowie Start-ups mit einem kleinen Budget ein enormer Vorteil.

Es fehlt auch hier an Fachkräfte

Doch es gibt auch Nachteile. Denn aktuell sind die Produktionskosten noch relativ hoch, da Maschinen und Materialien vergleichsweise teuer sind. Auch müssen Teile gegebenenfalls per Hand nachgearbeitet werden, da die Drucker noch keine 100-prozentigen Produkte liefern. Auch sind noch nicht ausreichend Fachkräfte vorhanden, die sowohl die Entwicklung als auch die Fertigung begleiten können.

Zusammenfassend

Der 3D-Druck ist zukunftsweisend. Er wird weiter stark wachsen, darin sind sich Experten sicher. Denn: Er bietet, auch wenn es heute schon erfolgreiche und innovative Unternehmen in diesem Sektor gibt, weitere kreative Bereiche und Nischen. Einmal um dort in kleiner Stückzahl neue Produkte zu produzieren und zu testen, aber auch für Start-ups und neue Betriebe, sich dort anzusiedeln. Und die Visualisierung aus dem Drucker kann helfen bei Fachkräftemangel: benötigte man beispielsweise auf dem Bau ganzen Kolonnen von Facharbeiter*innen, sind beim Druck nur einige wenige zur Kontrolle nötig.

 

Vorheriger Beitrag

Buchführung digital: Der Weg in die cloudbasierte Buchhaltung

Nächster Beitrag

Mehr Frauen in der IT? Nur über grundlegendes Change Management