Digitalisierung

Femme Forward – Güncem Campagna von Tech and Teach betreut das EU-Programm

Güncem Campagna ist Geschäftsführerin der Tech and Teach gGmbH, die das kostenlose EU-Projekt und Trainingsprogramm Femme Forward betreut. Das Programm sieht vor, europaweit mehr als 500 Frauen für den Quereinstieg in die IT oder die Gründung eines Tech-Startups zu qualifizieren. „Gerade angesichts des Fachkräftemangels ist es dringend notwendig, dass wir die in der Digitalbranche unterrepräsentierten Personengruppen ansprechen“, sagt Güncem Campagna. Mit SHE works! sprach sie über ihren Einstieg in die Techbranche und die Jobaussichten.

Femme Forward - Güncem Campagna von Tech and Teach betreut das EU-Programm Es gibt nach wie vor so wenig Frauen in der Technologiebranche. Sind das wirklich nur die althergebrachten Vorurteile oder steckt hinter der Abwesenheit noch etwas anderes?

Es gibt vielfältige Gründe, und man findet sie leider auf dem gesamten Lebens- und Bildungsweg. Es immer noch die Meinung weit verbreitet, Mädchen seien weniger technikaffin. Daher werden schon kleine Mädchen im familiären Umfeld z.B. durch die Wahl von nicht-technischem Spielzeug beeinflusst. Die Defizite im schulischen Bereich, wie z.B. fehlender oder uninteressanter Informatikunterricht, fehlende weibliche Vorbilder sowie ein fehlendes Wissen um interessante Berufe im Technologiesektor führen dann dazu, dass sich in technischen Studiengängen und Ausbildungen nur wenig Frauen finden. Von diesen schließen viele das Studium nicht ab oder gehen nach dem Abschluss nicht in den Technologiesektor, weil aufgrund des hohen Männeranteils die Arbeitsumgebung für deren Bedürfnisse ausgelegt und für Frauen nicht attraktiv ist. So kommt dann in Deutschland ein Frauenanteil von 13,3 % in IT-Berufen zustande.

Wie sind Sie auf die Branche aufmerksam geworden und was fasziniert Sie an diesem Beruf?

Ich bin auf Umwegen in die Tech-Branche gekommen, war eine Zeitlang als Beraterin im Start-up-Umfeld tätig und habe mich über die geringe Anzahl von Frauen geärgert. Das war der Grund, warum ich beschloss, Programmierkurse für Mädchen und Frauen zu veranstalten und bin immer tiefer in technologische Themen eingetaucht. Die Dynamik und die unzähligen Chancen, die Technologien bieten, ist faszinierend. Mit wenigen Ressourcen, aber viel Neugier und Motivation kann man digitale Produkte entwickeln und die Welt verbessern. Eigentlich braucht man nur einen Laptop und Internet. Man kann sich fast alle Skills kostenlos im Internet beibringen und sie anwenden. Das kann man kaum in einem anderen Gebiet.

Gab es Stolpersteine, die Sie überwinden mussten?

Ja, natürlich. Es gibt wenig Unternehmerinnen im technischen Bildungsbereich, die Expertenrunden sind hauptsächlich männlich und entsprechend begegnete man mir mit Skepsis. Das Unternehmertum ist generell nicht einfach, für Frauen aber noch schwieriger.

Welche Tipps können Sie anderen Frauen und Mädchen geben, die sich für die Technologiebranche interessieren?

Mach es! Mittlerweile gibt es zahlreiche Vernetzungsplattformen, die Unterstützung geben können, z. B. Girls in Tech oder Women in Tech e.V.  Und angesichts des massiven Fachkräftemangels in MINT-Berufen haben technische Berufe wunderbare Zukunftsaussichten. Die Jobs sind gut bezahlt, remote ausübbar und vielseitig. Was will frau mehr?

Frau Campagna, vielen Dank für das Gespräch!

 

Kickoff-Event im TechHub.K67

Zum Start des Femme Forward Programms lädt die Tech and Teach gGmbH alle Teilnehmerinnen, aber auch Unternehmen und Interessierte am 18.09.2023 zum Auftakt-Event im TechHub.K67 in Düsseldorf ein. An dem Abend werden Softwareentwicklerinnen, Quereinsteigende und Startup-Gründerinnen über ihren Einstieg und ihre Karriere in der Tech-Branche reden und Fördermöglichkeiten für Frauen aufzeigen. Interessierte können sich hier kostenlos auf der Website von Tech and Teach anmelden.
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