Gründerinnen im Porträt

AgeForce1: Selbst.Coaching.Programm für (angehende) Ruheständler

Anja Klute ist Diplom-Psychologin und Mitgründerin der AgeForce1 GmbH. 2021 gründete sie das Startup gemeinsam mit Frank Leyhausen. Sie bieten ein digitales Selbst.Coaching.Programm für (angehende) Ruheständler an. Wenn sich im Leben so viel ändert wie im Ruhestand, ist es eine gute Zeit, sich sehr bewusst zu machen, was man persönlich für ein zufriedenes und glückliches Leben braucht. Das nicht nur für sich, sondern auch für seine Lieben. Daneben bespielt das Startup auch das Unternehmensthema „Talente in Rente“.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Mit unserem digitalen Selbst.Coaching.Programm haben wir etwas geschaffen, das es so bisher nicht gab. Häufig wird das Thema der persönlichen Ruhestandsplanung auf den finanziellen Aspekt fokussiert. Doch was ist mit der persönlichen Entwicklung? Mit den eigenen Wünschen? Mit der Neuausrichtung bei so viel freier Zeit für sich und auch innerhalb der Familie? Mit dem Ruhestand, verlieren wir eine der zentralen Rollen und das hat Auswirkungen. Sich damit zu beschäftigen, ist neben den finanziellen und gesundheitlichen Aspekten ein wichtiger Baustein für ein Leben, wie man es sich wünscht. Unser Selbst.Coaching.Programm ist dafür der ideale „Sparringspartner“. Die Teilnehmer werden sich differenziert bewusst, was sich mit dem Ruhestand verändert für sich als auch im Umfeld, was man persönlich braucht, um weiterhin ein erfülltes und glückliches Leben zu führen und entwickelt Ideen für sich. Das alles in seinem eigenen Tempo, über ein digitales „Lernprogramm“. Das ist bisher einzigartig.

Daneben liegt uns das Thema „Talente in Rente“ am Herzen. Hier sprechen wir auch Unternehmen an, denen Menschen in der Phase des Ruhestandsübergangs und darüber hinaus nicht egal sind. Will heißen, die ihre Mitarbeiter in der letzten Zeit der ordentlichen Arbeit wertschätzend begleiten (offbaording) oder im Ruhestand noch beschäftigen wollen. In Zeiten des „war of talents“ ein Thema. Beides kann alleine stehen und bei Bedarf wunderbar kombiniert werden.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Nach der Schule und dem Abitur, habe ich eine Ausbildung zur Schriftsetzerin gemacht. Mit Ende 20 habe ich mich für das Psychologie-Studium eingeschrieben. Im Studium habe ich bei der psychologischen Unternehmensberatung „Flüshöh und Geyer“ angefangen, wo ich bis heute auch noch als Trainerin und Coach arbeite. Mein Wissen und meine Erfahrungen in diesem Bereich nutze ich für unsere Arbeit.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Die gute Idee, der richtige Partner, ein Thema, welches ich mehr als wichtig und zentral finde, das Neue und die Gelegenheit (Corona schaffte viel freie Zeit). Frank und ich kennen uns vom Sport. Eines Tages fragte er mich, was ich glaube, was sich für Menschen im Ruhestand ändert und ich erzählte ihm, was ich erlebt habe und von einigen psychologischen Modellen, die die Herausforderungen eines erfüllten Lebens beschreiben. Etwas später erzählte er mir von seiner Idee eines digitalen Selbst.Coaching.Programms und ich war sofort überzeugt. Unsere Kompetenzen für solch ein Vorhaben ergänzten sich prima. Das was wir im Sinn hatten, gab es noch nicht. Und nach einigen Recherchen und Befragungen mit Menschen aus unserer künftigen Zielgruppe war die Gründung der nächste richtige Schritt.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Ein Teil unseres Netzwerks, unser Beirat, Expert:innen aus verschiedenen Bereichen, Vertreter unserer Zielgruppe und jeder, mit dem wir gesprochen haben, egal wie alt. Wir haben viele Leute befragt und gut zugehört. Wir haben allerdings auch einfach gemacht. Vieles weiß man erst, wenn man es getan hat. Die stabile Basis und das Ausprobieren ist unser Rezept.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Sich zu fokussieren und die Dinge Schritt für Schritt entwickeln. Schon bei der Auswahl und der Aufbereitung der Inhalte unseres Programms fing das an. Es gibt so viel gute Ansätze und Übungen für die persönliche Entwicklung. Wir haben uns dann an die bereits existierenden wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Ruhestandsplanung gehalten und diese erweitert. Auch die Felder unserer Unternehmensentwicklung sind breit und sehr verführerisch, da interessant. Oder weitere Kanäle zu entwickeln, um unsere Zielgruppe zu erreichen. Vieles macht uns Spaß und ergibt Sinn. Und da gezielt die Themen auszuwählen, das war und ist eine Herausforderung. Bisher haben wir gute Erfahrung gemacht, auf die Bedarfe der Zielgruppe/Kunden zu schauen sowie auf das was uns Spaß macht.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Empfehlungen nutzen. Wir haben mit unseren Netzwerken zusammengearbeitet. Über diese Kontakte wurden wir nicht nur in unserer Idee gestärkt, gechallengt und entwickelten unser Produkt weiter. Wir konnten so auch unsere Reichweite Schritt für Schritt erweitern.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Die Einlage für unsere GmbH haben wir mit tiefster Überzeugung selbst getätigt. Wir planen klug und halten die Kosten in Grenzen, da wir alles, was wir können, selbst machen. Die Kosten für die Hege und Pflege unseres Kernproduktes sind plan- und überschaubar. Sollte unser Team wachsen, müssen wir uns bei der Finanzierung anders aufstellen.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich möchte mit unserem Unternehmen, unserem Produkt und unserem Einsatz dazu beitragen, dass wir unsere Gesellschaft weiterentwickeln. Z.B. nicht mehr zeitgemäße Altersbilder und Ruhestandsvorstellungen an die Jetztzeit anpassen. Wir Menschen werden immer älter, bei besserer Gesundheit, gesellschaftliche Teilhabe ist wichtig, nicht nur für die eigene Gesundheit. Daneben wird Erfahrungswissen benötigt, wir Menschen können bis zum letzten Atemzug lernen, wir haben im Alter mehr Möglichkeiten und trotzdem reden wir noch vom „alten Eisen“ anstatt von „Edelmetall“. Das mache ich bereits und genau das verfolge ich weiter.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Auf sich zu schauen. Die eigenen Stärken und Ressourcen zu kennen. Zu wissen, wer einen in der Entwicklung unterstützt und sich mit diesen Menschen umgeben. Sich ein Vorbild zu suchen, welches für das steht „was Frau braucht“. Sich mit einem Thema zu beschäftigen, was einem persönlich am Herzen liegt.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage von AgeForce1: www.ageforce1.com

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