Gründerinnen im Porträt

great2know: Mitarbeitendenwissen digitalisieren

Christine Lutz ist die Gründerin und Geschäftsführerin der great2know GmbH. Es ist ein HR Tech Start-up und hat eine Software und ein Konzept entwickelt, mithilfe derer sie das Wissen digitalisieren, das in den Köpfen der Mitarbeitenden steckt. Lutz und ihr Team wollen das Erfahrungs-und Handlungswissen von Mitarbeitenden und Führungskräften digital sichern und verfügbar machen, denn Unternehmen leben vom Wissen und Erfahrungen ihrer Mitarbeitenden.

Christine Lutz ist Bewerberin beim Hessischen Gründerpreis 2023.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Wir sind keine „greenhorns“ und kommen aus der Praxis. Wir wissen, wovon wir reden und verfügen als Team über umfassende Erfahrungen in Unternehmen und haben Gründungserfahrung

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Ich bin ja nicht mehr “zwanzig” – deshalb blicke ich mit Stolz auf meine vielfältigen Aufgaben zurück. Mein größter persönlicher Erfolg: Mich zu entscheiden, mit 53 das gesicherte Arbeitsverhältnis in einem Konzern zu beenden und mich zu trauen, mich auf das Abenteuer „start-up“ einzulassen. Und das als Beamtenkind… (Innerhalb von 6 Monaten haben wir einen Piloten entwickelt, den wir jetzt mit Echtkunden testen. Wir haben als ersten Pilotkunden die Telekom-IT gewinnen können. Die ersten digital durchgeführten Wissenstransfere zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.)

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Nach der juristischen Ausbildung habe ich 1998 als Personalreferentin bei einem Tochterunternehmen der Lufthansa Technik begonnen. Innerhalb des Konzerns habe ich mich weiterentwickelt und wurde 2002 Teamleiterin. Ich war nicht nur im Personalbereich tätig, sondern habe auch Fachbereichsfunktionen im „Herzen der Airline“, Kabinenbereich und Check-in“ wahrgenommen. Die letzten vier Jahre war ich Teamleiterin im HR Management Executives und war neben der Linienaufgabe auch noch für Onboarding und Wissenstransfer verantwortlich. Ende 2021 habe ich Lufthansa nach 23 Jahren verlassen, um mich mit voller Energie der Verwirklichung unserer Idee zu widmen.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Wissenstransfer und Onboarding wurde bei Lufthansa mein Herzensthema. Durch Zufall traf ich unsere ehemalige Personalvorständin, Dr. Bettina Volkens wieder und erzählte ihr von der Idee, die Methode des strukturierten moderierten Wissenstransfer zu digitalisieren. Sie war begeistert und rief mich am 23.12.2020 an und fragte, ob wir uns mit dieser Idee nicht selbständig machen wollen. Ich überlegte nicht lange, sagte „ja“, ohne mir zunächst über die Konsequenzen bewusst zu sein: frei nach dem Motto „wenn der Deckel irgendwann zu geht, bereut man eher die Sachen, die man nicht getan hat, als diejenigen, die man getan hat…“.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Wir verfügen über ein großes Netzwerk, lernen fast täglich neue Menschen kennen, auch aus der Start-up Szene kennen und haben dadurch das Glück, viele gute Tipps und Anregungen zu erhalten.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Wir haben das Unternehmen 2021 in einer anderen Konstellation gegründet. Unser damaliger „dritter Mann“ und wir Gründerinnen passten leider nicht zusammen; das haben wir schmerzhaft lernen müssen. Auch haben wir die erste Version unserer Software von einem Unternehmen programmieren lassen, das nicht die Leistung erbracht hat, die wir erwartet haben. Von beiden – dem ersten Mitgründer und dem Unternehmen – haben wir uns getrennt und hatten dann das Glück, mit Martin einen erfahrenen Start-up Gründer für uns zu gewinnen.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Wir verfügen glücklicherweise über ein weitläufiges Netzwerk in große Unternehmen. Auch verfassen wir in diversen Medien Content, in dem wir das Thema „Digitalisierung von Handlungs-und Erfahrungswissen“ von unterschiedlichen Blickwinkeln aus beleuchten. Des Weiteren machen wir durch Vorträge und Panelauftritten auf uns aufmerksam.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Am besten funktionieren persönliche Kontakte, die helfen, die Gelegenheit zu erhalten, unser Konzept und das Produkt vorzustellen.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Wir haben einen großen Teil aus eigenen Ersparnissen finanziert und Ende 2022 eine Business Angelrunde mit Family&Friends durchgeführt.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Mein Traum? In Deutschland so schnell wie möglich Fuß zu fassen und dann schon in 2 Jahren in die USA zu expandieren. Denn dort können Mitarbeitende innerhalb von zwei Wochen kündigen und nehmen ihr wertvolles Erfahrungswissen mit.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Jeder sagt, dass das Gründen eines Start-ups kein Sprint, sondern ein Marathon ist…- es stimmt. Hier ist mein Rat: durchhalten und an sich und seine Idee glauben. Des Weiteren möchte ich jeder/jedem raten, sich früh und dann auch regelmäßig Feedback einzuholen, um sicherzugehen, dass man nicht die/der einzige ist, die/der an das Produkt glaubt…

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von great2know: www.great2know.de

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