Gründerinnen im Porträt

HaselHerz: Nachhaltige Nuss-Nougat-Creme

Foto: HaselHerz

Foto: HaselHerz

Ebru Erkunt ist die Gründerin von HaselHerz. Das 2014 gegründete Unternehmen produziert nachhaltige Nusscreme-Aufstriche und Schokoriegel. Der besondere Clou dabei ist, dass komplett auf raffinierten Zucker und Palmöl verzichtet wird. Außerdem sind viele Produkte vegan. 2021 konnte Erkunt auch bei der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ mit ihrer Idee überzeugen.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Bei der Gründungsidee und den Produkten dreht sich alles um die Zutatenliste. Die meisten Schoko-Aufstriche enthalten Tonnen an Zucker und Palmöl. Beides werdet Ihr in keinem Produkt von HaselHerz finden – egal ob Aufstrich oder Riegel. Haselherz Produkte sind außerdem glutenfrei, bio und vegan. Nur ein Aufstrich enthält Milch. Dass Zucker ungesund ist, wissen wir alle. Palmöl ist dazu auch noch eine gigantische Belastung für die Umwelt. Ganze Regenwälder werden für den Anbau gerodet. Die Idee, VerbraucherInnen eine leckere Alternative zu bieten, stand Pate zur Gründung von Haselherz.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Ein Erfolgserlebnis, woran ich immer wieder gern zurückdenke, ist die Bio-Fachmesse 2014. Nur fünf Monate nach meinen ersten Recherchen stand ich dort mit vier Aufstrichen. Das war ein tolles Gefühl. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir natürlich auch mein Auftritt in „Die Höhle der Löwen“, wo sich Ralf Dümmel entschieden hat, sich mit 80.000 Euro an HaselHerz zu beteiligen. Es war immer ein Riesen-Traum von mir, dort mein Herzensprojekt vorstellen zu dürfen und dass es nach fünf Jahren endlich geklappt hat und zudem noch so erfolgreich war, hat mich einfach unglaublich glücklich gemacht.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Vor der Gründung von HaselHerz war ich etwa 14 Jahre in der Welt der Werbung zu Hause. Ich habe Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Marketing & Logistik studiert und das mit einem Zusatzstudium im Marketing an der UC Berkeley in San Francisco/USA abgeschlossen. Zwischen 2002 und 2016 habe ich als Beraterin in einigen Werbeagenturen Kommunikationsmaßnahmen abgestimmt. Mit meiner Gründung von HaselHerz bin ich nicht sofort komplett in die Selbstständigkeit gewechselt, das hätte ich mir finanziell gar nicht leisten können. Also habe ich nebenher weiterhin als Marketingberaterin gearbeitet.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Der Auslöser war meine Sehnsucht nach einem Nussaufstrich zu stillen, den ich in meinem Urlaub in der Türkei – der Heimat meiner Eltern – gegessen habe. Ich habe den deutschen Markt gescannt, um festzustellen, dass sich unter den herkömmlichen Industrieprodukten kein vergleichbares befand. Ein Nusscremeaufstrich mit einem Hauch Süße und einem hohen Prozentsatz an Haselnüssen, der ohne „böse“ Zutaten und Konservierungsstoffe auskommt. So habe ich kurzerhand beschlossen, meinen eigenen herzustellen und diesen, ganz frei nach meinen eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen, zu produzieren.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Vor meinem Auftritt bei der Höhle der Löwen war meine Familie mein größter Helfer. Als zum Beispiel ein Produzent absprang, musste ich viele Aufstriche selbst herstellen und abfüllen. Um mich zu unterstützen, reisten sie extra aus Nordrhein-Westfalen nach Hamburg. Nach meinem Erfolg bei „Der Höhle der Löwen“ ist Ralf Dümmel als Investor natürlich auch eine großartige Unterstützung geworden.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war für mich mit HaselHerz Fuß zu fassen und davon Leben zu können. Als ich 2017 meinen Hauptjob aufgab, um mich dem Unternehmen zu 100 Prozent zu widmen, stellte mich besonders die Waren-Vorfinanzierung vor große Herausforderungen. Meine Aufstriche wurden extern produziert und als mir mein Lieferant ohne Vorwarnung plötzlich keine Produkte mehr ausliefern konnte, hatte ich hohe Ausgaben, aber keine Einnahmen mehr. Ich musste dann vorübergehend doch wieder nebenher am Flughafen jobben, um mich über Wasser halten zu können – das war wirklich eine harte Zeit. Aber am Ende hat es sich gelohnt und das macht mich stolz.

Foto: HaselHerz

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Den größten Anstoß hat meine Teilnahme an der GründerInnen-Show „Die Höhle der Löwen“ gegeben. Damit konnte ich nicht nur Ralf Dümmel als Investor gewinnen, sondern auch jede Menge mediale Aufmerksamkeit. Nebenbei habe ich jemandem im Team, der sich um Social media kümmert sowie Unterstützung im PR-Bereich, für unsere mediale Sichtbarkeit. Auch die Kooperation mit der Influencerin Elena Carrière im April hat mir Reichweite beschert.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Ich glaube, dass unser größter Clou der Fernsehauftritt war. Danach haben wir einen direkt Anstieg des Traffics auf unserer Homepage sowie in den Zahlen der Verkäufe bemerkt. Da wir immer noch damit werben, dass wir ein „Höhle der Löwen-Produkt“ sind, hat es auch einen langfristigen Effekt. Die Koop mit Elena, die ich eben bereits erwähnt habe, hat uns aber auch einen Push verliehen. Besonders, weil viele große und namenhafte InfluencerInnen und BloggerInnen das Produkt gezeigt haben.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Zu Beginn habe ich viele Anschaffungen mit meinen Ersparnissen finanziert. So musste ich zum Beispiel eine gewerbliche Küche anmieten und die Küchengeräte kaufen. Nachdem die ersten Einnahmen kamen, habe ich diese direkt wieder in HaselHerz gesteckt. Die Höhle der Löwen hat natürlich auch nochmal vieles verändert und mir ganz neue Möglichkeiten eröffnet, da Ralf Dümmel eingestiegen ist. So konnte ich das Sortiment erweitern, neue Abfüller finden und ein neues Preismodell integrieren.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Ich möchte einen Beitrag leisten, damit der Konsum von palmölhaltigen Produkten zurückgeht und das Bewusstsein für das unsinnige und umweltschädliche Additive zunimmt. Gerade bei der jungen Generation, die sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzt, möchte ich mich mit HaselHerz etablieren, damit herkömmliche Industrieprodukte nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Mein Traum wäre es, dass Menschen sagen: „HaselHerz ist ein Klassiker auf dem Frühstückstisch, damit bin ich aufgewachsen und es gehört einfach dazu.“

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Haltet durch! Auf jedes Tief folgt auch ein Hoch und auch, wenn es für den Ein oder Anderen abgedroschen klingen mag, steckt im Spruch „Der Weg ist das Ziel“ doch so viel Wahrheit.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage von HaselHerz: www.haselherz.de

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