Gründerinnen im Porträt

LINGOCARE: Online-Deutschkurse für Pflegekräfte

LINGOCARE ist der erste und einzige Bildungsanbieter für Online-Deutschkurse speziell für ausländische Pflegekräfte. Die Bildungsleistung basiert auf einem innovativen Konzept, das Live-Online-Lerneinheiten mit Online-Selbstlerneinheiten verbindet – schnell, intuitiv, effektiv. Dabei orientiert sich der vermittelte Lerninhalt am konkreten, lebendigen Alltag von Pflegekräften. Und dies komplett digital: In der Onlineakademie wird didaktisch hochwertiges Material in interaktiver Form angeboten. Dazu finden Live-Unterrichtssequenzen im virtuellen Klassenzimmer statt. Dabei wird Wert auf interaktive Gestaltung gelegt, die dem Gruppengefühl eines Präsenzkurses entspricht. Weil Menschen am besten von- und miteinander lernen. Gegründet wurde LINGOCARE von Petra Rahn. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin und steht für die langjährige Erfahrung im Bereich der Erwachsenenbildung. Seit vielen Jahren arbeitet sie in der Integration benachteiligter Zielgruppen in den ersten Arbeitsmarkt, in den letzten 3-Jahren ausschließlich mit Fokus auf die Gesundheitsbranche.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Wir sind fokussiert auf Deutschkurse für Pflegekräfte. Das ist eine sehr kleine Nische, in der wir mit Fug und Recht sagen können, die besten Anbieter auf dem Markt zu sein. Das möchten wir nutzen, um jetzt zu skalieren. Ansonsten unterscheidet uns wahrscheinlich nicht so viel von anderen Start-ups. Wir haben tausend Ideen und Themen und noch keine etablierten Strukturen. Das ist Segen und Fluch zugleich.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Wir sind seit einem Jahr auf dem Markt und mittlerweile haben wir ca. 200 laufende Teilnehmende an unseren Kursen. Wir entwickeln unsere Produkte täglich weiter und wollen in unserer spitzen Nische Marktführerin werden.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich bin nach meinem Studium der Erziehungswissenschaften und Politik gleich in die Arbeit mit benachteiligten Gruppen eingetaucht. Dabei konnte ich viel über den Zusammenhang von Lernen, Entwicklung und Motivation erkennen. Das war für die Entwicklung unserer Produkte entscheidend.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich kam spät zum Gründen. Davor hatte ich fast 20 Jahre angestellt gearbeitet. Dadurch habe ich so mein Handwerk bereits gut beherrscht. Den Wunsch etwas Eigenes zu gründen war über die Jahre schon sehr ausgeprägt. Dann kam eine günstige Gelegenheit und ich habe sie ergriffen. Wir haben uns im Rahmen einer Ausschreibung vom Land Hessen für innovative Bildungsprojekte beworben und gewonnen. So konnte ich meine erste Firma gegründet.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Es gibt viele Menschen in meinem Leben die mich weitergebracht haben. Es war aber auch harte Arbeit an mir selbst: Trotz Familie den Mut zu haben sich aus einer Anstellung mit fixem Gehalt in eine Gründung zu stürzen benötigt zuallererst Mut und ein entsprechendes Mindset. Das habe ich mir durch online-Coachings erarbeitet, bin aber auch ganz klassisch zum Gründercoaching von der Wirtschaftsförderung hier in Frankfurt gegangen. Wie gesagt, es war ein jahrelanger Prozess mit vielen wichtigen kleinen Schritten.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war die plötzliche große Verantwortung. Wir hatten mit einem Schlag sechs Mitarbeiter:innen und hohen monatliche Kosten. An die Summen musste ich mich erstmal gewöhnen und mit dem Druck umgehen lernen. Aber auch im täglichen Arbeiten kommen ständig neue kleine und große Herausforderungen auf. Als Gründerin sollte man gerne Probleme lösen.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Wir verfolgen verschiedene Strategien: von der klassischen Telefonakquise über Social Media bis hin zu Messebesuchen. Wir testen noch aus, was am besten wirkt.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Mir gefällt unser neuer Instagram-Auftritt sehr gut: Er ist anders, mutig und jenseits dessen, was man von einem Unternehmen wie unserem erwarten würde. Ich erhoffe mir hier Aufmerksamkeit. Allerdings stehen wir noch ziemlich am Anfang beim Aufbau der Reichweite.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Ich habe das Glück, dass ich zwei Firmen habe: Die erste konnten wir sehr gut über den besagte Innovationstopf finanzieren, bei der zweiten gehen wir kleine Schritte: Wir investieren unsere Einnahmen in die Weiterentwicklung. Hierzu brachten wir Geduld, da wir natürlich begrenzte Ressourcen haben und wie gesagt noch 1000 Ideen.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Mein Traum ist es vollständig ortsunabhängig zu arbeiten, am liebsten von einem schönen Ort am Meer aus. Dazu hat unsere Online-Sprachschule ja das Potenzial. Außerdem finde ich den New Work-Ansatz spannend: Ich möchte auf für meine Mitarbeiter:innen Arbeit schaffen, die sie lieben und die sie erfüllt, die aber auch gut für unsere Gesellschaft ist.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Meines Erachtens benötigt es ein gutes, ermutigendes Umfeld: Sucht euch Menschen, die gegründet haben oder gründen. Holt euch Hilfe wo es geht: Beratung, Mentor:innen, etc.
Aber auch persönliche Entwicklung: Was hält mich zurück? Welche Ängste und Glaubenssetze stecken dahinter? Arbeitet hier dran, die Grenzen setzen wir uns selbst in unserem Kopf, wir können sie auch selbst auflösen.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage von LINGOCARE.

Petra Rahn ist Bewerberin beim Hessischen Gründerpreis 2021.

Vorheriger Beitrag

TOP-3 der beliebtesten Online-Aktienbroker

Nächster Beitrag

Führung und Personalmanagement in Zeiten von Homeoffice und Workation