Gründerinnen im Porträt

Little Bee Fresh: nachhaltige und qualifizierte Bio-Bienenwachstücher

Angelika Jürgens hat gemeinsam mit ihrer Mutter Little Bee Fresh gegründet. Seit 2017 stellen sie in ihrer Manufaktur in der Nähe des Bodensees Bio-Bienenwachstücher und vegane Wachstücher als plastikfreie Alternative zu Einwegverpackungen her. In ihrem Online-Shop gibt es außerdem ein stetig wachsendes Angebot an nachhaltigen Produkten für Bad, Küche und Alltag.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Wir setzen von Anfang an kompromisslos auf Nachhaltigkeit und Qualität – sowohl bei unseren handgefertigten Bio-Bienenwachstüchern, als auch bei sämtlichen Produkten in unserem Shop. Das bedeutet, dass wir möglichst regionale Lieferanten suchen, die ebenfalls nachhaltig und biologisch arbeiten. Bei den Rohstoffen, dem Druck und der Verpackung setzen wir auf kleine Manufakturen mit hohen Ansprüchen. Unsere Bio-Bienenwachstücher lassen wir regelmäßig von einem externen Labor auf Schadstofffreiheit testen.

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?

Aus einer zufällig entstandenen Idee ist mittlerweile ein Familienunternehmen mit 20 Mitarbeiter:innen entstanden und wir produzieren monatlich circa 10.000 Wachstücher. Wir freuen uns sehr, dass wir mittlerweile auch im stationären Handel gut vertreten sind, z.B. bei Denn’s, und dass das Feedback unserer Neukund:innen und Stammkund:innen so positiv ist. Unser größter Erfolg ist es aber, dass wir seit unserer Gründung circa 40 Tonnen Plastik eingespart haben. Umgerechnet sind das knapp 12.000 Kilometer Frischhaltefolie.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Ich bin gelernte Grafikerin und habe mich um Little Bee Fresh anfangs neben meinem normalen Job gekümmert. Das wurde aber bald zu viel, sodass ich seither meine ganze Energie in unser Unternehmen stecke. Meine Erfahrungen im Grafikdesign kann ich bei der Gestaltung unserer Tücher und beim Corporate Design sehr gut einbringen. Viele Themen habe ich mir aber neu erarbeitet – wie beispielsweise die Hintergründe zu den rechtlichen Rahmenbedingungen im Umgang mit Lebensmitteln, zu Zertifizierungen oder der Funktion bestimmter Rohstoffe in plastikfreien Produkten.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Der Anstoß zur Gründung von Little Bee Fresh kam ganz zufällig, als ich beim Renovieren eines Hauses das Tagebuch der früheren Bewohnerin, Tante Ida, gefunden habe. In diesem beschrieb sie, wie sie Lebensmittel mit Bienenwachstüchern frisch hielt – eine Methode, die schon die alten Ägypter verwendet haben. Nachdem wir uns privat sehr mit Nachhaltigkeit beschäftigt haben und Imkerinnen sind, war uns schnell klar: Diese Idee hat das Potenzial, unsere Leidenschaft, unser Wissen und unser Können gemeinsam einzusetzen, und beruflich einen ganz neuen Weg einzuschlagen.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Wir haben uns von Anfang an gegenseitig mit unseren individuellen Stärken und unterschiedlichem Wissen unterstützt. Was uns sehr auf unserem Weg zum eigenen Unternehmen inspiriert hat, waren Biografien und Geschichten erfolgreicher Frauen und Unternehmerinnen. Unsere idealistischen Ziele, was die konsequent nachhaltige Ausrichtung von Little Bee Fresh angeht, haben wir durch einen gesunden Realismus in Balance gehalten. Geduld und Hartnäckigkeit waren gerade in der Anfangsphase oft gefragt.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam?

Kernelement ist für uns unser Webshop. Darüber hinaus sind wir in den gängigen sozialen Netzwerken vertreten und haben von Beginn an Öffentlichkeitsarbeit gemacht, um ein Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit im Alltag zu schaffen. Wir gehen auch Kooperationen mit anderen nachhaltigen Unternehmen oder Initiativen ein, um uns gegenseitig zu unterstützen.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Wir waren und sind überzeugt davon, dass Bienenwachstücher in Bio-Qualität die Einweg-Plastikverpackungen ablösen können. Daher haben wir uns darauf konzentriert, mit verschiedenen Designs und Größen eine möglichst breite Kundschaft anzusprechen. Heute bieten wir in unserer Manufaktur und in unserem Online-Shop ein breites Sortiment an nachhaltigen Alltagshelfern an, mit dem wir unseren Kund:innen auch über unsere Tücher hinaus plastikfreie Produkte anbieten können.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Wir sind ganz ohne Investoren gestartet. Den Start konnten wir aus Eigenmitteln finanzieren und uns dann durch unser Wachstum refinanzieren und wachsen. Das bedeutete in unserem Fall konkret, dass wir am Anfang nur ein paar hundert Euro aus dem Honigverkauf unserer Imkerei verwendet und dann alle Einnahmen direkt reinvestiert haben.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Für die Zukunft kann ich mir sehr gut vorstellen, mein Wissen und meine Erfahrungen an Frauen in der Gründungsphase weiterzugeben. Einerseits geht es mir darum, Frauen Mut zu machen, ihre Ideen wirklich zu konkretisieren und umzusetzen, andererseits würde ich auch gerne andere Frauen-Businesses ganz konkret als Investorin und Mentorin unterstützen.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Unternehmen, mit denen sich Kund:innen identifizieren können, denen sie vertrauen und die sinnstiftend sind, sind auf Dauer erfolgreicher als solche, die nicht nachhaltig agieren. Daher kann ich nur empfehlen, sich gleich zu Beginn sehr gut zu überlegen, ob das eigene Angebot einen nachhaltigen Mehrwert hat. Wenn möglich, ist es gut, zunächst mit wenig finanziellem Risiko die eigene Idee auszuprobieren und zu sehen, ob es für die eigene Idee wirklich einen Markt gibt. Sich mit anderen Gründerinnen zu vernetzen und voneinander zu lernen, fand ich außerdem enorm hilfreich und motivierend. Gerade für Frauen ist es wichtig, zu starten, bevor alles perfekt ist! Wenn der Markt die Idee dann nicht annimmt, einfach die nächste Idee ausprobieren.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Homepage von Little bee Fresh.

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