Gründerinnen im Porträt

MANTI MANTI: Biegsame und stylische Kinderbrillen

Foto: Katja Hentschel

Susann Hofmann (Gründerin von EDITION F) und Philippa Koenig (eine der ersten Mitarbeiter*innen und langjährige CCO beim Online-Erotikshop Amorelie), waren der Meinung, dass es höchste Zeit für eine Eyewear-Love-Brand ist und gründeten deshalb im Frühjahr 2023 MANTI MANTI für eine schnell wachsende und unglaublich wichtige Zielgruppe: die Kinder! MANTI MANTI verwandelt das stigmatisierte Medizinprodukt – die Kinderbrille – in ein cooles Markenprodukt, das Kinder und Eltern gleichermaßen überzeugt und auch noch nachhaltig aus dem verantwortungsvollsten Bio-Kunststoff, dem Wunderbaum, produziert wird.

Susann Hofmann und Philippa Koenig sind Bewerberinnen beim Hessischen Gründerpreis 2023.

Was ist die Besonderheit Ihres Start-ups?

Philippa: Wir verkaufen mit unseren Brillen nicht nur ein Produkt, sondern schaffen eine Welt, in der Kinder und Erwachsene sich gleichermaßen wohlfühlen und Kindern einen neuen Blick auf die Dinge bekommen – nicht nur durch eine klare Sicht. Außerdem wissen wir, dass Kinderbrillen schon mal was aushalten müssen. Deshalb sind unsere Brillen super leicht, extrem flexibel, fast unkaputtbar – und nachhaltig. Um das möglich zu machen, haben wir uns für ein besonderes Material und eine besondere Fertigungsweise entschieden. Die Brillen werden in Deutschland 3D gedruckt und bestehen aus PA11 – einem nachhaltigen Material auf 100 Prozent Rizinusbasis.

Susann: Doch nicht nur das Produkt selbst, sondern auch die Art des Aussuchens und Einkaufens sowie das Umfeld müssen sich nach den Bedürfnissen der Kinder richten. Jeder Berührungspunkt mit der Marke soll dabei Freude bereiten – von der virtuellen Anprobe auf der Website, bis zum Auspacken des finalen Produktes. Deshalb können Eltern und Kinder bei uns online ihre Anprobebox mit fünf Brillen zusammenstellen und dann zu Hause in Ruhe ausprobieren. Da Kinder ihre Augen-Daten als Brillenrezept erhalten und nicht beim Optiker bzw. bei der Optikerin, da diese anders als bei Erwachsenen nicht verordnen dürfen, kann die Bestellung mit Gläsern einfach online erfolgen.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Susann: Nach meinem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der LU München, FU Berlin und NYU New York, arbeitete ich bei Scholz & Friends in der Strategie & Beratung und übernahm danach die Leitung für die Bereiche Marketing & PR bei Gründerszene. Als ich dann 2013 das Frauenmagazin EDITION F gründete, führte mich mein unbändiger Glaube an eine gesellschaftliche Veränderung zum Erfolg. Aus einer Idee wurde eine Bewegung mit unglaublichem Impact. Etwas, das mich bis heute antreibt.

Philippa: Auch mich trieb und treibt bis heute der Wille zu einer gesellschaftlichen Veränderung an. Nach meinem BWL-Studium in Mannheim und Berlin war ich von 2013 bis 2020 im Management bei Amorelie tätig und ich steckte all mein Herzblut in den Aufbau des Online-Erotikshops. Ich gehörte zu einer der ersten Mitarbeiter:innen und war langjährige CCO. Nach dem Exit war ich zwei Jahre freiberuflich als Beraterin tätig. Den Traum von der Gründung meines eigenen Unternehmens hatte ich aber schon immer und kann ihn nun mit MANTI MANTI verwirklichen.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Susann: Die Idee zur Entwicklung der Kinderbrillen kam mir in einer alltäglichen Situation. Mein Sohn Caspar hatte seine Sonnenbrille verloren, und die Recherche nach einer Alternative ging schnell über die eigentliche Suchanfrage hinaus. Am Ende fragte ich mich: „Warum gibt es kaum coole und kindgerechte Brillen? Wieso spielt Nachhaltigkeit kaum eine Rolle? Und weshalb ist das Thema Augengesundheit so unsichtbar – und dass, obwohl fast ein Viertel aller Kinder bereits eine Brille tragen – Tendenz steigend?“ – Was als kleines Nebenprojekt gedacht war, wurde damit zu etwas viel Größerem.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?

Philippa: Da wir beide schon gegründet haben, bzw. Gründungen mit begleiten durften, haben wir glücklicherweise ein starkes Netzwerk, auf das wir immer zurückgreifen können. Ob alte Arbeitskolleg:innen, oder Freund:innen aus der Gründerszene. Für die optischen Themen haben wir darauf geachtet, uns Partner:innen zu suchen, die unsere Mission teilen und an MANTI MANTI glauben. Diese nehmen teilweise dank der kooperativen Beziehungen auch beratende Rollen ein. Und seit neuestem natürlich unsere großartigen Business Angels.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?

Susann: Eine nachhaltige Produktionskette aufzubauen, die wirtschaftlich Sinn macht, ist leider immer noch eine Herausforderung, die es zu überwinden gilt. Viele Industrien – auch die der Optik – sind da leider noch in den Anfängen. Wir haben glücklicherweise tolle Partner:innen gefunden, mit denen wir unsere Vision von nachhaltigen Brillen verfolgen können. Da unser Produkt als Medizinprodukt gilt, gibt es hier in Deutschland außerdem viele Regularien und Anforderungen, die wir erfüllen müssen. Solche Themen kosten zusätzlich viel Zeit und Geld.

Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?

Philippa: Wir sind davon überzeugt, dass unser MANTI Squad und die Geschichte dahinter ein starkes Instrument sind, um die Marke aufzuladen und Kund:innen für Marken und Produkte zu begeistern.

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?

Philippa: Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung namhafter Investor:innen, die wir für die Gründung von MANTI MANTI gewinnen konnten, wie Lea Sophie Cramer (Gründerin von Amorelie), Patric Fassbender und Marcus Stahl (Gründer von Tonie-Box), Jessie Weiß (Journelles), Anne Lemcke (Gründerin von Ankerkraut), Christoph Behn (Gründer von Kartenmacherei), Dr. Anna Weber (Babyone-Nachfolgerin) oder Carmen Kroll (Carmushka).

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?

Susann: Wir wollen die internationale Kinderbrillen-Brand werden, an die Eltern und Kinder positiv denken, wenn sie mit einem Rezept vom Augenarzt oder von der Augenärztin kommen. Wir haben so viele Pläne mit unserer Marke. Nicht nur, sich auf dem Brillenmarkt erfolgreich zu etablieren, sondern auch eine erlebbare Welt für alle Kinder zu schaffen – in Form von Podcasts, Büchern oder einem Gesellschaftsspiel. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann einmal einen MANTI MANTI Science Park, mit tollen Erlebnissen und Entdeckungen rund um die Optik.

Ihr Tipp: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen?

Susann: Ein Unternehmen zu gründen, muss mit Freude beginnen. Der Glaube an die Idee muss in jeder Faser zu spüren sein. Und die Lust auf die Reise, die Hochs und Tiefs, die Erfolge und alles, was kommt, muss richtig groß sein, sonst macht es keinen Sinn. Und gleichzeitig heißt Unternehmer*innentum auch, Verantwortung zu übernehmen und sich dieser bewusst zu sein.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Hier geht es direkt zur Website von MANTI MANTI: www.mantimanti.de

GmbH Probleme und ihre Lösungen - wie frühe Hilfe Firmen rettet
Vorheriger Beitrag

GmbH Probleme und ihre Lösungen - wie frühe Hilfe Firmen rettet

Nächster Beitrag

Dr. Anna Weber, BabyOne, gewinnt Unternehmerinnenpreis Nordwestfalen

kein Kommentar

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.